Milchmarkt 2021: Weniger Milch und steigende Preise
Rückblick auf das Milchjahr 2021: Während die Milchanlieferung auf dem niedrigsten Stand seit 2017 gesunken ist, sind die Preise für Milchprodukte gestiegen. Das berichtet die ZMB.
Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren 2021 für die Milchwirtschaft herausfordernd. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt gewachsen, doch Inflationsrate auf rund 2,1 % gestiegen. Die gesamte Wertschöpfungskette Milch war mit stark gestiegenen Kosten für Verpackungen, Logistik, Zusatz- und Hilfsstoffe sowie Energie konfrontiert. Teilweise kam es auch zu Lieferengpässen.
Die Milcherzeugung in Deutschland ist 2021 erstmals seit 2017 gesunken und hat die Marke von 33 Mio. t voraussichtlich unterschritten. Auch die Milchanlieferung ging zurück und lag etwa 1,5 % unter dem Vorjahr (nach Korrektur um den Schalttag). Die Inhaltsstoffe in der angelieferten Milch sind ebenfalls leicht gesunken.
Grund für das rückläufige Milchaufkommen sind mehrere Faktoren: Zunehmende Produktionsauflagen beschleunigen den Strukturwandel der Milchviehhaltung. 2021 kamen hohe Kosten für Kraftfutter, Dünger und Energie hinzu. Zudem waren die Grundfutterernten zwar ausreichend, aber von unterdurchschnittlicher Qualität.
Biomilch langsamer gewachsen
Die Produktion von Biomilch ist 2021 dem wachsenden Trend gefolgt, allerdings mit verringerter Geschwindigkeit. Die Anlieferungen stiegen in den ersten zehn Monaten von 2021 im Tagesdurchschnitt um 3,2 %. Das war die schwächste Zunahme seit 2013. Der Anteil von Biomilch an der gesamten Milchanlieferung in Deutschland belief sich auf 4,1 %.
Die Zahl der Milchkuhhaltungen wie auch der Milchkühe ist 2021 ist auf neue Tiefststände gesunken. Mit 3,892 Mio. Milchkühen wurden im Mai 2021 0,42 Mio. Tiere weniger gezählt als 2014. Die Zahl der Betriebe sank auf 55.829 und war fast 22.000 niedriger als 2014. Die durchschnittliche Kuhzahl je Haltung erreichte einen neuen Höchststand von 69,7 Tiere je Stall.
Der Trend, dass vor allem kleinere Milchviehhalter aufgeben, setzt sich weiter fort. Zum Stillstand gekommen ist aber das Wachstum der Kuhzahlen in den größeren Ställen. Die Verringerung der Kuhbestände wird inzwischen nicht mehr durch die steigende Produktivität kompensiert, so dass es zu einem Rückgang der Milchmenge kommt.
Konsummilchabsatz geschrumpft
Der Markt für Konsummilch, der 2020 durch ein verändertes Konsumverhalten zu Beginn der Corona-Pandemie gewachsen war, ist 2021 zu seinem langjährigen rückläufigen Trend zurückgekehrt. Der Absatz im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist in den ersten zehn Monaten von 2021 nach den Erhebungen von Nielsen um 7,1 % niedriger ausgefallen als im Vorjahreszeitraum und hat damit auch das Niveau von 2019 unterschritten. Weiter erhöht haben sich die Marktanteile von Bio-Konsummilch und von Weidemilch.
Die Verkäufe von veganen Drinks haben auch 2021 weiter kräftig zugelegt. Sie erhöhten sich in den ersten zehn Monaten um 33 % und haben sich im Vergleich zu 2019 sogar mehr als verdoppelt. Seit der Jahresmitte 2021 sind die Wachstumsraten aber abgeflacht.
Die Butterproduktion lag mit schätzungsweise 480.000 t auf ihren niedrigsten Stand seit zehn Jahren. In den ersten zehn Monaten sanken die Verkaufszahlen um 6,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und lagen damit auf dem Niveau von 2019. Die Butterpreise sind 2021 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen und haben ein Drei-Jahres-Hoch erreicht.
Der deutsche Käsemarkt ist 2021 hinsichtlich Erzeugung, Export und Verbrauch gewachsen. Der Käseabsatz blieb in den ersten zehn Monaten auf dem Rekordniveau des Vorjahres nahezu stabil. Der Verkauf im Selbstbedienungsregal sank leicht um 1,0 %, blieb aber um 7,6 % höher als 2019. Die Käse-Exporte sind weiter gewachsen und stellen einen neuen Allzeitrekord auf. Die Notierungen für Schnittkäse sind kontinuierlich gestiegen und haben am Jahresende ihren höchsten Stand seit 2007/2008 erreicht. Die Verbraucherpreise für Käseprodukte stiegen lediglich moderat.
Die Magermilchpulver-Notierungen erreichten 2021 ihren höchsten Stand seit 2014. Die Lagerbestände sind vollständig abgebaut und die Produktion lag unter dem Vorjahr. Die Ausfuhren sanken in den ersten drei Quartalen um 14,8 %. China hat als Abnehmer an Bedeutung gewonnen. Auf dem Weltmarkt war insgesamt einen hohe Nachfrage vorhanden.
Auch die Produktion von Vollmilchpulver in den ersten zehn Monaten um 4,6 % gesunken. Die Preise sind gestiegen. Am Jahresende hat die Notierung ihren historischen Höchststand von September 2007 übertroffen.
Der internationale Handel mit Milchprodukten ist 2021 trotz Engpässen bei Containern und Transportkapazitäten gestiegen. China hat erneut höhere Mengen an Milchprodukten importiert. Die Ausfuhren der deutschen Milchwirtschaft blieben auf dem Niveau des Vorjahres stabil.
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Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren 2021 für die Milchwirtschaft herausfordernd. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt gewachsen, doch Inflationsrate auf rund 2,1 % gestiegen. Die gesamte Wertschöpfungskette Milch war mit stark gestiegenen Kosten für Verpackungen, Logistik, Zusatz- und Hilfsstoffe sowie Energie konfrontiert. Teilweise kam es auch zu Lieferengpässen.
Die Milcherzeugung in Deutschland ist 2021 erstmals seit 2017 gesunken und hat die Marke von 33 Mio. t voraussichtlich unterschritten. Auch die Milchanlieferung ging zurück und lag etwa 1,5 % unter dem Vorjahr (nach Korrektur um den Schalttag). Die Inhaltsstoffe in der angelieferten Milch sind ebenfalls leicht gesunken.
Grund für das rückläufige Milchaufkommen sind mehrere Faktoren: Zunehmende Produktionsauflagen beschleunigen den Strukturwandel der Milchviehhaltung. 2021 kamen hohe Kosten für Kraftfutter, Dünger und Energie hinzu. Zudem waren die Grundfutterernten zwar ausreichend, aber von unterdurchschnittlicher Qualität.
Biomilch langsamer gewachsen
Die Produktion von Biomilch ist 2021 dem wachsenden Trend gefolgt, allerdings mit verringerter Geschwindigkeit. Die Anlieferungen stiegen in den ersten zehn Monaten von 2021 im Tagesdurchschnitt um 3,2 %. Das war die schwächste Zunahme seit 2013. Der Anteil von Biomilch an der gesamten Milchanlieferung in Deutschland belief sich auf 4,1 %.
Die Zahl der Milchkuhhaltungen wie auch der Milchkühe ist 2021 ist auf neue Tiefststände gesunken. Mit 3,892 Mio. Milchkühen wurden im Mai 2021 0,42 Mio. Tiere weniger gezählt als 2014. Die Zahl der Betriebe sank auf 55.829 und war fast 22.000 niedriger als 2014. Die durchschnittliche Kuhzahl je Haltung erreichte einen neuen Höchststand von 69,7 Tiere je Stall.
Der Trend, dass vor allem kleinere Milchviehhalter aufgeben, setzt sich weiter fort. Zum Stillstand gekommen ist aber das Wachstum der Kuhzahlen in den größeren Ställen. Die Verringerung der Kuhbestände wird inzwischen nicht mehr durch die steigende Produktivität kompensiert, so dass es zu einem Rückgang der Milchmenge kommt.
Konsummilchabsatz geschrumpft
Der Markt für Konsummilch, der 2020 durch ein verändertes Konsumverhalten zu Beginn der Corona-Pandemie gewachsen war, ist 2021 zu seinem langjährigen rückläufigen Trend zurückgekehrt. Der Absatz im deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist in den ersten zehn Monaten von 2021 nach den Erhebungen von Nielsen um 7,1 % niedriger ausgefallen als im Vorjahreszeitraum und hat damit auch das Niveau von 2019 unterschritten. Weiter erhöht haben sich die Marktanteile von Bio-Konsummilch und von Weidemilch.
Die Verkäufe von veganen Drinks haben auch 2021 weiter kräftig zugelegt. Sie erhöhten sich in den ersten zehn Monaten um 33 % und haben sich im Vergleich zu 2019 sogar mehr als verdoppelt. Seit der Jahresmitte 2021 sind die Wachstumsraten aber abgeflacht.
Die Butterproduktion lag mit schätzungsweise 480.000 t auf ihren niedrigsten Stand seit zehn Jahren. In den ersten zehn Monaten sanken die Verkaufszahlen um 6,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und lagen damit auf dem Niveau von 2019. Die Butterpreise sind 2021 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen und haben ein Drei-Jahres-Hoch erreicht.
Der deutsche Käsemarkt ist 2021 hinsichtlich Erzeugung, Export und Verbrauch gewachsen. Der Käseabsatz blieb in den ersten zehn Monaten auf dem Rekordniveau des Vorjahres nahezu stabil. Der Verkauf im Selbstbedienungsregal sank leicht um 1,0 %, blieb aber um 7,6 % höher als 2019. Die Käse-Exporte sind weiter gewachsen und stellen einen neuen Allzeitrekord auf. Die Notierungen für Schnittkäse sind kontinuierlich gestiegen und haben am Jahresende ihren höchsten Stand seit 2007/2008 erreicht. Die Verbraucherpreise für Käseprodukte stiegen lediglich moderat.
Die Magermilchpulver-Notierungen erreichten 2021 ihren höchsten Stand seit 2014. Die Lagerbestände sind vollständig abgebaut und die Produktion lag unter dem Vorjahr. Die Ausfuhren sanken in den ersten drei Quartalen um 14,8 %. China hat als Abnehmer an Bedeutung gewonnen. Auf dem Weltmarkt war insgesamt einen hohe Nachfrage vorhanden.
Auch die Produktion von Vollmilchpulver in den ersten zehn Monaten um 4,6 % gesunken. Die Preise sind gestiegen. Am Jahresende hat die Notierung ihren historischen Höchststand von September 2007 übertroffen.
Der internationale Handel mit Milchprodukten ist 2021 trotz Engpässen bei Containern und Transportkapazitäten gestiegen. China hat erneut höhere Mengen an Milchprodukten importiert. Die Ausfuhren der deutschen Milchwirtschaft blieben auf dem Niveau des Vorjahres stabil.