Ein Teilziel des Verbundprojektes optiKuh war es zu untersuchen, wie Stoffwechselindikatoren und Gesundheitsdaten die Haltung und Zuchtverfahren von Milchkühen verbessern können.
Dazu wurde erstmals die Erhebung von spezifischen Stoffwechselparametern anhand einer gemeinsam entwickelten und validierten Vorgehensweise bei der Probengewinnung und Aufbereitung durchgeführt. Die sogenannte Präanalytik und Analytik fand an einem Laborstandort an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover statt. Ziel war es, mit einer gemeinsamen analytischen Grundlage Zusammenhänge zwischen Futteraufnahme, Gesundheit und Stoffwechselstabilität betriebsübergreifend aufzuklären. Als Stoffwechselindikatoren wurden sowohl klassische klinische Parameter (β-Hydroxy-butyrat [BHB], nicht-veresterte Fettsäuren [NEFA], Glucose und Calcium) als auch innovative endokrine Parameter gewählt (Insulin, Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor und Adiponektin).
Erwartungsgemäß stiegen die Konzentrationen an NEFA und BHB zur Geburt und unmittelbar danach an, und die Glucose-, Calcium- als auch Insulin-, IGF-1-und Adiponektin-Konzentrationen sanken zur Geburt hin ab. Die Insulinkonzentration über alle Kühe war am Tag 28 nach der Kalbung am geringsten. In einem Teildatensatz wurde bereits zusätzlich Glucagon gemessen. In dieser Auswertung konnten keine Unterschiede in der IGF-1 oder Insulinkonzentration in Abhängigkeit der Futteraufnahme festgestellt werden, wohl aber in der Glukagonkonzentration.
Bei Holstein-Kühen zeigte sich, dass sich eine erhöhte Kraftfuttermenge nach der Kalbung positiv auf die Energieversorgung der Kühe auswirkt, sodass diese ein weniger starkes negatives Energiesaldo entwickeln. Dies zeigte sich allerdings nicht in den Konzentrationen der Stoffwechselparameter, die weder bezüglich der unterschiedlichen Grobfutterration noch hinsichtlich der Kraftfutterzulage Unterschiede aufwiesen.
Bei Fleckvieh-Kühen zeigte sich allerdings, dass eine unterschiedliche Kraftfutterzulage sich in den Parametern BHB und IGF-1 widerspiegelt. Dabei zeigte der Parameter IGF-1 die höchste Signifikanz. Dieses Ergebnis deutet an, dass eine bessere Energiebilanz im ersten Laktationsdrittel der Tiere anhand der Plasma-IGF-1-Konzentration am sichersten abgelesen werden kann.
Zusammenfassend scheinen bestimmte Hormone den Energiestatus der Tiere in angemessener Weise widerzuspiegeln und kann auch dazu dienen, stoffwechselbedingte Erkrankungen wie Ketosen vorherzusagen.
Ausblick: Hinsichtlich der Krankheitshäufigkeit in Abhängigkeit der Energieversorgung und in Bezug auf die Robustheit der Stoffwechselparameter ist eine versuchsstandortübergreifende Auswertung in Arbeit. Zum Zusammenhang zwischen Stoffwechselparametern und stoffwechselbedingten Entgleisungen sollen ROC-Analysen erfolgen, um spezifische standortübergreifende Grenzwerte zu validieren. Diese könnten dann auch unter Praxisbedingungen zum Einsatz kommen.