Die einzige Maßnahme zur Vorbeuge einer Infektion mit dem neuen Schmallenberg-Virus ist der Einsatz von Fliegenbekämpfungsmitteln. Diesen Rat geben jetzt Wissenschaftler aus Deutschland und den Niederlanden, weil sie davon ausgehen, dass wie bei der Blauzungenkrankheit Gnitzen die Übertrager des Virus sind.
"Der Einsatz von Fliegenbekämpfungsmitteln sei besser als gar nichts zu tun", erklärte Dr. Martin Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut jetzt in der niederländischen Fachzeitschrift Boerderij. Nach den Erfahrungen mit der Blauzungenkrankheit zweifelt Beer aber an der Wirksamkeit der Pour-on-Mittel zur Vorbeuge einer Infektion.
Der Wissenschaftler geht nach Erfahrungsberichten aus Australien und den USA derzeit davon aus, dass Tiere, die im letzten Jahr eine Infektion durchgemacht haben, in diesem Jahr keine Probleme mehr bekommen werden. Da in den Niederlanden zuletzt Ende November Gnitzen gefangen wurden und seitdem auch keine neuen Fälle mehr aufgetreten sind, wird ein Zusammenhang vermutet.
Einen Impfstoff gegen das neue Virus gibt es noch nicht. In den Niederlanden arbeiten Wissenschaftler vom Zentralen Veterinär Institut (CVI) aber mit Hochdruck daran. Vermutlich dauert es aber ein Jahr bis ein Impfstoff zur Verfügung steht.
Das neue Virus ist vermutlich zuerst in niederländischen Rinderbeständen aufgetreten. Typische Symptome waren wässriger Durchfall, Rückgang der Milchproduktion und Fieber. In Deutschland traten vor allem im Grenzgebiet zu den Niederlanden Fälle auf. Allerdings war hier Durchfall seltener der Fall.
Woher das neue Virus kommt ist bisher immer noch unklar. Es besteht eine Verwandtschaft mit einer Virusfamilie, die in Afrika, Australien und Asien vorkommt. (sl)