Wie kann angesichts zunehmend volatiler Märkte eine optimierte Marktanalyse künftig noch bessere Prognosen ermöglichen? Mit diesem Thema beschäftigten sich die Vorstände der Interessengemeinschaft privater Milchverarbeiter Bayern auf einer zweitägigen Klausur. Der Vereinigung gehören die Molkereien Bergader, Gropper, Jäger, Meggle, Moers Frischeprodukte und Zott an.
„Marktprognosen mit Hilfe von KI verbessern“
Der spürbare Strukturwandel in der Milcherzeugung und -verarbeitung, sich verändernde klimatische Bedingungen und massive Marktbeeinflussungen durch politische Akteure seien nur ein Auszug der Herausforderungen, die einen verlässlichen Blick in die Zukunft zunehmend erschweren, heißt es in einer Pressemitteilung der Interessengemeinschaft.
Hinzu komme, dass marktrelevante Veränderungen in Zeiten global vernetzter Märkte deutlich schneller Ihre Wirkung zeigen als in der Vergangenheit. Die Interessengemeinschaft sieht die künstliche Intelligenz (KI) als einen Schlüssel, damit die Marktberichterstattung, die die Vergangenheit analysiert, künftige Entwicklungen genauer vorhersagen kann.
Niederlande: Rohmilchuntersuchung zentral organisiert
Ein weiterer Schwerpunkt der Klausur war die zukunftsorientierte Untersuchung von Rohmilch im Rahmen der amtlichen Gütebewertung. Alexander Snijders vom niederländischen Dienstleister Qlip dessen Qualitätssicherung im Milchbereich.
Im Gegensatz zu den föderalen Strukturen in Deutschland, ist die Untersuchung der Rohmilch in den Niederlanden mittlerweile zentral organisiert. Am Firmenstandort in Zutphen werden jährlich über 13 Mio. Rohmilchproben untersucht und ca. 700.000 chemische und mikrobiologische Analysen durchgeführt. Zudem führen die Qlip-Auditoren ca. 15.000 Inspektionen auf Betrieben von Milcherzeugern und in Molkereien durch.
Die vorhandene Daten-Schnittstelle von Qlip zur niederländischen Datenplattform „JoinData“ sei auf großes Interesse der teilnehmenden Molkereivertreter gestoßen. JoinData verfügt über eine „digitale Datenautobahn“ und soll dadurch einen effizienten und sicheren „Transport“ von Daten diverser Datenhalter gewährleisten. Entscheidend sei, dass nur Daten zur Weitergabe an Dritte freigegeben werden, deren Freigabe zuvor durch die Landwirte autorisiert wurde.
MKS und CO2-Reduktion
Weitere Themen der Klausur waren die Entwicklungen rund um die MKS-Fälle in der Slowakei und Ungarn. Darüber hinaus erarbeiteten die Teilnehmer gemeinsam Strategien zur intensiveren Kooperation der Mitgliedsmolkereien im Bereich der CO2-Reduktion.