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Schlachtkühe: Angebot bleibt knapp

Wie geht es weiter mit den Schlachtkuhpreisen? Selbst sehr erfahrene Akteure aus der Branche machen gerade keine Prognosen - das sagt Franz Langgartner von der BBV Marktberichtsstelle.

Lesezeit: 2 Minuten

Franz Langgartner ist Leiter der Marktberichtstelle beim Bayerischen Bauernverband (BBV). Diese erhebt, bewertet und veröffentlicht Markt- und Preisinformationen - eine öffentlich-rechtliche Aufgabe, die der Freistaat Bayern dem BBV übertragen hat. Er ordnet die Ursachen für die aktuell sehr hohen Schlachtkuhpreise ein.

Die Preise für Schlachtkühe liegen auf einem ­Allzeithoch. Warum?

Langgartner: Da spielen viele Faktoren rein: Global gesehen ist die Nachfrage nach Rindfleisch groß und das Lebendangebot knapp. Die Verzehrgewohnheiten gehen weg von Bratenstücken hin zum Gehackten. Das war schon immer das typische Produkt der Schlachtkuh. Und wenn die Bullenpreise hoch sind, weicht man gerne auf die günstigere Schlachtkuh aus.

Auch der gute Milchpreis zusammen mit dem knappen Angebot an Färsen durch die Blauzungenkrankeit spielen hinein – „es wird gemolken, nicht geschlachtet“. Hinzu kommen gestiegene Produktionskosten, die sich auf lange Sicht im Preis wiederfinden müssen.

Welche Rolle spielt die Strukturentwicklung in Deutschland?

Langgartner: Der stetige Rückgang der Milchkuhhaltung hat natürlich großen Einfluss. Zumal damit kaum jemand wieder neu anfängt. Auch durch die Blauzungenkrankheit ist die Nachfrage nach Kälbern für Aufzucht und Mast hoch. Hier in Bayern bekommen Landwirte für Fleckvieh Bullenkälber in der Spitze 11,10 €/kg, in der Vorjahreswoche waren es 6,20 €/kg.

Wie reagieren Konsumenten auf die Preise?

Langgartner: Meines Erachtens sind die Preise noch nicht richtig in Handel und Restaurants an-gekommen. Irgendwann wird der Verbraucher reagieren, zumal die Kaufkraft zugleich rückläufig ist. Positiv ist, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Rindfleisch seit Jahren stabil bei 9 bis 10 kg liegt.

Wie wird sich der Preis entwickeln?

Langgartner: Selbst sehr erfahrene Akteure aus ­der Branche wollen keine Prognose abgeben. Es spielen zu viele Markt-faktoren eine Rolle, wie die Gefahr wachsender Kaufzurückhaltung und das Tierseuchengeschehen in Europa. Fest steht nur, dass das Angebot definitiv nicht größer wird.

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