Die Osnabrücker Herdbuch-Genossenschaft (OHG) wird im September die langjährige Stationsprüfung von Bullenmüttern in der Donor-Teststation beenden. Laut Hans-Willi Warder, Geschäftsführer der OHG, sei der Vorteil einer Stationsprüfung von Bullenmüttern im Zeitalter der genomischen Selektion nur noch "eingeschränkt" erkennbar. Denn über die genomische Untersuchung der Jungbullen können genauere und verlässlichere Vorhersagen über das Vererbungspotenzial getroffen werde, so Warder im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe.
Die alte Teststation soll voraussichtlich im Herbst zu einem Laufstall mit Kleingruppen umgebaut werden, in der wertvolle Jungrinder mit hohen genomischen Zuchtwerten zur intensiven Embryo-Transfer-Nutzung gehalten werden.
Durch die Einstellung der Bullenmütter-Prüfung sieht Warder Einsparungen im Zuchtprogramm der OHG. Allerdings will die Besamungsgenossenschaft den Umfang an Typisierungen im Rahmen der genombasierten Selektion ausweiten. Dafür sei vermutlich ein höherer personeller Aufwand notwendig.
Neu bei der OHG ist künftig auch die Berechnung des Ankaufspreises für züchterisch interessante Jungbullen. Durch die intensive Selektion werden zunehmend mehr genomisch hoch positive Vererber gefunden. Die OHG als kleine, aber finanzstarke Organisation möchte diesen Vorteil nutzen und für die eigenen Mitglieder, aber auch für interessante Genetik von außerhalb des OHG-Gebietes, die mit Abstand attraktivsten Ankaufskonditionen finden, so Warder.
In die Berechnung des Ankaufpreises geht nicht nur der RZG ein, sondern auch die genomischen Werte für RZM, RZE, RZN, RZS, und RZR sowie der paternale Kalbeverlauf. Damit ergeben sich laut Warder in der Summe Ankaufspreise von 10.000 bis 15.000 Euro in der Spitze.