Die Entwicklung der neuen Marke legt dar, wie sich die Schweizer Milchbranche in Zukunft positionieren möchte. Der Standard umfasst insgesamt zwölf Anforderungen aus den Bereichen Tierwohl, Fütterung und Nachhaltigkeit. Das teilt die Schweizer Branchenorganisation Milch mit. Gestern stellte sie die Charta für nachhaltige Schweizer Milch in Bern vor. Der Gründervertrag sei von rund 40 Vertretern aus Milchproduktion, Milchverarbeitung, Detailhandel und Tierschutz unterzeichnet worden.
Vom 1. September 2019 an könnten Konsumenten anhand des "swissmilk green"-Logos erkennen, dass Schweizer Milchprodukte nachhaltig hergestellt sind. Das Logo symbolisiert die drei wichtigsten Eigenschaften der Schweizer Milch: Die nachhaltige Produktion und Verarbeitung, die lokale Herkunft und die Frische, Nähe und hohe Qualität. Ziel sei, der schweizer Milchwirtschaft mihilfe des neuen Standards ein Gesicht zu geben.
Anforderungen an die Produktion
Wer die Kennzeichnung "swissmilk green" tragen möchte, muss zehn Grundanforderungen in der Milchproduktion einhalten, heißt es. Zu den festgehaltenen Kriterien zählen unter anderem die Teilnahme an den Schweizer Tierwohlprogrammen RAUS (Regelmäßiger Auslauf im Freien) oder BTS (Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) sowie die palmfett- und palmölfreie Fütterung von Milchkühen. Hinzu kommt die Verpflichtung, dass mindestens 7% der landwirtschaftlichen Nutzfläche eines Betriebes besondere Leistungen zur Biodiversität erfüllen muss. Darüber hinaus müssen die Landwirte noch zwei Zusatzkriterien aus den Bereichen Aus- und Weiterbildung, Klima, Tierwohl oder Antibiotikaeinsatz erfüllen.
Unabhängige Zertifizierungsstellen überwachen die Einhaltung des Standards. Ziel sei, sämtliche in der Schweiz produzierte Milchprodukte mittelfristig nach den Vorgaben des neuen Branchenstandards herzustellen. Für Peter Hegglin, Präsident der BO Milch, wird mit "swissmilk green" eine grosse Vision umgesetzt: "Mit dem Bekenntnis zur Charta haben wir es geschafft, viele individuelle Vertreter aus der Milchwertschöpfungskette auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen."
Es gibt auch Kritik
Die internationale Natur- und Umweltschutzorganisation WWF bezieht ebenfalls Stellung: Der vorgestellte Standard bringe "leider keine Verbesserung" beim Ressourcenschutz. Es bleibe einach Schweizer Milch, heißt es in einem Medienkommentar. Mit dem neuen Branchenstandard gingen die Milcherzeuger zwar einen kleinen Schritt in Richtung Verbesserung des Tierwohls. Allerdings leisteten sie damit keinen Beitrag zur Reduktion von Nährstoffeinträgen, Ammoniakbelastung und Kraftfutterverbrauch.