Ende April tritt in Neuseeland das 2022 beschlossene Ausfuhrverbot für Lebendvieh auf dem Seeweg in Kraft. Rinder, Schafe und andere Nutztiere dürfen dann nur noch per Flugzeug transportiert werden.
In der vergangenen Woche hat ein letztes Schiff mit 5.600 Zuchtkühen den neuseeländischen Hafen Napier in Richtung China verlassen. Nun ist Schluss, denn Ende April tritt ein 2022 beschlossenes Ausfuhrverbot für Lebendvieh auf dem Seeweg in Kraft. Rinder, Schafe und andere Nutztiere können dann nur noch mit dem Flugzeug transportiert werden.
Guter Ruf soll erhalten bleiben
„Im Mittelpunkt unserer Entscheidung steht die Wahrung des Rufs Neuseelands für hohe Tierschutzstandards“, erläuterte Neuseelands Landwirtschaftsminister Damien O’Connor. Die Verbraucher würden weltweit immer genauer auf die Produktionspraktiken achten. In der Vergangenheit hatte es laut Regierung und Tierschützern mehrfach Tierschutzprobleme auf Transportschiffen gegeben, von denen 2020 eines im Sturm mit 41 Besatzungsmitgliedern und fast 6 000 Rindern sank.
In den beiden vergangenen Jahren sind aus Neuseeland jeweils rund 135.000 Kühe zum Bestandsaufbau nach China geliefert worden. Nur wenige Tiere sind dabei verendet, die Sterblichkeitsrate lag laut Erhebungen im Mittel bei 0,06 %. Für die Farmer war dies ein lukratives Geschäft, denn meist lagen die Preise für diese Tiere doppelt so hoch wie auf dem heimischen Markt.
Millionenbeträge gehen verloren
Der Milchpräsident des nationalen Bauernverbandes (FF), Richard McIntyre, beklagte deshalb, dass Ausfuhreinnahmen von jährlich rund 470 Mio. € für die Landwirtschaft verlorengingen, was sich Neuseeland nach den katastrophalen Folgen der jüngsten Wirbelstürme nicht leisten könne. McIntyre verwies auf die zusammen mit der Industrie eingeführten Tierschutzverbesserungen beim Transport, mit denen Neuseeland weltweit ein Vorbild sei. „Der weltweite Handel mit lebenden Rindern wird weitergehen, aber aus Ländern und von Exporteuren mit niedrigeren Tierschutzstandards, die die uns auferlegte Lücke füllen“, so der Bauernpräsident.
Milchpräsident fordert Fakten statt Ideologie
Der Verbandsgeschäftsführer von Live Export New Zealand, Mark Willis, berichtete, dass viele Unternehmen ihr Geschäft nun schließen oder nach Australien verlagern würden. Ganz aufgegeben haben der Branchen- und der Bauernverband ihre Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Lebendhandels noch nicht. Zur Jahreswende stehen in Neuseeland Wahlen an, und die Opposition aus nationaler und liberal-konservativer Partei befürwortet mehrheitlich eine Aufhebung des Ausfuhrverbots. Der FF fordert eine Wiederaufnahme der Diskussion, wobei sich die Debatte laut McIntyre „auf Fakten und nicht auf Ideologie", stützen muss.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
In der vergangenen Woche hat ein letztes Schiff mit 5.600 Zuchtkühen den neuseeländischen Hafen Napier in Richtung China verlassen. Nun ist Schluss, denn Ende April tritt ein 2022 beschlossenes Ausfuhrverbot für Lebendvieh auf dem Seeweg in Kraft. Rinder, Schafe und andere Nutztiere können dann nur noch mit dem Flugzeug transportiert werden.
Guter Ruf soll erhalten bleiben
„Im Mittelpunkt unserer Entscheidung steht die Wahrung des Rufs Neuseelands für hohe Tierschutzstandards“, erläuterte Neuseelands Landwirtschaftsminister Damien O’Connor. Die Verbraucher würden weltweit immer genauer auf die Produktionspraktiken achten. In der Vergangenheit hatte es laut Regierung und Tierschützern mehrfach Tierschutzprobleme auf Transportschiffen gegeben, von denen 2020 eines im Sturm mit 41 Besatzungsmitgliedern und fast 6 000 Rindern sank.
In den beiden vergangenen Jahren sind aus Neuseeland jeweils rund 135.000 Kühe zum Bestandsaufbau nach China geliefert worden. Nur wenige Tiere sind dabei verendet, die Sterblichkeitsrate lag laut Erhebungen im Mittel bei 0,06 %. Für die Farmer war dies ein lukratives Geschäft, denn meist lagen die Preise für diese Tiere doppelt so hoch wie auf dem heimischen Markt.
Millionenbeträge gehen verloren
Der Milchpräsident des nationalen Bauernverbandes (FF), Richard McIntyre, beklagte deshalb, dass Ausfuhreinnahmen von jährlich rund 470 Mio. € für die Landwirtschaft verlorengingen, was sich Neuseeland nach den katastrophalen Folgen der jüngsten Wirbelstürme nicht leisten könne. McIntyre verwies auf die zusammen mit der Industrie eingeführten Tierschutzverbesserungen beim Transport, mit denen Neuseeland weltweit ein Vorbild sei. „Der weltweite Handel mit lebenden Rindern wird weitergehen, aber aus Ländern und von Exporteuren mit niedrigeren Tierschutzstandards, die die uns auferlegte Lücke füllen“, so der Bauernpräsident.
Milchpräsident fordert Fakten statt Ideologie
Der Verbandsgeschäftsführer von Live Export New Zealand, Mark Willis, berichtete, dass viele Unternehmen ihr Geschäft nun schließen oder nach Australien verlagern würden. Ganz aufgegeben haben der Branchen- und der Bauernverband ihre Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Lebendhandels noch nicht. Zur Jahreswende stehen in Neuseeland Wahlen an, und die Opposition aus nationaler und liberal-konservativer Partei befürwortet mehrheitlich eine Aufhebung des Ausfuhrverbots. Der FF fordert eine Wiederaufnahme der Diskussion, wobei sich die Debatte laut McIntyre „auf Fakten und nicht auf Ideologie", stützen muss.