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Melkroutine: Details führen zum Erfolg

Effiziente Arbeitsabläufe und gut stimulierte Kühe sind nur mit einer durchdachten Melkroutine möglich. Worauf kommt es dabei an? Tipps aus und für die Praxis.

Lesezeit: 5 Minuten

Melken – der zentrale Arbeitsgang auf jedem Milchviehbetrieb: Zwei- oder dreimal täglich laufen die Kühe in den Melkstand. Eine oder mehrere Personen verbringen Stunden mit dem Melkprozess. Damit immer alles reibungslos läuft, ist ein immer gleicher Ablauf wichtig. Der erste Schritt zu einer guten Arbeitsroutine liegt in klaren Vorgabe für die Mitarbeiter. Wer seine Mitarbeiter gut einarbeitet, sorgt für eine gute Eutergesundheit und effizientes Melken.

Stress beim Treiben vermeiden

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Für eine kurze Melkzeit ist ein optimaler Tierverkehr wichtig. Denn ein ungeregelter Tierverkehr führt zu Stress, was den Milchspendereflex für bis zu 45 Minuten behindern kann. Treiben in den Wartehof: Damit die Kühe ohne Stress zum Melken laufen, sollten die Kühe immer in der gleichen Abfolge in den Wartehof getrieben werden. Das gibt ihnen Sicherheit.

Kühe laufen wie der Mensch mit einer Schrittgeschwindigkeit von 5 bis 6 km/h. Mit Kot bespritzte Vorderbeine zeigen, dass Kühe schneller, also gestresst, zum Melken gelaufen sind. Kühen kommunizieren zudem meist lautlos. Lärm durch Rufen oder Klatschen löst Stress aus.

Der Wartebereich sollte mindestens 1,8 m² Platz pro Tier bieten und ein automatischer Treiber mit maximal 6 m/min laufen. Diesen Platz und die Zeit brauchen die Kühe, um sich zu sortieren. Wenn die Kühe im Wartebereich die Köpfe heben, ist es definitiv zu eng. Sie sehen dann nicht mehr, wohin sie treten und laufen nur noch zögerlich.

Treiben in den Melkstand: Ein heller Melkstand ist für Kühe einladender als ein halbdunkler Raum. Das Nachtreiben einzelner Tiere sorgt für Unruhe, weil es nicht vorhersehbar ist. Ein gut eingestellter automatischer Treiber mit Signalton löst weniger Stress aus.

Routine verkürzt Melkzeit

Eine vollständige Melkroutine beinhaltet Vormelken, Vordippen (Predip), Reinigung und Nachdippen (Postdip). Das Vormelken hat die beste stimulierende Wirkung für das Tier. Drei Strahlen Milch pro Zitze sollten es sein. Die Kontrolle des Vorgemelks ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern entfernt auch die Milch mit der höchsten Zellzahl. Betriebe, die nicht Vormelken, erkennen rund 50 % weniger Euterentzündungen.

Ein Predip mit wirksamer desinfizierender Komponente kann die Keimzahlen in der Milch etwa um das Fünffache reduzieren. Das Dippmittel sollte auf saubere Zitzen aufgebracht werden und den Herstellerangaben zufolge ausreichend lange einwirken.

Eine trockene Reinigung ist nötig, um den Predip vollständig zu entfernen. Zugleich lassen sich so Keime auf der Zitzenhaut effektiv reduzieren, denn Bakterien brauchen Wasser. Für jedes Tier sollte ein möglichst keimfreies Tuch vorhanden sein. Textiltücher lassen sich bei hoher Temperatur und mit einem desinfizierenden Waschmittel reinigen sowie heiß trocknen. Weniger arbeits-, aber müllintensiv sind Papiertücher.

Das Vorbereiten der Kühe sollte 10 bis 15 Sek. dauern. Sind die Kühe gut stimuliert, geben sie die Milch schneller her und die Milchflusskurve wird steiler (Übersicht 1).

Das Ansetzen des Melkzeuges erfolgt erst nach einer Verzögerungszeit von 60 bis 120 Sekunden. Diese Zeit braucht der Organismus, um nach dem ersten Kontakt an der Zitze Oxytocin auszuschütten und dieses über das Blut zum Eutergewebe zu transportieren. Erst dann kann Milch aus dem Drüsengewebe ermolken werden. Schlecht stimulierte und zu früh angesetzte Kühe haben eine „bimodale Milchflusskurve“ und melken langsamer aus (Übersicht 2).

Ein Indikator für die Stimulation ist das Zwei-Minuten-Gemelk: Bei zweimaligem Melken sollten bis zu 8 kg und bei dreimaligem Melken etwa 6,5 kg Milch in den ersten zwei Minuten fließen.

Nach dem Ansetzen sollte das Melkzeug senkrecht unter dem Euter hängen und der Milchschlauch nach hinten und unten von der Kuh weglaufen. Das verhindert ungleichmäßiges Ausmelken der Viertel und Vakuumschwankungen.

Die Schwelle für die Abnahme des Melkzeugs sollte abhängig vom Nachgemelk eingestellt sein. Dieses darf ein Volumen von etwa einer Kaffeetasse bzw. eines Kaffeebechers pro Viertel bei zweimaligem bzw. dreimaligem Melken haben. Die Abnahmeschwelle muss für 90 % der Tiere passend sein, nicht für die 10 %, die ohnehin Probleme machen.

Insgesamt gilt: Je besser die Kühe vor dem Melken stimuliert werden, desto steiler ist die Milchflusskurve und umso höher darf die Abnahmeschwelle sein. Das spart Melkzeit beim Einzeltier und schont das Zitzengewebe.

Der Postdip ist für das Bekämpfen kuhassoziierter Erreger wie Staphylococcus aureus wichtig. Ein sorgfältig aufgebrachter Postdip (90 % der Zitzen zu 75 % bedeckt) verschließt den Zitzenkanal und verhindert das Eindringen von Erregern. Das Mittel sollte 10 % Pflegestoffe wie Glycerin und Lanolin sowie 3000 ppm Iod oder Chlorhexidin enthalten. Zwei-Komponenten-Dipmittel müssen frisch angemischt werden. Fertige Mischungen sollten etwa nach zwei Stunden aufgebraucht sein, um die Wirkung zu gewährleisten.

Arbeitsabläufe bei der Routine

Für den Aufbau einer Melkroutine gibt es zwei Möglichkeiten.

  • Sequenzielle Routine: Zwei Personen arbeiten hintereinander und jeder führt einen Teil der Arbeitsschritte aus. Zum Beispiel: Die erste Person melkt und dippt vor, die zweite Person reinigt die Zitzen und setzt das Melkzeug an.
  • Territoriale Routine: Jede Person arbeitet die komplette Routine bei einer Tiergruppe ab. Eine einzelne Person kann etwa fünf Tiere am Stück vorbereiten, um auf eine Verzögerungszeit von 90 Sek. zu kommen.

Wie viele Personen im Melkstand arbeiten, hängt von den zusätzlichen Arbeiten ab. Personen ohne feste Aufgabe allerdings bringen Unruhe und stören die Routine.

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