9,8 kg Rindfleisch verzehrte der Durchschnittsdeutsche im Jahr 2021. Damit blieb der Wert stabil. Rückläufig war dagegen die Rindfleischerzeugung, wie der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seiner Jahresbilanz berichtet. Gründe dafür waren rückläufige Tierbestände und Corona-bedingte Einschränkungen im Schlachtbetrieb.
Laut DRV hielten deutsche Landwirte 2020 insgesamt 11,2 Mio. Rinder. Das waren 2,2 % weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der im Jahr 2020 gewerblich geschlachteten Rinder sank gegenüber 2019 um 4,2 % auf 3,2 Mio. Tiere. Die produzierte Schlachtmenge von 1,1 Mio. t Rindfleisch lag 2,8 % unter dem Vorjahresergebnis. Im 1. Halbjahr 2021 reduzierte sich die Schlachtmenge weiter und sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1 % auf 518.000 t.
Feste Preise für Jungbullen
Im gesamten Jahr 2021 bewegten sich die Erzeugerpreise für Jungbullen der Handelsklasse R3 auf einem hohen Niveau, berichtet der DRV. So wurden die Preise der beiden Vorjahre von Jahresbeginn an durchgehend überschritten. Zum Ende des Jahres 2021 lag der Preis für Jungbullen bei 4,48 €/kg SG. Stützend wirkte dabei insbesondere auch das kleine Angebot, denn die Schlachtzahlen lagen durchweg unter denen des Vorjahres.
Die nach Deutschland importierte Menge an Rindfleisch hat in der Zeit von Januar bis Juli 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich abgenommen. So gingen die Einfuhren insgesamt um fast 10 % auf 200.000 t zurück.
Die Exporte von Rindfleisch und Rindfleischerzeugnissen haben sich in der ersten Hälfte des Jahres 2021 stabilisiert und liegen mit 159.000 t nahezu auf dem Niveau des Vorjahres, heißt es in der DRV-Jahresbilanz. Der Export konzentriert sich weiterhin auf den Binnenmarkt. Hauptabnehmer für deutsches Rindfleisch sind die Niederlande, Frankreich und Dänemark. In der ersten Jahreshälfte 2021 sind die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch aus der EU gegenüber dem Vorjahreszeitraum um insgesamt 4,9 % auf 421.000 t gestiegen. Insbesondere Portugal, Rumänien und Polen konnten ihre Exportmengen deutlich steigern.
Ausblick und Tendenzen
Für das Jahr 2022 werden mit der Vermarktung von in Deutschland geborenen, aufgezogenen, gemästeten, geschlachteten und verarbeitenden Tieren (5 x D) durch den Lebensmitteleinzelhandel neue Signale in den Markt gesendet. Die Konzentration dieser Anforderung auf Frischfleisch und deren noch nicht fixierten Kosten stellen derzeit große Hürden dar, erklärt der DRV.
Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist an vielen Stellen zur Tierhaltung vage. Der DRV setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Empfehlungen der Borchert-Kommission und der Zukunftskommission Landwirtschaft die Basis für Maßnahmen der neuen Regierung sind, heißt es. Außerdem appelliert der DRV nach eigenen Angaben ein Finanzierungskonzept zu ergänzen, das die Investitionskosten und die Produktionsmehrkosten zur Steigerung des Tierwohls deckt.
Trotz der hohen Absatzpreise für Rindfleisch erwartet der DRV für das Jahr 2022 kein Wachstum in diesem Marktsegment. Die guten Erzeugerpreise werden durch die hohen Rohstoffkosten relativiert. Einer regen Nachfrage wird der Rückgang der Produktion gegenüberstehen. Rindfleisch wird weltweit knapper und Experten gehen davon aus, dass es sich mittelfristig um ein „Luxusgut“ handeln wird.