Gleich mehrere Börsen wollen offenbar bereits im nächsten Jahr in den Terminhandel für Milch und Milchprodukte einsteigen. Das berichten die Financial Times Deutschland und das niederländische Agrarisch Dagblad.
So will die holländische Familie de Haan die European Milk Exchange (Eumix) ins Leben rufen \- mit Futures und Optionen auf Rohmilch, Milchpulver, Butter, Molke sowie Goudakäse. Die Holländer waren bereits am Aufbau der Klimabörse European Climate Exchange (ECX) beteiligt.
Doch mit dieser Idee sind sie nicht allein. Auch die transatlantische Börse Nyse Euronext, die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex und die New Zealand Exchange in Wellington wollen in das Geschäft einsteigen.
Die Nyse Euronext will in der ersten Jahreshälfte 2010 Kontrakte auf Milchpulver, Butter und Molke auflegen. Für die Eurex sind Agrarrohstoffe seit Jüngstem ein Zukunftsfeld. Nachdem man durch die Übernahme der ehemaligen Hannoveraner Warenterminbörse RMX bereits Kartoffeln, Ferkel und Schweine im Sortiment führe, denke man über neue Produkte nach, sagt Eurex-Vorstand Peter Reitz: "Wir wollen abhängig von der Marktnachfrage unser Angebot ausbauen. Kontrakte auf Milchprodukte oder Weizen wären potenzielle Ergänzungen."
Mit ihren Milchkontrakten wetten die Börsen auf die Zukunft. Im Gegensatz zu den USA, wo es in Chicago schon seit Jahrzehnten entsprechende Terminkontrakte gibt, ist der europäische Argrarmarkt stark reguliert. Seit 1984 gibt es eine Milchquote, die Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht bringen soll. Mit dem Ende der Quotenregelung hoffen die Börsen nun auf Geschäfte.