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Tierhaltung in Deutschland ist kein Auslaufmodell!

Tierwohl, Klimawandel, Umweltschutz – in der gesellschaftlichen Diskussion gibt die Landwirtschaft bei diesen Themen oft kein gutes Bild ab. Doch die Tierhaltung ist ganz gewiss kein Auslaufmodell.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Die heimische Nutztierhaltung liefert hochwertige Nahrungsmittel, verbessert mit Gülle und Mist die Bodenfruchtbarkeit, reduziert den Mineraldüngereinsatz und pflegt über die Weidehaltung die Kulturlandschaft. Durch die Grünlandnutzung leistet sie zudem einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.

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„Wir dürfen also durchaus ein wenig Selbstbewusstsein zeigen und in der gesellschaftspolitischen Diskussion um die Zukunft der Tierhaltung unsere Stärken nicht vergessen“, findet Georg Geuecke. Der Landwirt aus dem Sauerland und Vorsitzende des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) diskutierte am Montag dieser Woche im nordhessischen Bad Wildungen mit rund 200 Tierhaltern und Branchenexperten über die vielfältigen Leistungen der deutschen Tierhalter.

Tierhaltung in der Kritik

Diese würden häufig unterschätzt. Die Landwirte ständen vielmehr sogar oftmals in der Kritik. „Dabei ist die Tierhaltung eigentlich unverzichtbar“, machte Geuecke seinen Berufskollegen Mut, trotz allem Gegenwind einzelbetrieblich gangbare Wege in eine erfolgreiche Zukunft zu suchen.

Das sieht auch Karsten Schmal so. Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes bewirtschaftet mit seiner Familie einen Betrieb mit 220 Milchkühen in Waldeck-Frankenberg. „Wir sind allerdings mit viel weniger Kühen und Fläche ­gestartet und erst nach und nach gewachsen“, so Schmal.

„Dann haben wir die sich ändernden Rahmenbedingungen beobachtet und die sich bietenden Chancen zur Betriebsentwicklung versucht zu nutzen.“

Kein Auslaufmodell

Agieren sei jedenfalls besser als reagieren, ist Karsten Schmal überzeugt. Das wirft der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes übrigens der aktuellen, aber auch der vorherigen Bundesregierung vor: Den Verant­wortlichen in den Berliner Ministerien scheine es ganz gut zu gefallen, keine Entscheidungen zu treffen und die Landwirtschaft immer weiter hinzuhalten.

Dann werden mangels Planungssicherheit keine neuen Ställe mehr gebaut und die Bestände gehen immer weiter zurück.

Trotzdem ist die Tierhaltung in Deutschland ganz gewiss kein Auslaufmodell, so Schmal: Ohne eine leistungsfähige, heimische Schweine-, Rinder- und Geflügelhaltung sei man schnell auf umfangreiche Lebensmittelimporte angewiesen.

Eine Abhängigkeit auf derart lebensnotwendigen Märkten könne jedoch niemand ernsthaft wollen. Zumal wir hierzulande über einen Gunststandort zur Lebensmittelerzeugung verfügen und die Erzeugnisse der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft international einen exzellenten Ruf genießen.

Mehr Nachhaltigkeit?

Und auch unter Klimaschutzgründen macht es wenig Sinn, Lebensmittel aus der ganzen Welt nach Deutschland zu transportieren, die unter teils fragwürdigen, zumindest aber unter wenig transparenten Bedingungen erzeugt wurden.

Hier setzen die Bestrebungen der EU nach mehr Nachhaltigkeit an. Die Europäische Union möchte mit dem sogenannten Green Deal, der Farm-to-Fork-Strategie und der Taxonomieverordnung eine Werteverschiebung anstoßen.

Wie Prof. Dr. Enno Bahrs von der Universität Hohenheim erläuterte, hat das auch Konsequenzen für die heimischen Betriebe: Die Umsetzung und die Systematik sind noch offen, aber die Landwirte werden künftig nachweisen müssen, was sie beispielsweise im Bereich ihrer Tierhaltung für den Schutz von Tier, Mensch, Umwelt und Klima tun.

Das bedeutet zusätzliche Arbeit, kann aber auch zur Abgrenzung zu globalen Mitwettbewerbern genutzt werden, so Bahrs.

Wichtig ist, dass der Mehraufwand fair honoriert wird – vom Verbraucher oder ersatzweise aus öffentlichen Mitteln. Denn wer grün handelt, aber rote Zahlen schreibt, kann der Gesellschaft langfristig nicht nachhaltig dienlich sein, so der Wissenschaftler.

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