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So sparen Sie mit proteinabgesenkter Multiphasenfütterung Geld in der Kälberaufzucht

Mit einer proteinabgesenkten Multiphasenfütterung können Landwirte Geld und Stickstoff einsparen. Das ist das Ergebnis eines Praxisversuchs von Lukas Runnebaum.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine gesunde Kälberaufzucht legt den Grundstein für eine erfolgreiche Milchviehhaltung. Doch häufig kosten hochwertige Milchaustauscher (MAT) viel Geld. Für seine Masterarbeit an der Hochschule (HS) Osnabrück stellte sich Lukas Runnebaum also die Frage: Gibt es Einsparmöglichkeiten in der Kälberfütterung?

Der ehemalige Student stammt von einem Betrieb mit Fresseraufzucht und Schweinemast und kannte das System des Proteinsparens bereits von der Schweinefütterung.

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Für seine Masterarbeit im Fachgebiet Tierernährung nahm er die Proteineinsparung in der Kälberfütterung genauer unter die Lupe. Unter Betreuung von Prof. Dr. Heiner Westendarp und seinem Team arbeitete er dafür mit dem Milchviehbetrieb Westrup Koch Milch GbR aus Bissendorf in Niedersachsen zusammen.

Lukas Runnebaum aus Damme (Niedersachsen) belegte beim top agrar-Wettbewerb "Meister & Macher 2021" den 2. Platz der Kategorie Tierhaltung. Der 25 jährige ist Master der Agrarwissenschaften. Urteil der Jury: Aufgreifen eines ak­tuellen Themas mit sehr gutem Versuchs­aufbau und statistischer Absicherung. Liste aller Gewinner

Weniger Protein füttern

Ziel der Arbeit war es, den Einfluss der Rohproteinabsenkung, unter gezielter Zulage von freien Aminosäuren, in den ersten zwei Lebensmonaten der Kälber zu analysieren. Hierfür verschnitt Runnebaum zwei MAT miteinander. Er kreierte so ein Produkt ohne Magermilch, mit einem geringen Proteingehalt von 17 statt den üblichen 21%.

Zum Verschneiden nutzte er einen Tränkeautomaten mit zwei Vorratsbehältern, inklusive Dosiertechnik. Für dieses sogenannte Duo-Modul fallen Zusatzkosten in Höhe von 2.500 € netto an. Einen Tränkeautomaten der Firma mit nur einem Vorratsbehälter können Landwirte für 2.731 € nachrüsten lassen.

Der ehemalige Student wog für seinen Versuch 96 weibliche Aufzuchtkälber an den Lebenstagen 10, 30, 42, 54 und 67. Eine Hälfte erhielt die Verschneidung mit dem proteinabgesenkten MAT. Die andere Hälfte bekam weiterhin ausschließlich das hochwertige Produkt und diente als Kontrollgruppe.

Mit der Verschneidung begann der zukünftige Hofnachfolger am 30. Lebenstag und stellte die Tiere der Versuchsgruppe bis zum 50. Lebenstag vollständig auf den proteinreduzierten MAT um. Am Lebenstag 67 wurden die Tiere von der Milch abgesetzt. „Kälber benötigen in den ersten vier Wochen einen hochwertigen MAT mit hohen Magermilchanteilen. Nach der Geburt ist das Verdauungssystem noch nicht auf pflanzliche Proteine ausgelegt“, erklärt Runnebaum den Grund für sein Vorgehen.

Stickstoff und Kosten sparen

Die ersten Wiegeergebnisse zeigten Runnebaum bereits, dass es zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe keine signifikanten Unterschiede im Lebendgewicht und in den Tageszunahmen gab. „Allerdings machte die Entwicklung der Tageszunahme aller Versuchskälber zwischen Tag 42 und 54 einen leichten Knick nach unten“, schildert der Landwirt seine Beobachtung und ergänzt: „An den darauffolgenden Wiegetagen konnte die Versuchsgruppe diesen Knick aber ausgleichen.“

Am Ende hatten alle Tiere aus der Versuchs- und der Kontrollgruppe ein fast identisches Endgewicht. Runnebaum fasst zusammen: „Ich konnte feststellen, dass sich durch den proteinreduzierten MAT je Kilogramm Zuwachs 2 g Stickstoff einsparen lassen.“ Anhand dieser Zahl ist er der Meinung, dass dieser Effekt die Düngebilanz des gesamten Betriebes kaum entlastet. Er gibt zu bedenken, dass eine Ausnahme spezialisierte Aufzuchtbetriebe sein könnten, bei denen das Kalb im Zentrum des gesamten Betriebes steht.

Der aus seiner Sicht viel größere Effekt ist die Kosteneinsparung: „Abhängig vom Preisniveau reduziert die Proteinabsenkung die Futterkosten je Kalb um 4,55 bis 5,60 € während der gesamten Aufzuchtdauer. Damit haben Betriebe die Möglichkeit, ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern.“ Der Agrarier errechnete, dass die Investitionen in die nötige Dosiertechnik am Tränkeautomaten sowohl beim Einbau ab Werk, als auch bei der Nachrüstung rentabel sind.

Bei der Masterarbeit handelt es sich um den ersten Versuch der proteinabgesenkten Multiphasenfütterung in der Kälberaufzucht. „Ehe ich das Konzept für Berufskollegen empfehle, sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen nötig“, erklärt der Doktorand. Bevor er in Zukunft den Hof zu Hause übernimmt, will er noch einen Doktor an der Hochschule Osnabrück in Kooperation mit der Uni Rostock machen.

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