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Fachvorträge

So gestaltet sich die Grundfütterung von Rindern in Zukunft

Das Maiszuchtunternehmen LG hatte wieder zu einem digitalen Fachkongress geladen. Dieses Mal ging es um Grundfutter für Rinder. Die Firma fasst die Fachbeiträge wie folgt zusammen.

Lesezeit: 5 Minuten

Beim diesjährigen Fachkongress von LG stand das Thema Grundfutter für rinderhaltende Betriebe auf der Agenda.

Zunahme von Krankheiten

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Den Auftakt machte Prof. Dr. Mahlkow-Nerge von der Fachhochschule Kiel, die Erkenntnisse aus der Wissenschaft und der Praxis in ihren Vortrag über die Anforderungen an die praktische Milchkuhfütterung einfließen ließ. Einerseits stellt sie eine klare Leistungssteigerung von Milchkühen im Verlauf der vergangenen Jahre fest. Andererseits geht eine hohe Leistung von Milchkühen aber oft mit verstärktem Auftreten von Krankheiten einher, die zu Abgängen bei den Milchkühen führen.

Besonders wurden Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen hervorgehoben. Diese werden zwar nicht flächendeckend, aber doch immer wieder zu spät erkannt oder unzureichend behandelt. „Das kann zum Leistungsabfall führen“, sagt Mahlkow-Nerge. Gerade das Grundfutter mit einhergehender Wiederkäuergerechtigkeit und gesundem Stoffwechsel spiele eine wichtige Rolle für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Kühe.

Kostenoptimierung nur über Grundfutter möglich

Auch aus wirtschaftlichen Gründen ist die Grundfütterung elementar wichtig. In Zeiten hoher Preise für Kraftfutter kann eine Kostenoptimierung nur über das Grundfutter erreicht werden. Das ist in den Betrieben in Schleswig-Holstein, laut einer Studie der FH Kiel aus 2020 im Vergleich zu 2014 auch gelungen.

Prof. Dr. Mahlkow-Nerge erinnert an die Zeit um 2007 und 2008, in der die Preissituation für Futter ähnlich schwierig war und die Landwirte vor vergleichbaren Problemen standen. Auch damals sind die Betriebe erfolgreich aus der Krise hervorgekommen, die wirtschaftlich und kostenoptimiert gearbeitet haben.

Letztlich ist die Rechnung laut Mahlkow-Nerge simpel: „Betriebswirtschaftlich erfolgreichere Betriebe haben eine höhere Milchleistung, eine höhere Grundfutterleistung, geringere Futterkosten, d.h., hohe Erträge mit guter Qualität, sowie einen effizienteren Einsatz des Futters und weniger Kuhverluste.“

Klima verändert Ertragsentwicklung

Neben den Kosten muss der Landwirt ebenso die Veränderungen des Klimas im Auge behalten: Verkürzte Winter mit weniger Frosttagen, längere Frühjahrs- und Herbstperioden mit anhaltender Trockenheit und die Zunahme an Wetterextremen sorgen für eine veränderte Ertragsentwicklung, höheren Unkräuter- und Schädlingsdruck, was in der Konsequenz neue Anforderungen an die Züchtung (z.B. in Form angepasster und trockenheitstoleranter Sorten) stellt.

Grundfutter kann sich laut Mahlkow-Nerge zu einem knappen Gut entwickeln, daher müssen Verluste minimiert und die Veredelung maximiert werden. Die Fütterung soll auf den Punkt und effizient gestaltet sein, um dem Bedarf der Kühe gerecht zu werden.

Optimierungsbedarf im Silomanagement

Im Anschluss erklärte Thorkild Moos (Fütterungsberater aus Dänemark), worauf es aus seiner Sicht bei der Fütterung ankommt. Fütterung der Kühe heißt für ihn Fütterung des Pansens und des Darms.

Eine Hochleistungskuh benötigt laut Moos einen hohen Pansenumsatz zur Bereitstellung von VFA (volatile fatty acid) mikrobiellem Protein. Zusätzlich ist ein Gleichgewicht zwischen Umsatz und Absorption wichtig, um einen gesunden pH-Wert im Pansen zu erhalten, sowie Kohlenhydrate in Form von Stärke in Energie umzuwandeln.

Im Gegensatz zum deutschen Bewertungssystem findet im dänischen System die Restpflanzenverdaulichkeit Berücksichtigung. Das ist insofern wichtig, da viele Rationen in Dänemark maislastig sind und die Energie in diesem Fall bevorzugt aus der Restfaser kommen sollte, da eine zu hohe Stärkeanflutung ansonsten zu Pansenazidose führen kann.

Ebenso wie Professor Mahlkow-Nerge sieht Thorkild Moos Optimierungsbedarf im Silomanagement. Die Bedeutung von Verdichtung und Vorschub sind jedem Landwirt bewusst, werden aber in der Praxis nicht immer ausreichend umgesetzt. So können schnell bis zu 20 % der Energie im Silostock verloren gehen. Moos verdeutlicht, dass je nach Ration mit viel oder weniger Mais verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen beispielsweise unterschiedliche Silagetechniken wie Shredlage oder die TS-Gehalte zur Ernte, die bei maislastigen Rationen etwas geringer ausfallen sollten.

Ohne den Faktor Mensch geht es nicht

Nach den wissenschaftlichen Vorträgen folgte ein Bericht aus der Praxis. Uwe Merx ist Gesellschafter der Wipperdorfer Agrargesellschaft in Thüringen. Er stellte seinen Betrieb vor und ging dabei sehr anschaulich und eindrucksvoll auf die aktuellen Herausforderungen ein.

Im Hinblick auf seine Vorredner verwies Merx darauf, dass Kostenmanagement schon immer ein wichtiges Thema auf seinem Betrieb sei, nicht nur in Zeiten hoher Futterpreise. Der Kostendruck sei immer da gewesen und die Vermarktung und Profitabilität stehe grundsätzlich im Vordergrund. Der Schlüssel zum Erfolg basiert laut Merx aber in erster Linie auf zwei Faktoren: Technologie und Mensch.

Merx setzt schon immer auf Investitionen in neue Technologien und geht hier bewusst auch Risiken ein. So hat er beim Bau eines neuen Stalls und der automatischen Melkanlage auch auf speziell zugeschnittene Technologien gesetzt – und der Erfolg gibt ihm Recht. Daneben ist Merx aber überzeugt, dass es ohne den Faktor Mensch keinen erfolgreichen Betrieb gibt. Man benötige gut ausgebildetes Fachpersonal, das aber auch gewillt sein muss, sich den Anforderungen der Landwirtschaft anzupassen. Die Wipperdorfer Agrargesellschaft bildet seit Jahren selbst aus und das macht sich laut Merx bezahlt. Soziale Verantwortung und Mitarbeitermotivation stehe an erster Stelle – so hat die Umstellung auf die automatische Melkanlage keine Arbeitsplätze gekostet.

Ein Mehrwert durch qualitätsorientierte Silomaissorten

Auch in der Züchtungsstrategie findet das Thema Grundfutterqualität Berücksichtigung. Martin Cazot, der Marketingmanager von LG für Silomais in Europa, stellt das Thema LGAN vor. LGAN steht für LG Animal Nutrition und unterstreicht die strategische Ausrichtung in der LG Züchtung hin zu qualitätsorientierten Silomaissorten.

Seit 25 Jahren werden Sorten gezüchtet, die, je nach Ration des rinderhaltenden Betriebes, eher stärkereich oder hoch restpflanzenverdaulich sind. Dass LGAN-Sorten funktionieren und einen Mehrwert bieten, zeigten verschiedene Studien, die in den letzten Jahren in unterschiedlichen Ländern Europas durchgeführt wurden, so Cazot weiter.

Er räumte zudem mit dem Vorurteil auf, dass hoch restpflanzen-verdauliche Sorten automatisch Schwächen in der Standfestigkeit aufweisen. Daneben investiere LG laut Cazot intensiv in Personal, um fachlich kompetente Beratung auf den Betrieben leisten zu können.

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