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Ramelow will längere Tiertransporte auch in Deutschland verhindern

Einen Wiederaufbau regionaler Schlachthöfe und ein Verbot langer Tiertransporte innerhalb Deutschlands fordern die Linken. Mehrere Bundesländer haben inzwischen Fahrten in Drittstaaten untersagt.

Lesezeit: 3 Minuten

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will längere Tiertransporte nicht nur ins außereuropäische Ausland, sondern auch innerhalb Deutschlands verhindern und ruft zur Wiederansiedlung von Schlachthöfen in den Regionen auf.

"Wir müssen den Fall Tönnies als Chance auch für die Tiere sehen. Alle reden über den erbärmlichen Umgang mit osteuropäischen Mitarbeitern, aber kaum einer redet über die Bauern und schon gar nicht über den erbärmlichen Umgang mit den Tieren", sagte Ramelow der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch).

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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) müsse sich für eine andere Fleischwirtschaft stark machen. "Wir brauchen wieder Schlachthöfe in den Regionen und regionale Kreisläufe." Tiertransporte müssten so teuer werden, dass sich die Schlachtung in der Region bis hin zur Tötung des Tieres auf der Weide wieder lohne.

"Ich bin grundsätzlich gegen lange Schlachttiertransporte. Auch im Inland", sagte Ramelow. Der Sinn bestehe nur noch im Preisdruck. "Das ist kein legitimer Grund." Es stehe für "krasses Tierleid", ein holländisches Schwein an den Dümmer See zu bringen, um es dort zu mästen und lebendig nach Südtirol zu fahren, um es dann als Südtiroler Bauchspeck in den deutschen Discounter zu verkaufen. Ramelow forderte: "Es muss eine kulturelle Umkehr geben."

Thüringen stoppt lange Tiertransporte

Das Thüringer Sozialministerium hatte zuvor mitgeteilt, Transporte in Risiko-Länder außerhalb der EU-Länder nicht mehr zu genehmigen. Damit haben nun fast alle Bundesländer einen vorläufigen Stopp verhängt.

Kritik übt der Deutsche Tierschutzbund daher an Amtsveterinären, die die Transporte bisher weiter abgefertigt haben sowie an Zuchtverbänden und dem Bauernverband, die nun auf Umwege über andere EU-Staaten anstatt auf tierschutzgerechte Lösungen setzen.

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, fordert Agrarministerin Julia Klöckner auf, jetzt ein EU-weites Verbot dieser Transporte und die Überarbeitung der EU-Transportverordnung schnellstmöglich durchzusetzen. Weil die aktuellen Verbote mit den fehlenden Versorgungsstationen auf der Ostroute begründet werden, warnt er davor, andere defizitäre Tierschutzaspekte außer Acht zu lassen: „Selbst, wenn bei den Versorgungsstationen nachgebessert wird, dürfen die Transporte in keinem Fall wieder rollen. Die langen Strecken sind eine einzige Qual, von den Bedingungen der Schlachtung in den Bestimmungsländern ganz zu schweigen.“

Weitere Bundesländer schränken ein

Für den Transport lebender Tiere hatten zuvor weitere Bundesländer Neuregelungen auf den Weg gebracht. Neben Sachsen untersagte auch Baden-Württemberg Tiertransporte in weit entfernte Drittstaaten. Konkret gehe es um sehr lange, mindestens mehrere Tage dauernde Transporte, insbesondere in die Türkei oder in Richtung Russische Föderation und sich daran anschließende Staaten wie Kasachstan oder Usbekistan, berichtete das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart.

Ebenfalls betroffen seien Transporte zu Häfen, wo die Tiere zum Weitertransport über das Mittelmeer verladen würden. Voraussetzung für ein Verbot sei, dass während des Transports der ordnungsgemäße Ablauf und die Versorgung der Tiere für die Behörden nicht nachvollziehbar sichergestellt seien.

Rheinland-Pfalz machte mit einem Erlass die bereits im vorigen Herbst verschärften Kriterien für Tiertransporte aus dem Bundesland zum Regelfall. Das Land hat die Vorgaben so weit verschärft, dass seither keine Tiertransporte in Drittstaaten mit Ausnahme der Schweiz abgefertigt worden seien. Mit dem jetzt getroffenen Erlass seien nun keine Einzelfallprüfungen mehr erforderlich. Zudem sei von einer Abfertigung von Wiederkäuern und Schweinen in Drittstaaten ab sofort abzusehen.

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