Neuseelands Milchwirtschaft wirft EU Protektionismus vor
Neuseelands Milchbranche hat die Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen mit der EU kritisiert. Das ursprüngliche Marktzugangsangebot der EU umfasse nur sehr kleine Quoten.
Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Neuseeland sind in einer entscheidenden Phase. Nach der Fleischwirtschaft hat nun auch Neuseelands Milchbranche vor einem schlechten Handelsabschluss gewarnt, welcher den EU-Markt fast vollständig für neuseeländische Milchexporteure geschlossen halten würde.
„Es ist empörend, dass die EU den Anschein erweckt, gegenüber Milchimporten besonders sensibel zu sein und Marktstörungen unterstellt", erklärte der Vorsitzende des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ), Malcolm Bailey. Beide Verhandlungsparteien seien weltweit bedeutende und wettbewerbsfähige Milchexporteure und sollten in der Lage sein, ein hohes Maß an Handelsliberalisierung anzustreben.
EU bietet nur kleine Importmengen an
Das ursprüngliche Marktzugangsangebot der EU habe sich auf sehr kleine Quoten mit Kontingentszollsätzen bezogen, berichtete der Verband. Das Anfangskontingent für Käse belief sich demnach auf lediglich 1.500 t, für Butter und Vollmilchpulver auf wenige hundert Tonnen.
Angesichts der hohen Verbrauchs- und Handelsmengen in der EU sind das verschwindend geringe Mengen." - Malcolm Bailey
Hinzu kämen noch geplante „protektionistische Bestimmungen“ für die Produktbezeichnungen. Die von der EU angebotenen Importmengen entsprächen nur einem kleinen Bruchteil des Gesamtmarktes und würden in Verbindung mit den kontingentinternen Zollschranken „kaum mehr als die Illusion eines Zugangs darstellen“, monierte der Verbandsvorsitzende. Dies sei ärgerlich, zumal die EU den neuseeländischen Käseherstellern zusätzlich auch die Möglichkeit nehmen wolle, gängige Käsenamen wie Feta, Parmesan und Gruyère zu gebrauchen. „Sie versuchen nicht nur, den unfairen Protektionismus in der EU aufrechtzuerhalten, sondern ihn auch auf den neuseeländischen Markt auszuweiten“, monierte Bailey.
Umfassender Abbau von Einfuhrzöllen gefordert
Der Verbandsvorsitzende wies darauf hin, dass die DCANZ die neuseeländische Regierung nachdrücklich dabei unterstützt habe, das frühere Marktzugangsangebot der EU als nicht ausreichend zurückzuweisen. Sollte das überarbeitete Angebot in ähnlicher Weise den Marktzugang beschränken, werde die Regierung aufgefordert, auch dieses abzulehnen, betonte Bailey. Es gebe keinen Grund, warum die EU nicht ein Abkommen mit einem umfassenderen Abbau von Einfuhrzöllen für Milchprodukte einräumen könnte, das Vereinigte Königreich habe dies jüngst auch getan.
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Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Neuseeland sind in einer entscheidenden Phase. Nach der Fleischwirtschaft hat nun auch Neuseelands Milchbranche vor einem schlechten Handelsabschluss gewarnt, welcher den EU-Markt fast vollständig für neuseeländische Milchexporteure geschlossen halten würde.
„Es ist empörend, dass die EU den Anschein erweckt, gegenüber Milchimporten besonders sensibel zu sein und Marktstörungen unterstellt", erklärte der Vorsitzende des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ), Malcolm Bailey. Beide Verhandlungsparteien seien weltweit bedeutende und wettbewerbsfähige Milchexporteure und sollten in der Lage sein, ein hohes Maß an Handelsliberalisierung anzustreben.
EU bietet nur kleine Importmengen an
Das ursprüngliche Marktzugangsangebot der EU habe sich auf sehr kleine Quoten mit Kontingentszollsätzen bezogen, berichtete der Verband. Das Anfangskontingent für Käse belief sich demnach auf lediglich 1.500 t, für Butter und Vollmilchpulver auf wenige hundert Tonnen.
Angesichts der hohen Verbrauchs- und Handelsmengen in der EU sind das verschwindend geringe Mengen." - Malcolm Bailey
Hinzu kämen noch geplante „protektionistische Bestimmungen“ für die Produktbezeichnungen. Die von der EU angebotenen Importmengen entsprächen nur einem kleinen Bruchteil des Gesamtmarktes und würden in Verbindung mit den kontingentinternen Zollschranken „kaum mehr als die Illusion eines Zugangs darstellen“, monierte der Verbandsvorsitzende. Dies sei ärgerlich, zumal die EU den neuseeländischen Käseherstellern zusätzlich auch die Möglichkeit nehmen wolle, gängige Käsenamen wie Feta, Parmesan und Gruyère zu gebrauchen. „Sie versuchen nicht nur, den unfairen Protektionismus in der EU aufrechtzuerhalten, sondern ihn auch auf den neuseeländischen Markt auszuweiten“, monierte Bailey.
Umfassender Abbau von Einfuhrzöllen gefordert
Der Verbandsvorsitzende wies darauf hin, dass die DCANZ die neuseeländische Regierung nachdrücklich dabei unterstützt habe, das frühere Marktzugangsangebot der EU als nicht ausreichend zurückzuweisen. Sollte das überarbeitete Angebot in ähnlicher Weise den Marktzugang beschränken, werde die Regierung aufgefordert, auch dieses abzulehnen, betonte Bailey. Es gebe keinen Grund, warum die EU nicht ein Abkommen mit einem umfassenderen Abbau von Einfuhrzöllen für Milchprodukte einräumen könnte, das Vereinigte Königreich habe dies jüngst auch getan.