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Die Molkerei Almil AG im oberbayerischen Weiding und die Milcherzeugergemeinschaft Altötting Mühldorf ist heftig in die Kritik geraten, weil der neu ausgehandelte Milchliefervertrag Abzüge für Milch aus ganzjähriger Anbindehaltung vorsieht. Dabei gibt es bereits weitere Molkereien in Bayern, die den Milchpreis nach Haltungsform differenzieren bzw. diese Differenzierung beschlossen haben
Die Privatmolkerei Bechtel mit Sitz im oberpfälzischen Schwarzenfeld zahlt seit Anfang dieses Jahres eine Tierwohlprämie für Milch aus Laufstall- und Kombihaltung. Die Prämie beträgt
- in diesem Jahr 1,0 ct/kg Milch,
- ab 2022 1,25 ct/kg Milch und
- ab 2023 1,5 ct/kg Milch.
Im Gegenzug garantiert Bechtel die Abnahme der Milch zu den genannten Konditionen bis zum Ende der Laufzeit der Milchlieferverträge im Jahr 2025 bzw. 2026 mit den jeweiligen Milcherzeugergemeinschaften. Zudem staffelt Bechtel den Milchpreis auch nach Milchmenge.
Tierwohlbonus von 1,5 ct/kg für Goldsteig-Lieferanten
Die genossenschaftlich geführte Goldsteig Käsereien GmbH hat per Rundschreiben angekündigt, „spätestens bis zum Ende des ersten Halbjahres 2021“ einen Zukunftsbonus zu vergüten. Der Zukunftsbonus setzt sich zusammen aus einem Tierwohlbonus und einem Mengenanteil.
Der Tierwohlbonus von 1,5 ct/kg wird Goldsteig für Laufstall und/oder Kombinationshaltung zahlen. Eine Alternative zur Kombinationshaltung ist laut Rundschreiben ein nicht überdachter Auslauf, der sich am Biostandard orientiert.
Den Mengenanteil bekommt der Milcherzeuger ab dem ersten kg Milch. Er ist gestaffelt in 0,15 ct pro 100.000 kg Milch. Dieser Zuschlag ist bei 0,75 ct/kg gedeckelt. Der maximale Zukunftsbonus beträgt somit bis zu 2,25 ct/kg.
Die Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eGwar die erste bayerische Molkerei, die den Milchpreis nach Haltungsform differenziert hat. Aktuell lauten die Zu- und Abschläge der Genossenschaftsmolkerei wie folgt:
- Ganzjährige Anbindehaltung: - 2,0 ct/kg
- Kombinationshaltung mit Laufhof: + 1,0 ct/kg
- Kombinationshaltung mit Weide: + 1,5 ct/kg
- Kombinationshaltung mit Laufhof und Weide: + 2,5 ct/kg
- Laufstallhaltung: + 1,0 ct/kg
- Laufstallhaltung mit Laufhof: + 2,0 ct/kg
- Laufstallhaltung mit Weide: + 2,5 ct/kg
- Laufstallhaltung mit Weide und Laufhof: + 3,5 ct/kg
Voraussetzung für die Laufhofprämie sind mindestens 5 m2, wobei 1 m2Freiluftzugang sein muss. Der Auslauf muss mindestens zweimal pro Woche erfolgen. Den Weidezuschlag erhalten Lieferanten dann, wenn ihre Kühe mindestens 120 Tage à 6 Stunden auf einer Weide grasen.
Nach Informationen von top agrar Südplus plant eine weitere südbayerische Privatmolkerei, ab Januar 2022 die Milch von ganzjährigen Anbindebetrieben separat zu erfassen und dann gleich weiter zu verkaufen. Die ganzjährigen Anbindehalter sollen dann den beim Verkauf erlösten Preis abzüglich der dabei entstandenen Erfassungs- und Transportkosten erhalten. Der Rückstand zum Milchpreis für die Lieferanten mit Laufstall soll aber 5 ct/kg nicht übersteigen. Die betreffende Molkerei wollte eine Anfrage zu diesen Plänen nicht kommentieren.