In Spanien setzen sich das Landwirtschaftsministerium sowie mehrere Molkerei- und Handelsunternehmen gemeinsam für einen gerechten und damit höheren Erzeugerpreis für Milch ein, um auf diesem Weg die heimischen Milchviehbetriebe zu fördern. Das geht aus einer Kooperationsvereinbarung zum Programm „Nachhaltige Milchprodukte“ („Productos Lácteos Sostenibles“) hervor, die das Ressort zusammen mit insgesamt 14 spanischen Molkerei- und weiteren neun Handelsunternehmen in der vergangenen Woche unterschrieben hat.
Demnach wollen die Unternehmen die Milch künftig ausschließlich zu Preisen aufkaufen, die für die jeweilige Vorstufe rentabel sind. Spanische Milch soll gemäß Ressortangaben nicht weiterhin dazu genutzt werden, Kunden mit besonders billigen Reklameangeboten zu locken. Diese seien nur möglich, wenn den Erzeugern ruinöse Preise unterhalb der Produktionskosten gezahlt würden. Ferner vermittelten diese Angebote beim Käufer den Eindruck, dass es sich bei Milch um ein Ramschprodukt handle.
Die Unternehmen, die sich an dem Programm beteiligen, dürfen ihre Produkte der Vereinbarung zufolge mit dem neuen Logo „Nachhaltige Milch aus Spanien“ („Leche Española Sostenible“) kennzeichnen und sich damit als Förderer der heimischen Milchviehbetriebe herausstellen. Schließlich will das Landwirtschaftsministerium in der Bevölkerung über das Programm informieren sowie die Wichtigkeit der heimischen Milchviehbetriebe und den Gesundheitsnutzen von Milch hervorheben.
Hintergrund für das auf zunächst ein Jahr angelegte Vorhaben ist die anhaltend schwierige Situation der zusammen ungefähr 22 000 spanischen Milchviehbetriebe, die das Ministerium sowohl auf strukturelle Probleme als auch auf steigende Faktorpreise zurückführt. Bauernverbände klagen vor allem über sinkende Erzeugerpreise für Milch. Diese lägen in Spanien derzeit bei durchschnittlich etwa 0,33 Euro/l, während die Produktion von 1 l Milch bis zu 0,40 Euro koste. (AgE)