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Mehr Frischluft in den Anbindestall

In vielen Anbindeställen herrscht dicke Luft. Warum Sie das ändern sollten und was Sie konkret tun können, zeigt Milchviehberater Christian Manser in der neuen top agrar-Südplus 4/2017: Ein hoher Luftaustausch im Stall ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit und Leistungsbereitschaft unserer Tiere.

Lesezeit: 7 Minuten

In vielen Anbindeställen herrscht dicke Luft. Warum Sie das ändern sollten und was Sie konkret tun können, zeigt Milchviehberater Christian Manser in der neuen top agrar-Südplus 4/2017:


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Ein hoher Luftaustausch im Stall ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit und Leistungsbereitschaft unserer Tiere. Während bei Neubauten immer mehr an großzügige Luftbewegung gedacht wird, herrscht in Anbindeställen oft dicke Luft.


Schon kleinste Anpassungen können mithelfen, verbrauchte Luft einfacher aus dem Stall zu befördern. Die freie Luftzirkulation ist dabei immer die günstigste Methode zur Frischluftversorgung und zur Kühlung der Wiederkäuer.


Will man die Luftsituation im Anbindestall optimieren, muss man hinterfragen, welche Einrichtungsgegenstände die freie Luftzirkulation behindern. Fahrzeuge oder Geräte auf dem Futtertisch behindern den Luftfluss.


Jede Wand blockiert den Luftaustausch. Oft können solche Wände ohne unerwünschte Nebenwirkungen geöffnet oder ganz entfernt werden. Seitenwände im Stall oder hohe Krippenabschlüsse stoppen den Windfluss auf Nasenhöhe – weg damit!


Frischluft dicht am Boden

 

Die Kuh produziert Milch am effizientesten im Liegen, wenn ihre Nase auf ca. 20 bis 30 cm über dem Boden ist. Wenn sie liegt, will sie dicht am Boden gute Luft. Wenn ich auf dem Futtertisch stehe, bläst es da oftmals recht ordentlich und es verleitet zu glauben, der Stall sei gut durchlüftet.


Liegt die Kuh, ist die Situation vielleicht ganz anders. Deshalb soll man sich auch mal in die Lage der Kuh versetzen und einige Minuten lang die Luft auf Nasenhöhe einer liegenden Kuh einatmen. Durch häufigeres Ausmisten von Tiefstreuflächen kann das Luftvolumen im Stall erhöht und der Keimdruck verringert werden. Auch der Fliegendruck wird dadurch gehemmt. Wenn bereits Lüfter im Einsatz sind, kontrollieren Sie die Position und reinigen Sie die Schutzgitter und die Lüfterflügel regelmäßig. Dadurch kann deren Leistung hoch gehalten werden. Windabweiser, die die Luft zu den Kühen hin lenken, steigern die Wirkung der Ventilatoren.


Holzbretter leiten die Luft gezielt zu den Kühen hin und verstärken so die Wirkung des Ventilators.


Lüften heißt, frische Luft in den Stall zu bringen und verbrauchte Luft aus dem Stall wegzuführen. Es macht wenig Sinn, nur die verbrauchte Luft im Stall herumzublasen. Mit dem Entfernen der Fenster gibt man den Weg für einen größeren Luftaustausch frei. Hilfreich ist dabei ein flexibles Vorhangsystem.


Auch in Anbindeställen soll nach Möglichkeit die Luftführung über die ganze Kuh hinweg (Querlüftung) angestrebt werden. Dazu soll auf beiden Längsseiten die gleich große Fensterfläche geöffnet werden. So kann punktuelle Zugluft verhindert werden.


Gelangt die Luft über Kanäle oder Öffnungen zum Ventilator, so müssen diese Lufteintritts-Flächen mindestens doppelt so groß sein wie der Durchmesser des Ventilators. Ansonsten reduziert sich die Leistung des Lüfters. Wird der Lüfter leicht gekippt oder abgedreht, erreicht der Luftstrom die Kühe einfacher. Regelbare Lüfter können auch bei tieferen Temperaturen noch eingesetzt werden.


Es macht wenig Sinn, stundenlang die verbrauchte Luft an die Kühe hin zu bewegen. Daher müssen auch die Austrittsöffnungen ausreichend groß sein.


Den mit einem Windschutznetz bespannten Rahmen kann man bei Bedarf einfach von der Decke herunterklappen und ausbauen.


Frischluft per Schlauch


Erst seit einigen Monaten sind auch die aus Laufställen für Milchvieh und Kälber bekannten Schlauchbelüftungen in Anbindeställen im Einsatz. Mittels Luftschlauch mit individuell auf den Stall ausgerichteten Luftöffnungen und außenseitig angebrachtem Ventilator kann man die Luft ideal in den Kopf-/Nacken-/Pansenbereich der Wiederkäuer befördern (siehe Foto Seite 32 oben). Der Luftstrom ist dabei vom vordersten bis zum hintersten Kuhplatz gleich. Zu beachten ist bei diesen Systemen, dass die verbrauchte Luft durch genügend große Öffnungen wieder aus dem Stall abgeführt werden muss.

 

Treibhauseffekt vermeiden!

 

Über Lichtplatten oder Lichtfirste gelangt nicht nur Licht, sondern auch viel Wärme in den Stall. Die Sonneneinstrahlung wärmt den Tierbereich zusätzlich auf und hält die Kühe vom Fressen oder Liegen ab. Auch über die Westseite wird mit der Abendsonne die Stallhülle stark erwärmt.

Ein Beschattungssystem mit Schattennetz, Vorhang oder Plane verhindert zu starkes Aufheizen. Auch das Abdecken des Lichtfirstes in den Sommermonaten bringt Abkühlung in den Stall. Vereinzelt hilft es, das Dach mit Wasser zu kühlen und so die Wärmeabstrahlung in den Stall zu reduzieren.

 

Wasser kühlt

 

Kühe trinken täglich über 100 Liter Wasser. Ein Wasserfluss von ca. 15 Liter pro Minute führt zu kurzen Trinkzeiten und mehr Wasserkonsum. Wasser hilft mit, die Kühe zu kühlen. Auch die zwei- statt einmalige Futtervorlage am Tag hilft bei Hitzestress.


Eine Umstellung auf Nachtweide bringt schon im Frühling eine Verbesserung der Situation. Auch das Weiden auf stärker beschatteten Weiden oder nur kurzes Weiden am frühen Morgen, kann in Hitzeperioden helfen. Bei allen Maßnahmen gilt es, ein besonderes Augenmerk auf die Trockensteher zu werfen. Schließlich sind dies die wichtigsten Kühe auf dem Betrieb.


Straßenvlies, Holzlatten, Umlenkrollen und Drahtseil: So einfach kann ein Eigenbau für Vorhänge sein. In 30 Sekunden lassen sich  alle Öffnungen schließen oder öffnen.


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Warum Kühe viel Frischluft brauchen


Eine Kuh besteht zu rund 30 % aus einer Heizung. Ihr Pansen mit über 200 Liter Inhalt ist mit einer Biogasanlage zu vergleichen. Die Bakterien zerkleinern darin das Futter und produzieren dabei unerlässlich Gas und sehr viel Wärme.


Je mehr Futter eine Kuh umsetzt und je mehr Milch sie produziert, umso mehr Wärme entsteht. Diese Wärme muss laufend abgeführt werden. Auch deshalb ist für die Gesunderhaltung unserer Kühe eine wirkungsvolle Kühlung unerlässlich.


Atmen kühlt


Kühe senken ihre Körpertemperatur vor allem, indem sie trockene Luft einatmen und feuchte Luft ausatmen. Auf diesem Weg scheidet eine Kuh an einem Sommertag bis zu 50 Liter Wasser aus. Das ist die einfachste Kühlmethode für den Wiederkäuer, denn das Schwitzen über die Haut ist weniger effizient als die Wärmeabgabe über die Lunge.


Trockene Luft hilft nicht nur beim Kühlen, sondern trocknet auch die Liegefläche und den Stallboden. Das bringt auch Vorteile für die Euter- und Klauengesundheit. Ob die Umgebungsluft den Kühen zur nötigen Abkühlung verhilft, teilen uns diese täglich mit. Achten Sie auf diese Signale, denn die klare und unmissverständliche Körpersprache der Kühe zu ignorieren, kann teuer sein.


Pumpen die Kühe?


Atmet die Kuh 10- bis 30-mal pro Minute ein und aus, so ist dies normal. Atmet eine einzelne Kuh zwischen 30- und 60-mal pro Minute, so ist dies bereits ein kritisches Kuhsignal. Es kann ein Hinweis auf Schmerzen, Fieber, Blähung, Lungenentzündung oder Lungenwürmer sein. Es kann auch sein, dass die Kuh aufgrund von schnellem Treiben von oder zur Weide oder weil sie brünstig ist, schneller atmet.


Wenn mehrere Kühe pumpen oder viele Kühe im Stall stehen, bedeutet das in den meisten Fällen, dass die Umgebungsluft zu warm und zu feucht ist. Bei zu hoher Umgebungstemperatur bleiben Kühe deswegen länger stehen, weil sie dadurch ein bisschen mehr Wärme über die Haut abgegeben können. So halten auch wir es und heben bei Hitze zwischendurch die Arme an um die Achseln zu kühlen.


Dann wird vielleicht klar, weshalb die Kühe in Laufställen oder auf der Weide häufig unproduktiv herumstehen und die Klauen unnötig stark belasten.

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