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Borchert-Kommission

Milchbauer Tannen: „Beim Tierwohl gibt es nur Gewinner“

Der Milchexport nach Asien bietet den Erzeugern eine gute Chance, dem hiesigen Preisdruck auszuweichen. Das war ein Tenor beim DBV-Milchforum. Ein weiteres Thema waren die Borchertpläne.

Lesezeit: 3 Minuten

Es gibt mehr Singlehaushalte, die Nachfrage nach Snackprodukten aber auch nach Regionalität und Nachhaltigkeit steigt, und Kulturkreise sowie Körperbewusste spielen bei der Nachfrage nach Milch eine große Rolle, stellt der Bauernverband aus Niedersachsen fest.

Allerdings bleibe das Preisbewusstsein trotz des hohen Stellenwertes der Milch bestehen, daher biete der Export vor allem nach Asien den Milchbauern eine gute Chance, dem hiesigen Preisdruck auszuweichen. Diese Trends kennzeichneten das Milchforum des Deutschen Bauernverbandes (DBV), das unter dem Motto „Milchwirtschaft zwischen Marktrealität und Verbraucherwunsch“ stand.

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„Beim Tierwohl gibt es nur Gewinner“, nennt Manfred Tannen, der als Landvolk-Vizepräsident an der Tagung teilgenommen hat, eine der Kernbotschaften des Forums. Für den Milchviehhalter ist dabei die Tiergesundheit und damit die Langlebigkeit und Leistung, aber auch die Akzeptanz in der Bevölkerung und der Respekt für seine Arbeit entscheidend.

Die angemessene Einpreisung erhöhter Tierwohlstandards auf globalisierten Märkten bleibe jedoch ein Kernproblem. Die Vorschläge der Borchert-Kommission zum tierwohlgerechten Umbau der Nutztierhaltung hält er deshalb zwar für einen Ansatz, den man weiterverfolgen sollte, Sorgen bereitet ihm dagegen die Umsetzung. „Wie soll die Finanzierung der Stallumbauten langfristig gesichert werden?“, fragt er und macht deutlich, dass eine Absicherung und Zweckbindung der Mittel für fünf oder sieben Jahre keine verlässlichen Grundlagen sind.

„Wenn wir Borchert folgen, sind wir auf EU-Ebene ohne dieses Förderinstrument nicht mehr wettbewerbsfähig und schon gar nicht auf dem Weltmarkt“, gibt er zu bedenken. Die heutige Effizienz sei dann nur schwer wieder zurückzuholen. „Für die Landwirte ist das ein Riesenschritt – ob er in die richtige Richtung geht, ist ungewiss“, sagt Tannen.

Schon heute gebe es bei der bei der Milchmenge eine Stagnation in Deutschland. „Bei uns geben kleinstrukturierte Betriebe auf, Große wachsen nur bedingt weiter und das schon seit Jahren“, verdeutlicht er. In der EU gab es dagegen 2020 ein Wachstum von 1,2 % beim Milchaufkommen.

Die Nachfrage auf internationalen Märkten steige ebenfalls, sodass die niedersächsischen Milchbauern 2021 das erste Mal seit drei Jahren auf einen Milchpreisanstieg hoffen können. Allerdings verzeichneten die Getreide- und damit die Futtermittelpreise momentan einen starken Anstieg. Diese Mehrkosten ließen sich kurzfristig nicht auffangen und belasteten die ohnehin schon angespannte Liquidität der Höfe. „Nur um diesen Effekt auszugleichen, brauchen wir kurzfristig eine Milchpreissteigerung von mindestens zwei bis drei Cent. Kostensteigerungen durch Erhöhung von weiteren Standards, wie zum Beispiel im Umweltbereich, werden schon seit längerem nicht ausreichend entlohnt“, sagt Tannen.

Nichtsdestotrotz steht er voll hinter der Milch. „Das ist und bleibt ein tolles, natürliches Produkt, mit dem wir uns auf keinen Fall hinter pflanzlichen Alternativen verstecken müssen“, zeigt sich Tannen selbstbewusst. Mit der neuen, bundesweit gemeinschaftlich getragenen Branchenstrategie 2030 soll dieses Selbstbewusstsein mittels Imagewerbung für die Milch zukünftig allen Milchbauern zugutekommen. Denn obwohl pflanzliche Alternativen hohe Zuwachsraten im Handel vorweisen können, muss das nicht zwingend zu Lasten der Milch gehen. „Es ist Platz für Beides“, fasst Tannen zusammen.

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