Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Sektorstrategie Milch

Sektorstrategie Milch: Wie sind unsere Nachbarn organisiert?

Die deutschen Milchverbände entwickeln aktuell eine gemeinsame Strategie. Was machen unsere Nachbarländer, um geschlossen aufzutreten? top agrar hat sich umgehört.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Arbeiten laufen: Bis Ende des Jahres sollen konkrete Maßnahmen stehen, wie der deutsche Milchsektor die Zukunft meistert. Beteiligt sind: Deutscher Bauernverband (DBV), Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Milchindustrie-Verband (MIV), Deutscher Raiffeisenverband (DRV), Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM) und Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft.

Sie haben ein Lenkungsgremium gegründet, dem neun Arbeitsgruppen zuarbeiten. Themen: Standardsetzung, Bran­­chenkommunikation, Agrarpo­litik, Lieferbeziehung, Außenhandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Molkereistrukturen und Forschung. Der Moderator Dr. Theodor Seegers, ehemaliger Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium, muss die verschiedenen Meinungen unter einen Hut bekommen. Das dürfte nicht immer leicht sein. Denn von Anfang an rumort es im Hintergrund. Vor allem bei der Frage zur Milchmengensteuerung sowie -planung gehen die Vorstellungen außeinander. Für Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist eine bessere Planung und Steuerung der Milchmenge in den Lieferbeziehungen aber zwingende Voraussetzung, um Krisen zu vermeiden. Deshalb drückt sie aufs Tempo: Zur Agrarministerkonferenz Ende September in Mainz fordert sie erste Ergebnisse. Davon macht sie abhängig, ob die Bundesregierung den Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung anwendet. Damit könnte die Politik bestimmte Inhalte für Lieferbeziehungen vorschreiben.

Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Nach EU-Recht anerkannt?

Eine Sektorstrategie, so wie es die deutsche Milchbranche plant, verbessert die Kommunikation und legt Leitlinien für die Milchbranche fest. Sie ist aber keine Branchenorganisation (BO). Diese hat weitreichende­­­re Handlungsmöglichkeiten. Ludwig Bör­­ger, Milchreferent beim DBV, erklärt: In einer BO Milch müssen Milch­erzeuger und mindestens eine weitere Stufe der Wertschöpfungskette vertreten sein, also Verarbeitung oder Handel. Die EU-Staaten können die BO anerkennen, wenn sie mindestens 30 % der Milchwirtschaft vertritt. Als Ziele kann die BO z. B. Standardlieferverträge oder Absatzförderung haben. Ausdrücklich nicht erlaubt sind Preisabsprache und Mengensteuerung.

Die BO Milch entscheidet, welche Themen sie aufgreift. Staatliches Eingreifen ist nicht möglich. Beschlüsse eines anerkannten Branchenverbandes können für allgemeinverbindlich erklärt werden, wenn der Verband mindestens zwei Drittel der Produktions- sowie der Handels- oder Ver­arbeitungsmenge vertritt. Das heißt sie gelten auch dann für Erzeuger, Molkereien und Abnehmer, die nicht in der BO sind.

Frankreich: Das Schlachtschiff der Branchenverbände

Den französischen Milchbranchenverband „Centre National Interprofessionnel de l’Economie Laitière“ (CNIEL) haben Milchbauern und -verarbeiter 1973 etabliert. Landwir­­te, Genossenschaften und Privatmolkereien versuchen seitdem auf einen Nenner zu kommen. Handlungsfelder sind z. B. Branchenkommunikation, Absatzförderung oder Markterkundung. Dafür sammelt das CNIEL jährlich 1,22 € je Tonne Rohmilch von den Milchbauern und 0,44 € je Tonne Rohmilch von den Molkerei­­en. Jährlich stehen so rund 40 Mio. € zur Verfügung. Zudem sichern sich die Franzosen 5 Mio. € pro Jahr zur Absatzförderung.

Das CNIEL mit rund 90 Mitarbeitern ist ein Schwergewicht in der europäischen Milchbranche. Es ist aber nicht leicht zu lenken: 2015 trat der Präsident (Thierry Roquefeuil, Präsident des Milchbauernverbandes) vorübergehend zurück. Der Grund: Die Molkereien seien trotz der schlechteren wirtschaftlichen Lage der Landwirte tatenlos geblieben. Die Situation hat sich offensichtlich wieder beruhigt, er ist wieder im Amt. Aktuell läuft eine weitere Debatte: Es gibt Überlegungen, den Lebensmittelhandel im CNIEL zu integrieren. Ludwig Börger, DBV-Milchreferent

Weitere Infos zu Branchenverbänden in den Niederlanden, in Dänemark, Irland, Belgien und in Österreich finden Sie hier.

Den vollständigen Beitrag finden Sie außerdem in top agrar 9/2019, S. R6.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.