Nach Angaben des Verbandes der Milcherzeuger wurden zum 1. Juni 2025 insgesamt 2,17 Mio. Rinder in der Ukraine gezählt; das waren 8% weniger als zum Stichtag des Vorjahres. Zurückzuführen ist diese Entwicklung in erster Linie auf die kleinen Privatbetriebe, wo der Gesamtbestand um 13% auf 1,25 Mio. Rinder zurückging. Großbetriebe verzeichneten mit 919.000 Tieren lediglich ein Minus von 1%.
Mehr Milchkühe auf Großbetrieben
Die mit Abstand meisten Milchkühe sind nach wie vor auf den kleinen Betrieben zu finden. Zum 1. Juni 2025 belief sich deren Gesamtzahl dort auf 767.000; im Vergleich zum Vorjahresstichtag wurde der Bestand um 12% abgebaut. Anders stellt sich die Situation hingegen auf den Großbetrieben dar. Diese hielten zwar nur 382.000 Tiere, dies bedeute allerdings einen Zuwachs von 1 %.
Krieg verstärkt Abwärtstrend
Laut dem Milcherzeugerverband zieht sich der Abbau des Rinderbestandes in der Ukraine bereits seit Langem hin, da es kein wirksames staatliches Programm zur Unterstützung der Milchviehzucht gibt. Der Krieg habe die Situation nur noch verschlimmert. Es gebe zwar Pläne, Milchviehbetriebe aus gefährdeten Regionen in andere Teile des Landes zu verlagern, doch es fehle an ausreichend Stallungen für die Tiere. Hinzu komme die Unsicherheit auf dem Markt und niedrigere Erzeugerpreise für Rohmilch. Das halte vor allem Großbetriebe davon ab, ihre Milchviehbestände kräftig aufzustocken.
Zu wenig Geld
Zudem mangele es oftmals am notwendigen Betriebskapital, so der Verband. Stattdessen konzentrierten sich die Landwirte auf die Senkung ihrer Produktionskosten. Diese sind laut einer aktuellen Studie des Kiewer Landwirtschaftsministeriums schneller anstiegen als die Preise für die Endprodukte. Das sei auf den Anstieg der Futtermittel- und Stromkosten, einer Abwertung der Landeswährung und einer sinkenden Kaufkraft der Bevölkerung zurückzuführen.