Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Sicherheitsnetz am Milchmarkt wird löchriger

Die Intervention wird den Milchbauern wohl über das Ende der Milchquote hinaus erhalten bleiben. Ob das dadurch aufgespannte Sicherheitsnetz auch in Zukunft vor ruinösen Preisausschlägen schützt, ist aber alles andere als sicher.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Intervention wird den Milchbauern wohl über das Ende der Milchquote hinaus erhalten bleiben. Ob das dadurch aufgespannte Sicherheitsnetz auch in Zukunft vor ruinösen Preisausschlägen schützt, ist aber alles andere als sicher. Das wurde deutlich beim Ersten Berliner Milchforum, zu dem der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Milchindustrie-Verband (MIV) eingeladen hatten.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Martin van Driel von der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission warf vor rund 350 Besuchern die Frage auf, ob auch in Zukunft ein Milchpreis von 21 Cent/kg bis 22 Cent/kg über die Intervention von Butter und Magermilchpulver abgesichert werden kann. "Bei anderen Agrarerzeugnissen ist das Sicherheitsnetz nicht so stabil wie bei der Milch", erklärte van Driel, ohne sich auf eine konkrete Preisuntergrenze festlegen zu lassen. Es sei jedenfalls nicht der Sinn eines Sicherheitsnetzes, den Preis auf einem höheren Niveau als den Produktionskosten zu halten. Ein Sicherheitsnetz diene dazu, den Milchbauern extreme Marktsituation überwinden zu helfen und vor "Massenpleiten" zu bewahren. Dies sei beim Preistief 2009 gelungen. DBV-Milchpräsident Udo Folgart rief dazu auf, ein künftiges Sicherheitsnetz für den Milchbereich mit Leben zu füllen, ohne den Markt zu verzerren. Daher sollte die Förderung des Exports ein weiteres Element der EU-Agrarpolitik bleiben. "Es wird in Zukunft aber nicht mehr so sehr um Exporterstattungen gehen, sondern um die Öffnung und Pflege von Marktplätzen in Drittländern. Folgart warnte davor, den definitiven Ausstieg aus der Milchquotenregelung mit einer absoluten Liberalsierung des Milchmarktes zu verknüpfen.


Staatsekretär Dr. Gerd Müller vom Bundeslandwirtschaftsministerium hat bei Molkereien wie Milcherzeugern Optimierungsbedarf bei den Produktionsstrukturen ausgemacht. Im Vergleich zu wichtigen Konkurrenten weise die mittelständisch geprägte Molkereistruktur eine geringere Konzentration und Internationalisierung auf. Zwar bedeute Größe nicht automatisch auch Erfolg, erklärte Müller. Gerade im Hinblick auf eine schlagkräftige Exportorientierung zeige aber der internationale Vergleich, dass ein gewisses Vermarktungsvolumen notwendig sei. Umgekehrt lägen in der Milchproduktion 10 Cent und mehr pro Kilogramm Milch in der Hand des Betriebsleiters. Um die Milchpreise weiter nach oben zu bringen, hält Müller die Fortsetzung der Erfolgsstory auf den Exportmärkten für unabdingbar. Rund 40 % des Milchaufkommens würden in aufbereiteter Form außerhalb Deutschlands abgesetzt. Der EU-Binnenmarkt sei der überragende Absatzmarkt der deutschen Molkereien, während es im Drittlandsexport noch Nachholbedarf gebe. Die heimische Milchwirtschaft tue gut daran, den Blick verstärkt auf Drittlandsmärkte zu richten. "Im Jahr 2030 ist jeder zweite Mensch ein Inder oder Chinese", so der Parlamentarische Staatsekretär. Sein Haus setze alles daran, die Exportbemühungen der heimischen Molkereien als "Türöffner" zu unterstützen. Differenzierte und qualitativ hoch entwickelte Produkte seien die Grundvoraussetzung dafür, auf Käufermärkten den Produktpreis aus seiner zentralen Rolle zu verdrängen und auf diese Weise nachhaltig hohe Milcherzeugerpreise zu sichern, erläuterte Müller. In Frankreich und Italien werde im Vergleich zu Deutschland weniger Milch angeliefert, jedoch damit mehr Umsatz erzielt. Was die Gestaltung künftiger Milchlieferverträge zwischen Milchbauern und Molkereien angeht, hat Staatsekretär Müller eine klare Meinung: "Wir können die Risiken nicht auf dem Rücken der Erzeuger lassen".


Auch die Politiker legten auf dem Milchforum ihre Richtung fest: Schweinehalter zum Vorbild nehmen (22.3.2010)

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.