Die neuseeländischen Milchfarmer dürften auch 2010 weiter auf Expansionskurs sein. Nach dem Rückgang im Wirtschaftsjahr 2007/08 wurde die Milcherzeugung in den zwölf Monaten bis einschließlich Mai 2009 auf dem Inselstaat im südlichen Pazifik um fast 10 % auf 16,6 Mio t gesteigert. Für die aktuelle Kampagne 2009/10 sagen das US-Landwirtschaftsministerium eine Zunahme der neuseeländischen Milchproduktion um 2,5 % auf die Rekordmenge von 17,0 Mio t voraus.
Das größere Aufkommen wird nach Einschätzung des Ministeriums vor allem in den Export von Milchpulver und Käse fließen. Erwartet wird, dass die Vollmilchpulverausfuhren Neuseelands um 8 % auf das Rekordniveau von 810 000 t steigen, nachdem diese 2008/09 aufgrund der Käufe Chinas um gut ein Fünftel auf 750 000 t gewachsen sind. Weiter ausbauen dürfte der Inselstaat auch den Export von Magermilchpulver: Hier wird mit Lieferungen von 324 000 t ins Ausland gerechnet; das wären 4,5 % mehr als 2008/09 und 29 % mehr als 2007/08. Neuseelands Käseexport, der im vergangenen Wirtschaftsjahr um knapp 3 % zurückging, soll um gut 6 % auf 292 000 t steigen. Nur die EU exportiert mehr Käse.
Eine stabile Entwicklung erwarten die Washingtoner Fachleute mit Blick auf die Butterausfuhren des Inselstaates im Pazifik; diese sollen wie 2008/09 knapp 410 000 t erreichen, verglichen mit 369 000 t in der Kampagne 2007/08.
Uneinheitlich entwickeln soll sich demgegenüber das Milchexportgeschäft Australiens. Der fünfte Kontinent wird gemäß den Vorhersagen der US-Experten im noch bis Ende Juni dauernden Wirtschaftsjahr 2009/10 insgesamt 170 000 t Magermilch- sowie 130 000 t Vollmilchpulver exportieren, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 5 % beziehungsweise eine Abnahme um gut 13 % bedeuten würde. Die Käseausfuhr Australiens soll sich nach dem starken Einbruch in der vergangenen Kampagne wieder erholen und um etwa 28 % auf 185 000 t zulegen. In den Wirtschaftsjahren 2005/06 bis 2007/08 waren aber noch jeweils mehr als 200 000 t Käse von Australien im Ausland abgesetzt worden.
Die Butterexporte sollen nach dem Tief in der Kampagne 2007/08 weiter steigen, nämlich um etwa 14 % auf 75 000 t. Im Wirtschaftsjahr 2008/09 dehnten die australischen Landwirte die Milcherzeugung um knapp 2 % auf schätzungsweise 9,67 Mio t aus. In der aktuellen Kampagne dürfte das Aufkommen nach der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums aber wieder sinken, und zwar um 1 % auf 9,57 Mio t.
Auch die längerfristige Entwicklung der australischen Milchproduktion wird von den Washingtoner Fachleuten skeptisch beurteilt. Extreme Dürreperioden in den vergangenen Jahren, hohe Betriebsmittelkosten und die zuletzt relativ niedrigen Milchpreise haben den Sektor erheblich belastet. Eine Rückkehr zu Mengen wie in der Kampagne 2001/02, als in Australien 11,6 Mio t Milch erzeugt wurden, hält das US-Agrarressort deswegen für wenig wahrscheinlich.
