„Vor zwölf Monaten hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir mit den bedeutendsten Akteuren der deutschen Milchbranche einen Kompromiss finden, den alle tragen“, zeigte sich Karsten Schmal, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands (DBV) froh über die Sektorstrategie 2030, an der mehr als 100 Personen in verschiedenen Gremien mitgearbeitet haben. Teil der Strategie sei unter anderem die Setzung von Standards, um die Zukunft der Milchproduktion mitzubestimmen.
Eigene Standards zielführend?
Prof. Dr. Sebastian Hess von der Universität Hohenheim verdeutlichte, dass über eigene Standards mögliche Pioniergewinne und Wettbewerbsvorteile bei der Vermarktung möglich seien. „Andererseits steigen für Nachzügler vor allem die Produktionskosten und der bürokratische Aufwand“, gab er zu bedenken. Dennoch sei es wichtig, auf Differenzierung zu setzen und eigene Standards voranzutreiben: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die deutsche Strategie im Ländervergleich von 2005 bis 2019 zwischen Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Irland, Deutschland und Dänemark vergleichsweise schlecht abgeschnitten hat“, erklärte der Agrarökonom. So habe Deutschland in dem besagten Zeitraum 40 Mal den niedrigsten und kein einziges Mal den höchsten Milchpreis ausgezahlt. Über eigene Standards könne sich die deutsche Milchwirtschaft abgrenzen, einzigartig sein und damit bessere Preise erzielen.
Handel als Partner verstehen
Dr. Leif Balz von der Schwarz-Gruppe sprach während des Fachforums für das Unternehmen Lidl und bekannte sich ebenfalls zu den Standards aus der Milchbranche: „Es ist gut, dass Sie QM-Milch überarbeitet haben, aber uns geht das vor allem in puncto Tierwohl noch nicht weit genug“, sagte er deutlich. Er forderte dazu auf, den Handel als Partner und nicht als Schuldigen zu sehen: „Lassen Sie uns gemeinsam mit Milch Geld verdienen und die Akzeptanz für Milch weiter oben halten“, so sein Appell. Er gab zu, dass es für den Grundstandard QM-Milch schwer sei, eine Preiserhebung zu generieren. „Alles was über QM liegt, wird stärker abgegolten“, erklärte Balz.
„Du bekommst immer den Milchpreis, den du verdienst“, sagte Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbands und wies auf die Molkerei Berchtesgadener Land hin, die gut darin sei, Strategien zu entwickeln, um die Auszahlungspreise hoch zu halten. Karsten Schmal und Prof. Dr. Sebastian Hess vertraten die Ansicht, dass Milcherzeugung nicht an der Milchkammer endet. „Landwirte sind gefordert, auch die Vermarktung wieder stärker in den Blick zu nehmen“, verdeutlichte Hess.
Verbraucherwünsche als Chance verstehen
Einigkeit herrschte darüber, dass Jammern die Branche nicht weiterbringt, sondern vielmehr Chancen in den Wünschen der Verbraucher gesehen werden müssten. Es sei aber auch wichtig, die gesundheitlichen Vorteile von Milch, Tierwohl und moderner Landwirtschaft zu kommunizieren. Dafür sei die im Rahmen der Sektorstrategie geplante Branchenkommunikation genau das richtige Instrument. „Seien Sie innovativ“, gab Balz den Zuhörern mit auf den Weg.
von Gerd Schuette
"... zu Ende denken"
Die Überschrift könnte treffender nicht sein.
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von Hermann-Josef Schaller
Strategie 2030
Dieser Titel ist ein Geheim-Code und bedeutet übersetzt: in den 20er Jahren solange weitermachen wie bisher, bis nur noch 30 000 Milchbauern übrig sind ! Dann haben die übrig gebliebenen Betriebe dann hoffentlich die Größe erreicht die sich einige theoretische Spinner (nennen sich ... mehr anzeigen Betriebswirtschaftler) ausgedacht haben . weniger anzeigen
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von Rudolf Rößle
Wir
sollten einen Vergleich haben wie die Länder ihre Produkte vermarkten, die sie in ihrem "Inland" nicht vermarkten können. Durch die Klimadebatten wird sich der Export verteuern, welche Möglichkeiten bieten nun die einzelnen Welthandelsabkommen?
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von Gerd Uken
@ Willy eins fehlt noch bei der Aufzählung
Selbst im Krisenjahr 2016 haben die Molkereien noch Gewinn eingefahren und wieviel wurde zusätzlich wohl noch in die Rücklagen gelegt. Interessant ist aber das gerade Herr Felßner die Berchtesgadener als Beispiel anführt die ja auch die Milchmenge ihrer Lieferanten deckelte. Genau ... mehr anzeigen so hat sich R F/C auch verhalten Menge runter-Preis zumindest gehalten. Aber kein Wort in der Sektorstrategie wie man in Kriesenzeiten die Milch steuert Keine staatlichen Eingriffe heißt das auch keine Intervention mehr? alles in allem Alter Wein in nicht mal neuen Schläuchen..... weniger anzeigen
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von Hans Merk
Typisch Bauernverband
aber der Verein verdient schließlich an QM mehr als alle anderen. Felßner, Schmal und der Rest dieser käuflichen Bande: wer hatte denn das Alleinvertretungsrecht von uns Bauern die letzten Jahrzehnte. IHR und euere genauso korrupten Vorgänger habt es vermasselt. Haltet doch endlich ... mehr anzeigen den Mund, beschränkt euch mit eueren Verband auf Steuerberatung und lasst uns wenige noch aktiven Melker in Ruhe. Die meisten von uns sind doch nichtmal Mitglieder in euerem armseligen Verband und die noch dabei sind sinds oft der Beratung wegen bei Steuer und Pachtfragen. Ihr seit erbärmlich und habt auch heute wieder Mist auf unsere Kosten gebaut. weniger anzeigen
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von Steffen Hinrichs
Die Weidemilch sollte auch etwas besonderes sein
und man wollte sich mit dem Preis absetzen !! Lidl hat es ja auch gemacht ,allerdings nur für 2 cent Mehrkosten im Einkauf !!! Hat Lidl nun den Preis gedrückt oder die Molkerei zu schlecht verhandelt ?! Da mag man wohl getrennter Meinung sein .
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von Willy Toft
@Gerd, wir haben einen hohen Selbstversorgungsgrad, und die Meiereien handeln in der EU,...
und auf der ganzen Welt mit unserer Milch! Etwa 5- 10 % der europäischen Produktion landet auf dem Weltmarkt, 40 % in Produkten direkt im Handel, 40 % in der verarbeitenden Industrie, und 30 % in Europa! Bei einem Selbstversorgungsgrad von ca. 115 %! Der LEH bestimmt den Preis, und alle ... mehr anzeigen partizipieren von den Abschlüssen, nur der Milch.- Bauer bekommt den Rest! So als "Restgeldempfänger" hat man nicht so eine prickelnde Stellung, aber in 10 Jahren wollen die Herrschaften es dem Handel beigebracht haben, das wir Bündnisse brauchen, wenn wir dann noch da sind! Das wird einfach nicht mehr zur Kenntnis genommen, das es für den Milch- Bauern nicht mehr reicht! weniger anzeigen
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von Matthias Zahn
Schmal!?!?
"Vor zwölf Monaten hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir mit den bedeutendsten Akteuren der deutschen Milchbranche einen Kompromiss finden, den alle tragen“, WIE BITTE? Es hat sich doch nichts geändert! DBV und Milchindustrie klüngeln weiter und die Bauern gehen leer ... mehr anzeigen aus? Das einzige was sich geändert hat, ist die Tatsache das man dieses Vorgehen auf Kosten der Milchbauern jetzt in einer Strategie schriftlich festgehalten hat. Ansonsten bleibt alles beim alten...... nicht ganz, etwas mehr Papier wird in Zukunft gebraucht werden...... weniger anzeigen
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von Gerd Schuette
Die Anforderungen bzw die Standards (QM) werden angehoben (Hess). Für QM-Milch werden keine Zusatzerlöse zu generieren sein (Balz). Schmal und Hess raten den Landwirten ihre Milch selbst zu vermarkten und Herr Felßner sagt ein jeder bekommt den Milchpreis den er verdient. Überstrahlt ... mehr anzeigen wird das Ganze durch die Freude des Herrn Schmal. Wie soll bitteschön mit dieser Strategie ein, im europäischem Vergleich, überdurchschnittlicher Milchauszahlungspreis erreicht werden? Ist das überhaupt das Ziel? Wie sollen Milchkrisen verhindert oder zumindest abgefedert werden? Wie wird der Landwirt durch die Sektorstrategie in der Wertschöpfungskette besser gestellt? Alles Fragen auf die die Sektorstrategie keine Antworten gibt. weniger anzeigen
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von Gerd Uken
Die Landwirte sollen
Die Vermarktung stärken in den Blick nehmen. Können die Molkereien nicht vermarkten oder warum dieser Satz?? Die Wünsche der Verbraucher berücksichtigen......wie war das noch wieviel Milchprodukte von den 32 Mrd. Kg gingen noch an den Verbraucher direkt wenn schon 50% in den Export ... mehr anzeigen gehen? Dann mal etwas deutlicher meine Herren oder jammern die jetzt auf hohem Niveau? weniger anzeigen
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