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Klimaschutz

Prof. Spiller will Klimalabel für Lebensmittel

„Bitte nicht noch ein Label!“, werden viele Landwirte denken. Doch die Frage nach der Klimawirkung von Lebensmitteln steht längst im Raum. Kann ein Label das Klima wirklich retten?

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Bundesbürger emittiert pro Jahr etwa 9 t CO2, rechnen Wissenschaftler vor. Davon entfallen etwa 2 t auf die Ernährung. Da die EU bis 2050 die Klimaneutralität anstrebt, ist für Prof. Dr. Achim Spiller von der Universität Göttingen völlig klar, dass auch der Ernährungsbereich seinen Beitrag dazu leisten muss. „Bei den Unternehmen hat der Klimaschutz mittlerweile ein große Bedeutung“, stellte der Wissenschaftler bei der Digitalveranstaltung der Uni Vechta am Donnerstag klar. Das Thema: „Noch ein Label? Klimalabel! Gestaltungsempfehlungen für ein Klimalabel auf Lebensmitteln“

„Die Klimalabel sind schon da“

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„In den nächsten Jahren werden immer mehr Unternehmen aus dem Ernährungsbereich Kennzeichnungen zur Klimawirkung auf ihre Produkte drucken“, ist Spiller überzeugt. Hersteller wie Arla Foods oder die Wiesenhof-Gruppe treten damit bereits offensiv an die Verbraucher heran. Es sei deshalb falsch, sich dem zu verschließen. Man sollte die Diskussion stattdessen aktiv mitgestalten.

Spiller beobachtet bei den Verbrauchern eine große Unsicherheit und Unwissenheit bei Klima und Ernährung. „Ist der Apfel aus Chile wirklich klimafreundlicher als Geflügelfleisch aus Deutschland?“, fragte der Wissenschaftler. Hinzu kämen große Spannweiten bei der Treibhausgasbelastung bei ein und demselben Produkt. 1 kg Tomate könne im besten Fall 500 g CO2-Äquivalent (CO2eq) bedeuten oder aber auch 5 kg CO2eq, wenn es ungünstig liefe.

Eine realistische Einschätzung der Klimawirkung einzelner Lebensmittel sei für Konsumenten derzeit kaum möglich, meint Spiller. Ein Klimalabel könne die Transparenz für klimabewusste Verbraucher erhöhen und auch in der Lebensmittelwirtschaft für mehr Aufmerksamkeit in Bezug auf den Klimaschutz sorgen. Der Effekt kann groß sein. Nach Spillers Daten hat der Ernährungsstil einen großen Einfluss auf die Klimabelastung. Von 1t CO2eq pro Jahr bis über 3 t CO2eq sei alles möglich.

Mehrstufiges Label mit konkreten CO2-Werten

Bei der Form des Labels gibt es nach Aussage des Wissenschaftlers viel Spielraum. Er plädiert für ein mehrstufiges Label, dass durch eine Farbskala den Verbraucher führt. Gleichzeitig solle aber auch der Treibhausgasausstoß in kg CO2eq pro kg Produkt erwähnt werden, um bei den Unternehmen die Motivation zur Verbesserung zu gewährleisten. Um den Start zu erleichtern, sollte man zudem mit Durchschnittwerten beginnen, die mittlerweile für viele Produkte verfügbar seien.

Staatlich und verpflichtend

Einzelne Unternehmen könnten sich dann mit einem validierbaren System im Branchenvergleich besser stellen können. So ein Label sollte zudem alle Lebensmittel erfassen und auch Großverbraucher und die Systemgastronomie mit einschließen. Spiller denkt außerdem an ein staatliches und verpflichtendes Label.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, wie komplex das Thema ist. Zuhörer gaben zu bedenken, dass es zum Teil Zielkonflikte geben dürfte, z.B. beim Thema Tierschutz und Klimaschutz. „Das Fleisch von der extensiv gehaltenen Mutterkuh schneidet vermutlich nicht besonders gut ab“, meinte ein Zuschauer.

Bauern überfordert?

Dem Vorschlag das Klimalabel zurückzustellen und zunächst auf das Thema Tierwohllabel zu schauen, um auch die Landwirte nicht zu überfordern, erteilte Spiller eine Absage. „Diese Zeit haben wir nicht.“ Die gesellschaftlichen Diskussionen liefen parallel und der Klimawandel sei im vollen Gange.

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