Der direkte Umgang mit Rindern kann gefährlich sein. Im Jahr 2017 traten 25 % aller an die SVLFG gemeldeten Unfälle im Zusammenhang mit Rinden auf. 78 % davon sind bei der Arbeit mit Kühen entstanden.
In Wulsbüttel (Niedersachsen) trafen sich daher im Rahmen der Praxisschulung „Sicherer Umgang mit Rindern“ Milchvieh-, Mutterkuh- und Bullenhalter, um die Unfallprävention auf ihren Betrieben zu verbessern. Die Schulung leiteten Manfred Eggers und Harald von Kampen von der SVLFG.
Im Theorieteil erläuterten die Referenten Grundlagen. Besonders wichtig ist das Wissen über die Sinneswahrnehmung von Rindern. So haben Rinder beispielsweise nur 30 % der Sehschärfe von Menschen und brauchen bis zu fünfmal länger, um sich an veränderte Lichtverhältnisse anzupassen. Das sei besonders beim Verladen aus Ställen heraus oft ein Problem, berichtet Manfred Eggers. Blendet die Sonne auf die Verladerampe oder ist der Stall deutlich dunkler als der Außenbereich, brauchen die Tiere länger, um ihre Augen an die Umgebung zu gewöhnen. Dann stockt das Verladen und die Unruhe im Stall steigt zusätzlich. „Der schnellste Weg mit Rindern zu arbeiten ist so langsam wie möglich“, erklärt Eggers. Mit den Teilnehmern diskutierten die Experten über Hilfsmittel wie absenkbare Treibwagen, Verladerampen, Bullenboxen und Treibwege.
Auf dem Milchviehbetrieb der Familie Keithan übten die Teilnehmer das theoretische Wissen in der Praxis. Selbst mit im Fressgitter fixierten Kühen entstehen häufig Unfälle, berichtet Harald von Kampen. Besonders unruhige Tiere lassen sich hier zur Behandlung beispielsweise mit einem Maulhalfter ablenken. Fällt das Drenchen schwer, kann man durch Massieren des Gaumens das Maul offen halten und einen Schluckreflex auslösen.Viele Unfälle entstehen, weil die Tiere in Behandlungssituationen unterschätzt werden und die Zeit fehlt, um Arbeiten mit der nötigen Ruhe zu erledigen, erläutert von Kampen. Dabei sollen die erlernten Techniken helfen.
Auf dem Youtube-Channel der SVFLG geben Experten Tipps zum Umgang mit Rindern: