Die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland ist aktuell zwar gestoppt. Doch das Risiko der Einschleppung bleibt unter anderem aufgrund der Ausbrüche in Ungarn und der Slowakei aktuell. Vor diesem Hintergrund haben die Uni Vechta, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und die Tierseuchenkassen Thüringen und Niedersachsen eine „Risikoampel Rind“ entwickelt.
„Tierseuchen kennen keine Grenzen – weder geographisch noch systemisch. Sie betreffen die gesamte Wertschöpfungskette. Die Risikoampel Rind soll landwirtschaftliche Betriebe dabei unterstützen, Eigenverantwortung zu übernehmen, Schwachstellen zu erkennen und konkrete Maßnahmen zur Prävention abzuleiten – auf betrieblicher, rechtlicher und struktureller Ebene“, sagt Dr. Babara Grabkowsky Leiterin der wissenschaftlichen Koordinierungsstelle trafo:agrar im Rahmen der Online-Tagung „Biosicherheit auf Betrieben: Risikoampel Rind“ am Freitag (4. April).
Aktuelle MKS Lage
Im Rahmen der Veranstaltung berichtete Prof. Dr. Carola Sauter Louis vom FLI zum aktuellen Stand der MKS Ausbreitung in Ungarn und der Slowakei. Der dort festgestellt Serotyp (Serotyp 0) sei zwar der gleiche, wie bei dem Ausbruch in Deutschland, allerdings stamme das Virus vermutlich aus einer anderen Region. „Die Ausbrüche stehen also nicht in direktem Zusammenhang“, sagte die Epidemiologin. In beiden betroffenen Ländern wurden die Tierbestände in mehreren Betrieben gekeult oder notgeimpft. Die betroffenen Betriebe befinden sich in der Nähe der österreichischen Grenze. Dort wiederum werden Tiere, die sich in einer erweiterten Sicherheitszone befinden, in Abständen von vier Wochen beprobt.
Mehr zur aktuellen MKS-Lage lesen Sie hier: MKS: Neue Fälle in Ungarn - Österreich schließt Grenzübergänge
Bewertung individueller Biosicherheit
Vorlage für die Risikoampeln Rind sind bestehende Risikoampel für Tierseuchen, wie ASP und Geflügelpest. Um das betriebsindividuelle Risiko zu ermitteln müssen Landwirte rund 100 Fragen in dem kostenfreien Online-Tool beantworten. Diese beziehen sich auf die wichtigsten Risikofaktoren, wie zum Beispiel Lage des Betriebes, Tierverkehr oder Überwachung der Tiergesundheit.
Online Tool gibt Handlungsempfehlungen
„Den Zeitaufwand für Landwirte wollten wir möglichst gering halten. Die Bearbeitungsdauer beträgt nicht mehr als eine Stunde“, sagte Dr. Babara Grabkowsky. Nach der Beantwortung der Fragen erhält der Landwirt eine Risikobewertung in Form der drei Ampelfarben. Die Farben für die einzelnen Risikofaktoren und die Gesamtbewertung leiten sich aus einem Punktesystem ab.
Nicht für Vollweide-Betriebe und Hobbyhalter
Neben der betrieblichen Analyse gibt das Online-Tool auch Verbesserungsvorschläge. Die Risikoampel soll bestehende Biosicherheitskonzepte ergänzen und bei der Beratung von Betrieben unterstützen.
Das Tool dient allerdings nicht zur Früherkennung, es ist ein präventives Instrument. Zudem ist es nicht geeignet für die reine Weidehaltung wie bei Mutterkuhherden oder Hobbyhaltung.
Die Risikoampel Rind ist ab sofort frei zugänglich zu finden unter: https://risikoampel.uni-vechta.de/