QM-Milch hat sein Programm „QMilch“ um das Zusatzmodul QM+++ erweitert. Es ist als Siegel in der Haltungsformstufe 4 (HF4 – Weide und Auslauf) anerkannt. Damit schließt QM-Milch im neuen fünfstufigen System die Lücke zwischen der HF3 (Frischluftstall) und der HF5 (Bio). Milcherzeuger sollen so mit ihren Molkereien nachweisen und ausloben können, dass sie mehr Tierwohl und Tiergesundheit umsetzen.
Weide und Laufhof sind Pflicht
QM+++ baut in seinen Anforderungen auf QM++ auf und definiert unter anderem bzgl. des Haltungssystems (Weide und Laufhof), des Platzangebots, der Fütterung (gentechnikfreie sowie regionale Fütterung) und der Verödung der Hornanlagen von Kälbern (nur nach Betäubung durch einen Tierarzt und nach Schmerzlinderung) nochmals erheblich ambitioniertere Anforderungen, berichtet QM-Milch.
Den Tieren werde in QM+++ somit ein sehr hohes Maß an Bewegungsfreiheit, Außenklimakontakt, Beschäftigung und Tiergesundheitsmanagement geboten – in allen Bereichen deutlich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Der Kriterienkatalog und das dazugehörige Handbuch für Milcherzeuger stehen auf der QM-Milch-Homepage zur Verfügung.
Zu den neuen, fünftstufigen Haltungsform-System gab es zuletzt Kritik von Politik und Verbänden. Denn: Milch aus Weidehaltung soll in Haltungsform 3 anstatt 4 eingruppiert werden, wenn kein zusätzlicher Laufhof vorhanden ist. Mehr dazu lesen Sie hier: Haltungsform: Weidemilch nur noch in Stufe 3?
Angebot machen, aber HF4 bleibt Nische
Ludwig Börger, Geschäftsführer QM-Milch, erklärt: „Ein deutliches Mehr an Tierwohl ist mit einem deutlichen Mehraufwand für Milcherzeuger verbunden – das gilt auch und insbesondere für unser Programm QM+++ in der LEH-Haltungsform 4. Diese Form der Milchviehhaltung bleibt auf Grund notwendiger Anpassungen bei Stallbauten und Betriebsmanagement absehbar eine Nische. Denjenigen Molkereien und Milcherzeugern, die sich über Tierwohl im Markt im höheren Preissegment differenzieren wollen, bieten wir mit QM+++ nun eine zusätzliche Möglichkeit.“
Hintergrund
Am QMilch-Programm gibt es seit 2022. Aktuell nehmen bundesweit 26 Molkereien teil. Bis Ende 2024 sollen laut QM-Milch über 5.000 Milchviehbetriebe in Deutschland und dem benachbarten Ausland zertifiziert sein. Damit haben sie eine Lieferberechtigung für ihre Milchprodukte in den verschiedenen Haltungsformstufen des LEH.
Durch die Anerkennung des QMilch-Programms bei den Mehrwertprogrammen im Fleischsektor können die Tierhalter ihre Schlachtkühe außerdem ohne zusätzliches Audit über Rindfleischprogramme aller führenden Schlachtunternehmen, die ITW Rind sowie das BEST Beef-Programm von McDonald’s vermarkten.