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topplus Milchwirtschaftliche Kundgebung

Milchbranche sucht Antworten

Die Anforderungen an die Erzeugung steigen, während die Erlöse zu niedrig sind. Über Perspektiven für die Milcherzeuger diskutierten Landwirte und Branchenvertreter in Rendsburg.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Ergebnis der Studie, die Yascha Koik in Rendsburg bei der milchwirtschaftlichen Kundgebung der Milcherzeugervereinigung (MEZ) Schleswig-Holstein vorstellte, dämpfte die Stimmung der rund 200 Zuhörer im Saal. Die FH Kiel untersuchte, ob Verbraucher bereit sind, für mehr Tierwohl tiefer in die Tasche zu greifen (siehe top agrar 3/2019). Es zeigte sich, dass für die Mehrheit der mehr als 500 Befragten der Preis im Vordergrund der Kaufentscheidung steht. Attribute, wie „Weidegang“ oder „Verzicht auf Enthornung“ geraten spätestens an der Ladentheke in den Hintergrund.

Das stellt die Branche vor Herausforderungen. Denn die öffentliche Debatte um Tierwohl sei längst auch in der Milchwirtschaft angekommen, verdeutlichte Koik. Auch Ludwig Börger, Milchreferent des Deutschen Bauernverbandes und Geschäftsführer von QM-Milch, bestätigte, dass die Anforderungen an die Milcherzeugung laufend steigen. Der aktuelle durchschnittliche Milchpreis von etwa 31 Cent/kg ist gleichzeitig alles andere als kostendeckend, stellte Klaus-Peter Lucht, Vorsitzender der MEZ, gleich zu Beginn der Veranstaltung fest.

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Deutsche Milch ist austauschbar

Was kann also die Lösung sein für stetig höhere Produktionsanforderungen bei gleichzeitig zu niedrigen Milchpreisen? „Das Ziel ist, Standards aus der Branche heraus zu formulieren“, erklärte Börger in seinem Vortrag. Zurzeit habe der QM-Milchstandard noch zu wenig Relevanz beim Einkaufsverhalten des deutschen Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Deshalb arbeitet ein Gremium aus verschiedenen Institutionen, einschließlich des LEHs, an neuen Standards. Die Vision ist, dass QM-Milch alleiniger Standardgeber wird. „Aktuell ist die deutsche Milch austauschbar“, verdeutlichte Börger. „Der LEH bedient sich am europäischen Binnenmarkt, wenn er in Deutschland nicht das bekommt, was er will.“ Der deutsche LEH müsse sich klar zu den QM-Standards bekennen, bekräftigte Lucht. Damit könne die Branche erreichen, dass ausschließlich Milch importiert werde, die diese Standards erfüllt. „Man darf die Milchmenge nicht außer Acht lassen“, appellierte die Sprecherin des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter Schleswig-Holstein in der anschließenden Podiumsdiskussion an die Referenten. Eine Diskussion um eine Mengensteuerung sei überflüssig, da es auf europäischer Ebene zu keiner Einigung kommen werde, konterte Landwirt und Vorstandsvorsitzender der Molkerei Ammerland Herbert Heyen.

Tierwohl-Milch ist echter Zugewinn

Dass Milchproduktion unter erhöhten Tierwohlauflagen Spaß machen kann, zeigte Martin Schlichting in seinem Vortrag. Seit knapp 1,5 Jahren liefert der Landwirt aus Oldenswort Tierwohl-Milch an die NordseeMilch. Pro kg Milch erhält er 4 Cent Zuschlag. „Der bürokratische Aufwand ist mit der Tierwohlmilch gestiegen“, schilderte er seine Erfahrung. Dennoch hätte er zu Anfang des Projekts nicht erwartet, dass man so gut und so konstruktiv mit einer Tierschutzorganisation zusammenarbeiten könne. „Das Programm ist ein echter Zugewinn für die Landwirte. Die größten Gewinner aber sind die Kühe“, so sein Fazit.

Einigkeit im Saal herrschte darüber, dass jeder Landwirt gefragt ist, Öffentlichkeitsarbeit für die Branche zu betreiben. Nur damit könne wieder Akzeptanz geschaffen und eine höhere Zahlungsbereitschaft erreicht werden.

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