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Milchplattform: Auch für außerbayerische MEGs offen

Die erst kürzlich in Nordbayern gegründete Milchplattform sieht sich als Dienstleister für Milcherzeugergemeinschaften (MEG) in ganz Bayern sowie den angrenzenden Bundesländern. Das betonte der Vorsitzende der Milchplattform Reinhard Endres auf der Mitgliederversammlung, die in Leinburg stattfand.

Lesezeit: 3 Minuten

Die erst kürzlich in Nordbayern gegründete Milchplattform sieht sich als Dienstleister für Milcherzeugergemeinschaften (MEG) in ganz Bayern sowie den angrenzenden Bundesländern. Das betonte der Vorsitzende der Milchplattform Reinhard Endres auf der Mitgliederversammlung, die in Leinburg stattfand. Er zeigte sich überzeugt, dass der Verein Milchplattform e.V. wichtiger sei denn je.

 

Man verstehe sich als eine kartellrechtskonforme Informationsplattform. Denn gemäß Kartellrecht dürfen MEG-Vorsitzende Milchpreise untereinander nur austauschen, wenn sie in einer anerkannten Vereinigung organisiert sind. Diese Möglichkeit wolle man Liefergemeinschaften, die noch nicht in der Bayern-MEG organisiert seien, bieten.

Im Gegensatz zur Bayern-MEG vermarktet die Milchplattform allerdings keine Milch. Jede Mitglieds-MEG bleibt nach wie vor selbstständig und vermarktet die Milch auch weiterhin eigenständig. Jede MEG hat einen gewählten Vorstand, der für die Mitglieder die bestmöglichsten Milchpreise aushandelt.

 

Die Milchplattform strebt eine schlanke Struktur an, um die Kosten in Grenzen zu halten. Die Mitgliedsbeiträge der MEGs, die auf der Versammlung einstimmig beschlossen wurden, setzen sich zusammen aus einem Grundbeitrag von 100 Euro und einer Pauschale, die sich an der Milchmenge orientiert. Die festgelegten Sätze lauten folgendermaßen:

- bis 30 Millionen Kilogramm 100 Euro,

- bis 60 Millionen Kilogramm 200 Euro,

- bis 90 Millionen Kilogramm 300 Euro,

- bis 120 Millionen Kilogramm 400 Euro.

 

Zur schlanken Organisation des Vereins zählt auch, dass die Milchplattform selbst keinen hauptamtlichen Mitarbeiter anstellt, sondern die Geschäftsstelle Triesdorf des Verbandes der Milcherzeuger in Bayern (VBM), bzw. die neu gegründete Milchberatungs-GmbH des Bayerischen Bauernverbandes  die Preisinformation der Mitglieds-MEGs übernehmen. An sie werden die aktuellen Lieferverträge und die monatlichen Milchpreise gemeldet und vorerst per Fax an alle MEGs der Dachorganisation weitergeleitet. Ziel ist eine geschlossene Internetplattform, die als Informationsquelle für die Milchpreise dienen wird.

 

Reinhard Endres wird als „Gesicht der Milchplattform“ künftig eifrig die Werbetrommel rühren, damit die Dachorganisation weiter wächst. „Je mehr MEGs sich anschließen, umso größer ist die Datenmenge, die uns zur Verfügung steht.“ Nach der Gründung hätten viele Lieferorganisationen ihr Interesse bekundet, beizutreten, wobei diese nicht nur aus Nordbayern kamen, sondern auch aus dem südbayerischen Raum und sogar aus Genossenschaften.

Endres räumte auf der Versammlung mit Irritationen auf, dass man sich als Konkurrenz zur Bayern-MEG sehe. Man habe seitens der Milchplattform kein Problem mit der Bayern-MEG und werde auch niemanden abwerben. Vielmehr werde man schon in absehbarer Zeit das gemeinsame Gespräch suchen.

 

BBV-Vizepräsident Günther Felßner bezeichnete die Milchplattform e.V. für die MEGs in Bayern als einen echten Fortschritt. Nun könnten sie aus zwei rechtlich wasserdichten Organisationsformen wählen, unter deren Dach sie künftig kartellrechtlich konform die aktuellen Milchpreise austauschen. Die Bayern-MEG bleibe für MEGs, die verbindlich gemeinsam vermarkten wollen, das Mittel zum Zweck und MEGs, die weiterhin eigenständig vermarkten wollen, hätten mit der Milchplattform ihr Dach. Möglich sind auch Doppelmitgliedschaften.

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