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Molkerei Arla: Milch im Klima-Check-Programm

Die Molkereigenossenschaft Arla will ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, müssen die Bauern ihren Anteil leisten.

Lesezeit: 5 Minuten

Die weltweiten Klimaschutzziele lassen sich nur erreichen, wenn alle ihren Beitrag dazu leisten. Auch die Produzenten von Lebensmitteln stehen hier in der Pflicht. Während viele Bauern derzeit noch nach passenden Lösungen für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf ihren Höfen suchen, gehen große Konzerne das Thema immer offensiver an und setzen sich eigene Klimaschutzziele.

Ein Beispiel ist die Molkereigenossenschaft Arla. Das Unternehmen will die Treibhausgasemissionen gemeinsam mit seinen rund 9.000 Landwirten bis zum Jahr 2030 deutlich senken. Die selbst gesteckten Ziele lauten:

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  • Emissionen, die während der Produktion im Milchwerk und durch die eigene Logistik entstehen, sollen um 63 % sinken.
  • Die Emissionen, die bei der Produktion der Milch auf den Höfen, bei der Herstellung der eingekauften Molke sowie bei zugekauften Logistikleistungen und Verpackungsmaterialien entstehen, sollen um 30 % sinken.
  • Bis zum Jahr 2050 will der Konzern das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreicht haben.

Bauern sitzen mit im Klimaboot

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, ist Arla dringend au fdie Hilfe seiner Erzeuger angewiesen. Warum, erklärt Arla-Sprecher Markus Teubner wie folgt: "Bezogen auf den gesamten Herstellungsprozess stammen rund 86 % der Emissionen von den Höfen. Die restlichen 14 % verursacht die Verarbeitungsseite - unter anderem in der Produktion und der Logistik."

Um beim Abbau der Emissionen schneller voran zu kommen, hat Arla das sogenannte Klima-Check-Programm entwickelt. Mithilfe des Konzeptes können die Lieferanten der Molkerei seit 2020 ihren Status quo ermitteln und daraus Verbesserungsprozesse für den eigenen Betrieb ableiten. Dafür erhalten sie unabhängig von ihren Ergebnissen einen Zuschlag in Höhe von 1 ct je kg Milch.

Für die Finanzierung hat Arla zu Beginn des Programms einen Cent beim Grundpreis abgezogen. "Wir haben das Modell gemeinsam mit unseren Genossenschaftsmitgliedern aus Eigeninitiative entwickelt. Mittlerweile zeigt insbesondere der Handel zunehmend Interesse an unseren Daten. Denn immer mehr Unternehmen aus dem Lebensmitteleinzelhandel setzen sich eigene Nachhaltigkeitsziele", erläutert Markus Teubner.

Für Arla ist es daher wichtig, die Landwirte zu sensibilisieren und zu animieren. Die Bauern sollen pro Kilogramm Milch so wenig Treibhausgase wie möglich freisetzen. Einen ersten Überblick darüber soll der CO2-Fußabdruck geben.

Entscheiden sich Landwirte für die Teilnahme, erfassen sie ihre individuellen Betriebsdaten einmal pro Jahr in einem digitalen Dokumentationssystem. Nach jeder Eingabe erfolgt der Besuch eines externen Beraters, um die Ergebnisse zu prüfen.

Zu berücksichtigen sind bei der Erfassung alle Prozesse, die mit der Milchproduktion in Verbindung stehen. Den CO2e-Fußabdruck des Betriebes berechnet dann Arla je kg Milch. Dafür rechnet die Molkerei CO2, Lachgas und Methan in CO2-Äquivalente (CO2e) um.

Klima-Programm ist praxiserprobt

Von Anfang an dabei ist Milchviehhalter Manfred Graff aus Simmerath in Nordrhein-Westfalen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Arla hat bereits die Entwicklung des Programms intensiv begleitet. Er bewirtschaftet mit seinen Söhnen Mirko und Michael einen Milchviehbetrieb mit 250 Kühen und 200 ha Grünland. Die Herdenleistung liegt bei 9.000 kg pro Kuh und Jahr.

Weil das Thema Klimaschutz für Familie Graff wichtig ist, legen sie seit Jahren großen Wert auf Kreislaufwirtschaft. Aus diesem Grund bauten sie bereits 2001 eine Kofermentationsbiogasanlage. Darin vergären sie Gülle und Reststoffe aus Fettabscheidern von Gastronomen der Region.

Die Teilnahme am Klima-Check war für Landwirt Graff von vorneherein selbstverständlich. Die Bewertung der ergebnisse aus der ersten Dateneingabe hat eine externe Beraterin übernommen. Gemeinsam mit den Landwirten leitete sie anschließend die ersten Verbesserungsprozesse ein. "Aktuell stehen wir bei 0,92 CO2e/kg energiekorrigierte Milch (ECM)", sagt Mirko Graff.

Zum Vergleich: Der europäische Emissionsdurchschnitt bei allen Arla-Betrieben liegt derzeit bei 1,15 CO2e/kg Milch.

Familie Graff profitiert im Klima-Check insbesondere von der Biogasanlage, da ihr Betrieb dadurch autark ist.

Drei Cent zuschlag für Milch

Auch in Zukunft will Arla seine Klimaschutz-Bemühungen weiter intensiv vorantreiben. Ab Sommer 2023 zum Beispiel führt die Molkereigenossenschaft beim Milchgeld einen Nachhaltigkeitszuschlag von bis zu 3 ct pro kg Milch ein, zusätzlich zu dem 1 ct pro kg Milch für die Teilnahme am Klima-Check.

Um das Geld zu erhalten, müssen Milcherzeuger am Arla Klima-Check teilnehmen und Nachhaltigkeitspunkte sammeln. Das Modell sieht 19 verschiedene Bereiche vor, in denen Landwirte aktiv sein können und Punkte erhalten. Dazu zählen zum Beispiel die Bereiche Futter-, Eiweiß-, und Düngemitteleffizienz. Aber auch die Gülleanlieferung an Biogasanlagen, Optimierungen im Bereich der Biodiversität und beim Carbon Farming sowie die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energienquellen und der Einsatz von entwaldungsfreiem Soja bringen Punkte.

Nach Aussage von Arla-Sprecher Teubner sehen die Landwirte, dass auch ihre Branche etwas tun muss. "Mittlerweile nehmen gut 90 % der Arla-Mitglieder aus Deutschland an dem Programm teil", erklärt er.

Obwohl der Klima-Check mehr Aufwand bedeutet, ist sich Familie Graff sicher, dass sie von dem Modul profitieren. "Wir sehen jetzt Dinge, über die wir uns vorher nicht klar waren", betont der Seniorchef. Sein Sohn ergänzt: "Es hängt von jedem Landwirt ab, was er aus seinen Ergebnissen macht."

Positiv nehmen sie auch wahr, dass die Molkerei durch die Datengrundlage eine bessere Marktposition gegenüber Mitbewerbern hat. "Das Programm ermöglicht uns, wichtige Fragen der Gesellschaft mit Zahlen zu belegen", erklärt Manfred Graff. "So können wir Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit sein."

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