Die Theorie, dass Milchdie Schleimprododuktion im Körper verstärkt, ist ein Mythos. Viele Verbraucher glauben jedoch daran und verzichten bei Erkältungen bewusst darauf, Milchprodukte zu sich zu nehmen. Bereits im 12. Jahrhundert habe ein Mediziner empfohlen, auf Nahrungsmittel zu verzichten, die die Flüssigkeiten im Körper verdicken, zu denen auch Milch gehöre.
Wie Spiegel Online berichtet, habe man das am Wageningen Centre for Food Sciences in den Niederlanden nun wiederlegt. In Experimenten wurden Milch-Speichel-Gemische von Versuchspersonen untersucht. Dabei kam zwar heraus, dass das Gemisch schleimig war und sich in ihm vermehrt Tröpfchen gebildet hatten. Je höher der Fettanteil gewesen war, desto schleimiger habe die Milch gewirkt.
"Was dabei im Mund entsteht, ist der Konsistenz von Schleim ziemlich ähnlich. Mit dem Erkältungsschleimhabe das aber nichts zu tun", zitiert Spiegel Online Rainer Wiewrodt, Facharzt für Innere Medizin, Atemwegserkrankungen und Allergien an der Uniklinik Münster. Doch viele Menschen glauben fest an den Mythos. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich Beschwerden nach dem Milchtrinken bekommen. Dieses Phänomen sei in der Medzin als Nocebo-Effekt bekannt, die negative Form des Placebo-Effekts.
"An der Verschleimungstheorie ist nichts dran. Auf ihrem Weg durch Speiseröhre und Verdauungstrakt kommt die Milch gar nicht mit den schleimbildenden Zellen in den Atemwegen in Kontakt", so Wiewrodt weiter. Stattdessen könne Milch bei Erkältungen sogar nützlich sein. Bei trockenem Rachen könne Milch guttun, weil sie im Mund eine schleimige Konsistenz annimmt.