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Milchproduktion: Einige in die falsche Richtung unterwegs

Hochland-Chef Peter Stahl gibt Denkanstöße zum Import von Futtermitteln und Export von Milchprodukten. Auszug aus dem top agrar-Interview aus Ausgabe 8/2019.

Lesezeit: 3 Minuten

Hochland ist im Allgäu zuhause, aber weltweit unterwegs. Ist Deutschland mit den vielen Auflagen international überhaupt noch wettbewerbsfähig?

Stahl: Deutsche Milchprodukte haben nach wie vor einen sehr guten Ruf im Ausland. Wir müssen diesen Ruf aber auch durch hohe Standards gerecht werden. Ansonsten müssen wir mit austauschbaren Massenprodukten konkurrieren – und da tun wir uns sicherlich schwer. Allerdings gibt es Auflagen in der deutschen Käseverordnung, die unsere Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen: Wir wollen eine Öffnung, damit wir z. B. Filtrationsverfahren anwenden dürfen, die in anderen Ländern längst üblich sind.

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Ihr Grußwort auf dem diesjährigen Berliner Milchforum hat für reichlich Gesprächsstoff gesorgt: Sie haben den Sinn hinterfragt, Futtermittel zu importieren und Milchprodukte zu exportieren. Was meinen Sie damit?

Stahl: Es war ein Denkanstoß. Denn ich glaube, dass einige in die falsche Richtung unterwegs sind. Die deutsche Milchbranche muss sich ernsthaft fragen, ob es sinnvoll ist, Soja zu importieren, um damit Milch zu produzieren, die auf dem überversorgten Binnenmarkt keinen Abnehmer findet und als Massenprodukt wie Magermilchpulver in den Export geht – und durch die Produktion die deutsche Umwelt noch belastet, beispielsweise durch den Nährstoffanfall. Das sind Kritikpunkte der Nichtregierungsorganisationen, die sich nicht von der Hand weisen lassen.

Sollen wir künftig auf den Export verzichten?

Stahl: Wir sollten unterscheiden, was in den Importländern passiert: Der Export von Milchprodukten kann der Einstieg in einem Markt sein, um dort später eine eigene lokale Produktion aufzubauen. Hochland hat das beispielsweise in Polen, Rumänien und Russland so gemacht. Dann gibt es Regionen, die einfach sehr schlechte natürliche Voraussetzungen für die Milchproduktion haben. Beispiel Saudi-Arabien: Aufgrund des Klimas müssen die Betriebe bis zu 300 m nach Wasser bohren und Futter vollständig importieren. Hier macht eine Milchproduktion höchstens für Frischprodukte Sinn, ansonsten sind Exporte sinnvoller. Hochland liefert in solche Länder und erzielt dabei eine gute Wertschöpfung. Und dann gibt es noch Exporte von billigem Standard-Magermilchpulver in Regionen von Afrika, die selbst eine Milchproduktion aufbauen könnten. Das darf nicht sein und wir sollten das nicht tun.

Der Protektionismus nimmt weltweit zu. Wie spüren Sie das?

Stahl: Ich sehe das mit Sorge. Die Freiheiten der EU, beispielsweise im Güterverkehr, sind ein hohes Gut. Hier dürfen wir uns den Binnenmarkt nicht einschränken lassen, z. B. durch verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnungen oder festgeschriebene Quoten nationaler Produkte.

Russland ist ein wichtiger Markt für Hochland. Wie ist Ihre Einschätzung, wie es mit dem Embargo weitergeht?

Stahl: Das Embargo bleibt. Russland hat damit das klare Ziel, die eigene Landwirtschaft zu stärken.

Stefan Dürr wächst in Russland weiter, Ende des Jahres will er 100.000 Kühe melken. Tritt Russland mittelfristig sogar als Milchexporteur auf?

Stahl: So schnell sicher nicht. Stefan Dürr wächst stark, insgesamt ist das Milchwachstum in Russland aber deutlich moderater. Der Selbstversorgungsgrad bei Milch liegt noch spürbar unter 100 %. Aber ich schließe nicht aus, dass Russland irgendwann einmal mehr Milch produziert als es benötigt. Die natürlichen Voraussetzungen dafür sind da.

Das komplette Interview lesen Sie in der Ausgabe 8/2019.

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