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Schlachtung mit Achtung: Hofnahe Tötung und im Spezialanhänger zum Schlachthof

Der Transport zum Schlachten ist für viele Tiere mit Stress verbunden. Die Interessengemeinschaft „Schlachtung mit Achtung“ will das ändern.

Lesezeit: 3 Minuten

Unser Autor: Jens Hertling; Auszug aus der LebensmittelPraxis Ausgabe 16/2020, hier frei im epaper:

Fleischgenuss ist heute mehr denn je eine Frage des Tierschutzes. Doch zum Fleischkonsum gehört eben auch das Schlachten von Tieren. Allerdings bedeutet schon der Transport zum Schlachthof Stress für die Tiere und nicht selten Verletzungen. Das kann aber auch anders gehen: Die mobile Schlachttechnik aus Kandern (Kreis Lörrach) bringt den Schlachthof zum Tier.

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Seit 2013 engagieren sich Thomas Mayer und Sandra Kopf für eine hofnahe Schlachtung, um Rindern den Transport zum Schlachthof zu ersparen. Sandra Kopf hat deshalb gemeinsam mit Thomas Mayer die Projektgruppe „IG Schlachtung mit Achtung“ (IG SMA) gegründet. Ziel des Projektes ist es, zur Schlachtung ausstehenden Rindern aus jeglicher Haltungsform einen Tod ohne Angst zu ermöglichen.

„Die Trennung der Tiere von der Herde und der Transport zum Schlachthof haben mich immer schon gestört“, sagt Sandra Kopf. Durch Pflegearbeiten in den Naturschutzgebieten wurde es für Thomas Mayer wichtig, Rinder zu halten, wie Kopf berichtet. Und irgendwann stand er vor dem Problem der Schlachtung. Ihr Prototyp einer mobilen Schlachteinheit besitzt seit Oktober 2018 die Zulassung und bringt den Tieren einen stressfreien Tod im gewohnten Umfeld.

Die Einheit besteht aus einem großen Anhänger und einem Fressgatter, in dem die Rinder angefüttert werden. „Die Tiere sind das Gatter gewöhnt. Wenn das Rind aber nicht alleine dort reinläuft, gibt es keine Schlachtung“, sagt Sandra Kopf. Eine der größten Herausforderungen war die Vorgabe, dass zwischen Betäubung und Entblutung maximal 60 Sekunden liegen dürfen. Darum zieht ein leistungsstarker Motor das Tier auf einer Art Schlitten sofort nach dem Bolzenschuss in den Anhänger. Das Rolltor fährt herunter, und somit erfolgt das Entbluten im geschlossenen Raum.

Ansonsten verlaufe die Schlachtung ganz normal – mit Lebendschau und Amtsveterinär, so Kopf. Anschließend bleiben 45 Minuten, um den Schlachthof zu erreichen. Denn zwischen Tötung und Ausweiden dürfe nicht mehr als eine Stunde liegen. Da auf das Tier keinerlei Druck ausgeübt wird, sondern es sich am Schlachttag beim Fressen stressfrei und automatisch selbst für den Bolzenschuss fixiert, darf das Fleisch das Label „Schlachtung mit Achtung“ tragen.

Der Schlachtprozess wird von einer Videokamera gefilmt. „Die Aufnahmen dienen der Dokumentation gegenüber dem Tierarzt, dem Verbraucher und dem Landwirt“, sagt Kopf. Letztlich müsste der Tierarzt dann nur zur Lebendtierbeschau auf den Hof kommen.

Die Vermarktung läuft laut Kopf langsam an. Vor allem regionale Restaurants und Fleischereien zählen zu den Abnehmern. Sie siedeln den Preis im Biobereich an. Hackfleisch beginnt bei einer Frischtheke beispielsweise bei 14,90 €/kg und geht bis zu 89 €/kg für das Filet.

Ob sich das mobile Schlachtverfahren als Erfolgsmodell durchsetzen und aus der bisherigen Nische geführt werden kann, wird wesentlich von der Bereitschaft der Verbraucher abhängen, dies beim Einkauf über einen höheren Preis zu honorieren, da der Einsatz mobiler Schlachtsysteme einen erheblichen Mehraufwand für den Schlachtprozess darstellt. Langfristig planen Kopf und Mayer übrigens auch für Schweine eine Schlachteinheit anzubieten.

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