Der zoonotische Corona-Erreger besitzt die Fähigkeit, nicht nur Menschen, sondern auch Tiere zu infizieren. Um die Rolle von Nutztieren in der Corona-Pandemie besser zu verstehen, führt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems Infektionsstudien durch.
Nach Versuchen zur Empfänglichkeit von Schweinen, Hühnern und Meerschweinchen habe das FLI in einer experimentellen Studie nun auch die Empfänglichkeit von Rindern für Sars-CoV-2 getestet. Die Tiere wurden nach Angaben des Instituts über die Nasenschleimhäute mit dem Erreger infiziert. Während sich das Virus bei Schweinen, Hühnern und Meerschweinchen nicht vermehrte, hätten zwei von sechs Rindern eine geringgradige Virusvermehrung und die nachfolgende Bildung von Antikörpern gezeigt. Bei den anderen vier infizierten Tieren seien dagegen keine Anzeichen einer Infektion aufgetreten. Auch drei zusätzliche Kontakttiere hätten sich nicht infiziert.
Diese Ergebnisse deuten laut FLI darauf hin, dass Rinder nur wenig empfänglich für Sars-CoV-2 sind und das Virus auch nicht weitergeben. Sie dürften also weder eine relevante Rolle bei der Verbreitung spielen, noch deuteten die Testergebnisse darauf hin, dass sie als Infektionsquelle für den Menschen relevant sein könnten. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Erreger möglicherweise durch Veränderungen anpasse. „Demnach besteht also kein unmittelbarer Grund zur Sorge, aber wir müssen die Entwicklung im Auge behalten“, unterstrich der Leiter des FLI-Instituts für Virusdiagnostik, Prof. Martin Beer. Bisher gebe es weltweit keinen bestätigten Fall einer Corona-Infektion bei einem Rind.