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Prof. Windisch: Kühe fressen niemandem etwas weg

Kritiker der Tierhaltung übersehen meist die zentrale Stellung im landwirtschaftlichen Stoffkreislauf und die große Bedeutung für die Ernährungssicherung der Menschen. Eine Stellungnahme.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Einschätzung von Wilhelm Windisch. Er ist Professor für Tierernährung an der TU München:

Nutztiere werden zumeist als Belastung von Umwelt und Klima erachtet. In der Tat verbraucht die derzeitige Nutztierhaltung viel Ackerfläche für die großen Futtermengen, die für die Fülle des Angebots an Fleisch, Milch und Eiern benötigt werden.

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Dabei wird häufig ihre zentrale Stellung im landwirtschaftlichen Stoffkreislauf und ihre große Bedeutung für die Ernährungssicherung der Menschen übersehen. So ist der größte Teil der landwirtschaftlichen Biomasse schlichtweg nicht essbar, etwa das Gras vom Dauergrünland, auf dem man keine sons­tigen Kulturpflanzen anbauen kann.

Hinzu kommen die biologische Gründüngung, Koppelprodukte des Ackerbaus (z. B. Stroh) und die nicht-essbaren Nebenströme aus der Verarbeitung pflanzlicher Ernteprodukte.

Auch mit der veganen Produktion ist nicht-essbare Biomasse unvermeidlich gekoppelt. Insgesamt ent­stehen je kg veganem Lebensmittel mindestens vier weitere kg an nicht-­essbarer Biomasse. Diese muss zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit im landwirtschaftlichen Stoffkreislauf gehalten werden. Aus dieser Biomasse entstehen Emissionen, ganz egal, ob sie verrottet, als Biogas oder über Nutztiere verwertet wird.

Die energetische Verwertung über Biogasanlagen ermöglicht zwar einen effizienten Nährstoffkreislauf. Aber nur die Verfütterung an Nutztiere erzeugt zusätzliche Lebensmittel für den Menschen, und das völlig ohne Nahrungskonkurrenz. Die dabei anfallenden Kilokalorien und insbesondere das Nahrungseiweiß entsprechen mengenmäßig der Basisproduktion an veganen Lebensmitteln.

Bei mittelfristiger Betrachtung gilt auch für das Methan aus den Verdauungsvorgängen der Wiederkäuer: Der völlige Verzicht auf Nutztiere würde lediglich große Mengen an höchstwertigen Lebensmitteln vernichten, ohne Umwelt und Klima nennenswert zu entlasten. Auch Zellkulturen („Kunstfleisch“, etc.) wären lediglich Konkurrenten um bereits existierende vegane Nahrung, denn sie müssen mit hochgereinigten Nährstoffen „­gefüttert“ werden. Selbst bei der ­Herstellung veganer Substitute fallen große Mengen an nicht-essbarer Biomasse an, die Nutztiere in zusätzliche Lebensmittel umgewandeln können.

Insgesamt muss die Erzeugung von Lebensmitteln Umwelt und Klima möglich wenig belasten. Das kann nur durch ein ausbalanciertes Gleichgewicht aus veganer und tierischer Produktion gelingen. Entscheidend ist der völlige Verzicht auf Nahrungskonkurrenz in der Nutztier­fütterung. D.h. wir müssen mit der Biomasse insgesamt verantwortungsvoller umgehen: Alles, was essbar ist, gehört auf den Teller. Was wir nicht essen können, ­gehört in den Trog. Was dann noch übrig bleibt, kann in den Tank.

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