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Studienergebnisse

MEG Milch Board: „Molkereien kennen keine Krise“

Laut einer von der MEG Milch Board in Auftrag gegebenen Studie gibt es keinen Wettbewerb um Milch und die Wertschöpfung sei bei vielen Molkereien gestiegen. Die Studie wirft allerdings Fragen auf.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Milchpreis ist zu niedrig. Auch in Zeiten von 38 Cent Milchgeld sei der Preis nicht kostendeckend, erklärte Frank Lenz zu Beginn der digitalen Pressekonferenz der MEG Milch Board. Die Milcherzeugergemeinschaft hatte eingeladen, um die Ergebnisse der Fortsetzung einer von ihnen in Auftrag gegebenen Studie zur Wertschöpfung von Molkereien vorzustellen.

Brutto- und Nettowertschöpfung

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Die Erhebung von 38 Molkereien im Zeitraum von 2012 bis 2018 übernahm Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft. Zur Bewertung der Wertschöpfung betrachtete sie die Bruttowertschöpfung auf der Entstehungsseite und die Nettowertschöpfung auf der Verteilungsseite.

Die Bruttowertschöpfung auf der Entstehungsseite beschreibe dabei den durch den Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert. Die Wissenschaftlerin habe diesen durch Abzug des Materialaufwandes (= Ausgaben für Erzeugermilch und andere Vorleistungen) von den Umsatzerlösen ermittelt. Die Nettowertschöpfung auf der Verwendungsseite beschreibe die Verteilung der Wertschöpfung. Für die Untersuchung sei dabei sowohl die Entwicklung der auf die unterschiedlichen Anspruchsgruppen des Unternehmens verteilten Nettowertschöpfung (Personalaufwand für Mitarbeiter, Zinsen für Fremdkapitalgeber, Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit) als auch die Entwicklung der unverteilten Nettowertschöpfung (Entwicklung des Bestandes von Kapital- und Ergebnisrücklagen sowie Rückstellungen des Unternehmens) betrachtet worden.

Milch Board fordert Milchkaufverträge

Jürgens und Lenz kamen zu folgendem Entschluss: „Die Wertschöpfung bei den Molkereien ist in einem Zeitraum von zehn Jahren kontinuierlich gestiegen, die Milchauszahlungspreise hingegen nicht.“ Besonders in der Milchkrise 2015 und 2016 hätten die Molkereien ihre Nettowertschöpfung erhöht und in keinster Weide zur Entschärfung der existenzbedrohenden Lage auf den Höfen beigetragen.

Der erste Vorsitzende hatte die Lösung des Problems bereits parat: „Andienungspflicht und Abnahmegarantien der Genossenschaftsmolkereien sorgen dafür, dass der Wettbewerb um die Milch ausgeschaltet ist. Es ist längst überfällig und politisch möglich, dieses Relikt, das mit der Quote hätte abgeschafft werden müssen, durch Milchkaufverträge zu ersetzen. Milchkaufverträge sind genauso bindend wie die Andienungspflicht und Abnahmegarantie, bieten den Vertragspartnern jedoch weitaus mehr Planungssicherheit, weil Preis, Zeitraum, Menge und Qualität konkret geregelt sind.“ Alle Details zur Studie finden Sie hier.

Kritik aus der Branche

Der Milchindustrie-Verband (MIV) nahm Stellung zu der Veröffentlichung und stellte die Methodik der Studie in Frage. Dabei bezieht sich der Verband, der 80 private, genossenschaftliche und multinationale deutsche Molkereien vereint, auf den Hinweis von Frau Dr. Jürgens, dass für die Korrektheit und Vollständigkeit der Inhalte keine Garantie übernommen wird, dass Hinweise, Empfehlungen und Auskünfte unverbindlich sind und jegliche Verwendung der angebotenen Informationen auf eigenes Risiko des Nutzers geschieht….

Außerdem verwies der MIV darauf, dass gerade im genossenschaftlich geprägten deutschen Milchmarkt die eigenen Gremien und damit die Milcherzeuger über die Höhe des möglichen Milchpreises entscheiden. Darüber hinaus würden insbesondere in Genossenschaften nur Gewinne und Eigenkapital für die Milcherzeuger als Eigentümer erwirtschaftet. Niemand anderes als die Milchbauern selbst profitierten in einem genossenschaftlichen System von diesen Rücklagen. Die detaillierte Stellungnahme finden Sie hier.

Offene Fragen

Fragen warfen auch die Definitionen der Brutto- und Nettowertschöpfung auf. Einigen Teilnehmern der Pressekonferenz und Kennern der Studie schien es, als seien die Begriffe für diese Studie extra neu definiert worden.

Studien der Universität Göttingen und der HSH Nordbank kamen nämlich zu ganz anderen Ergebnissen. Demnach ist weiterhin davon auszugehen, dass die Ertragslage der Milchindustrie deutlich unter dem Mittelwert der Ernährungswirtschaft auf konstant niedrigem Niveau liegt.

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