Bei dem Treffen im rheinland-pfälzischen Thalfang sagte Karsten Schmal, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Verbands der Deutschen Milchwirtschaft: „Das Vereinigte Königreich zählt zu den wichtigsten Exportmärkten für Milchprodukte aus europäischer Erzeugung. Die weiterhin unklare Gestaltung des Brexit ist Gift für verlässliche Partnerschaften im europäischen Binnenmarkt. Mit unseren französischen Kollegen sind wir uns einig, dass ein weiterhin offener Zugang zum britischen Markt höchste Priorität haben sollte.“
Sein französischer Kollege Thierry Roquefeuil, Präsident des französischen Milchbauernverbandes FNPL und Präsident des französischen Milchbranchenverbandes CNIEL, ergänzt: „Ein harter und ungeregelter Brexit würde große Verwerfungen im Milchmarkt nach sich ziehen. Die Verhandlungsführer der EU sowie des Vereinigten Königreichs sind gefordert, schnellstmöglich für ein verlässliches Verhandlungsergebnis zu sorgen, damit auch in Zukunft der Warenaustausch zwischen der EU und Großbritannien möglichst ungehindert erfolgen kann.“
Genossenschaften und Erzeugerorganisationen stärken
Beide Organisationen fordern, die Vermarktungsorganisationen der Bauern, also Genossenschaften und Erzeugerorganisationen, in der Lebensmittelkette zu stärken. Hierzu gehört auch die Anhebung der Bündelungsgrenze für anerkannte Erzeugergemeinschaften. Es besteht in Deutschland und Frankreich außerdem Einigkeit darüber, dass die bestehenden Marktverwaltungsmaßnahmen in Form von öffentlicher Intervention und privater Lagerhaltung weiterhin von großer Bedeutung für die Milchbauern in Krisenzeiten bleiben. Bevor also Änderungen an den bestehenden Instrumenten vorgenommen würden, sollte eine wissenschaftliche Folgenabschätzung der zur Verfügung stehenden Optionen durchgeführt werden.
100 Tage vor der Europawahl heben die Milchbauernpräsidenten aus Frankreich und Deutschland außerdem die große Bedeutung der politischen Entscheidungen in Brüssel für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit von Landwirten und ländlicher Regionen hervor. Die Bauernfamilien stehen zu einer politisch und wirtschaftlich starken Union.
