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Milchpreis: Wann lohnt sich die Bezahlung nach Inhaltsstoffen?

Molkereien bezahlen die Milch entweder milchmengen- oder inhaltsstoffbasiert. Warum bald häufiger nach Inhaltsstoffen bezahlt werde könnte, erklärt Prof. Dr. Martin Braatz.

Lesezeit: 2 Minuten

Molkereien legen den Milchpreis entsprechend der Markt- und Verwertungssituation fest. Die Zuschläge zum Grundpreis gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung. Einige Molkereien zahlen aber nicht (mehr) mengen-, sondern inhaltsstoffbasiert. Was es damit auf sich hat, erklärt Prof. Dr. Martin Braatz von der Fachhochschule in Kiel.

Herr Prof. Dr. Braatz, wieso sind die Milchinhaltsstoffe derzeit so gering?

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Braatz: Hintergrund ist die Futterknappheit, bzw. -qualität. Dazu kommen die hohen Kosten für das energiereiche Kraftfutter. Generell liefern Wachstumsbetriebe mit viel Milchleistung pro Kuh „dünnere“ Milch.

Einige Molkereien zahlen inhaltsstoffbasiert aus. Was genau bedeutet das?

Braatz: Die Standardmilchbezahlung erfolgt für eine Rohmilch ab Hof mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß. Liegen die Inhaltsstoffe oberhalb oder unterhalb dieses Standards wird mittels Korrekturfaktoren für Fett und Eiweiß ein Abschlag oder Aufschlag auf den Milchgrundpreis ermittelt. Die Höhe der Korrekturfaktoren richtet sich dabei nach der Fett-Eiweiß-Verwertung der verkauften Milchprodukte der Molkerei und dem Milchpreissystem. Es gibt ein inhaltsstoffbasiertes und ein milchmengenbasiertes System: Die Fett- und Eiweißkorrekturwerte der von uns untersuchten Molkereien, die inhaltsstoffbasiert bezahlen, liegen bei rund 4,8 bis 5,0 ct pro Fetteinheit (FE) und 6,2 bis 6,5 ct pro Eiweißeinheit (EE). Die Korrekturwerte der Molkereien mit milchmengenbasierter Bezahlung liegen niedriger mit rund 2,0 ct pro FE und 4,1 bis 4,5 ct pro EE.

Wer profitiert von den unterschied­lichen Auszahlungssystemen?

Braatz: Betriebe mit geringen Fett- und Eiweißgehalten profitieren mehr vom milchmengenbasierten System. Wie unsere Analysen am Beispiel eines großen Betriebes mit nur 3,8 % Fett ­zeigten, können die Abzüge je nach Molkerei bei -0,2 bis -0,7 ct/kg Rohmilch liegen.

Welche Relevanz hat da noch der Grundpreis?

Braatz: Die Grundpreise allein stellen keine ausreichende Entscheidungsgrundlage für einen Molkereiwechsel dar. Denn ohne die genauen Berechnungen und Kenntnisse der Auszahlungssysteme einzelner Molkereien ist es nicht möglich, richtige Milchpreisvergleiche anzustellen.

Werden zukünftig mehr Molkereien auf das inhaltsstoffbasierte Modell umstellen?

Braatz: Ja, davon gehen wir aus. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind diese Modelle sinnvoller: Es wird weniger dünne Milch gefahren, die Logistikkosten sinken, Verarbeitungskapazitäten werden eingespart und richtige Anreize für Zucht und Fütterung gesetzt. Einige Molkereien wollen aber sicherlich weiterhin Wachstumsbetriebe gewinnen und deshalb am milchmengenbasierten Modell festhalten.

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