Sinkende Anlieferungsmengen und steigende Exporte stimmen den Milchindustrieverband (MIV)optimistisch, was die Entwicklung der Milchpreise anbelangt. „Wir erwarten von den neuen Abschlüssen mit dem Lebensmitteleinzelhandel deutlich steigende Umsatzerlöse“, erklärte Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des MIV und Geschäftsführer der Hochwald Foods GmbH, bei einer Pressekonferenz anlässlich der 100-Jahr-Feier des Verbandes. Konkrete Zahlen wollte aber weder Engel noch sein Stellvertreter Hans Holtorf (frischli Milchwerke GmbH) nennen. Holtorf geht von einem „bedeutenden Schritt nach vorne“ aus.
Zugleich wiesen beide Molkereivertreter darauf hin, dass die Preisfront volatil bleibe und nur kleine Änderungen beim Rohmilchangebot oder der Nachfrage das Bild schlagartig ändern können. Verantwortlich für die derzeit gute Absatzlage sei der Export. „Mehr als 45 % der deutschen Milch gehen in Form verschiedener Milchprodukte in fremde Länder“, so Engel.
Sorgen bereiten dem MIV die Länder Südeuropas und Russland. In Südeuropa sind teilweise Käufer wegen der Währungskrise nicht mehr kreditversicherbar. Und die russischen Veterinärbehörden haben wegen des Noro-Virus in chinesischen Erdbeeren derzeit 20 Exportbetriebe in den neuen Bundesländern gesperrt. Laut MIV-Geschäftsführer Eckhard Heuser sind hiervon auf das Jahr hochgerechnet Käseexporte von 30.000 t betroffen.
Auf der zuvor stattfindenden Jahrestagung wurde Tim Orting Joergensen, Vorsitzender der Geschäftsführung von Arla Foods Deutschland, in den Vorstand des MIV gewählt. Ebenfalls neu im Vorstand ist Peter Stahl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Firma Hochland in Heimenkirch. Altersbedingt ausgeschieden ist Rainer Sievers von der Milchunion Hocheifel. Im MIV sind 95 % aller in Deutschland ansässigen Molkereiunternehmen organisiert. (do)