Milchpreis
Tackmann: „Milchviehhaltung nicht auf dem Altar der Dumpingpreise opfern“
Die Bundesregierung hält direkte Eingriffe in die freie Marktpreisbildung weder für realisierbar noch ordnungspolitisch für vertretbar.
Erneut hat die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, die Milchpolitik der Bundesregierung angegriffen. Sie kritisierte die nicht kostdeckenden Erlöse der Milcherzeuger, was „auch eine Folge von Marktversagen und der strukturellen Übermacht insbesondere durch Supermarktkonzerne ist“.
Dass die Regierung keinen Handlungsbedarf sehe, sei zynisch, denn das begrenze Verbesserungen bei den Haltungsbedingungen und die anständige Bezahlung der Arbeit, so die Linken-Politikerin in Berlin. Statt Untätigkeit brauche es gerade in der EU-Ratspräsidentschaft kurzfristig Initiativen Deutschlands für ein möglichst EU-weites solidarisches System der Milchmengenregulierung, betonte Tackmann.
Die Bundesregierung hatte zuvor auf ihre schriftliche Anfrage geantwortet und dabei klagestellt, dass sie direkte Eingriffe in die freie Marktpreisbildung weder für realisierbar noch ordnungspolitisch für vertretbar halte. Bezüglich der Milchlieferbeziehungen verwies die Regierung auf Untersuchungen des Bundeskartellamtes, dessen Verfahren im Fall des Deutschen Milchkontors (DMK) nach einer Verkürzung der Kündigungsfristen und dem größeren Angebot von Lieferverträgen mit festen Mengen und Preisen am Markt eingestellt worden sei.
„Wenn die Bundesregierung ihre Verantwortung zur Regulierung nicht wahrnimmt, opfert sie die Milchviehhaltung in unserem Land auf dem Altar der Dumpingpreise“, monierte Tackmann. Das sei sozialer, ökologischer und ökonomischer Irrsinn. Die Partei der Linken fordere deshalb eine strategische Neuausrichtung der Lieferkette beim Lebensmittel Milch, die auf Versorgungssicherung mit regionaler Wertschöpfung und stabilen, kooperativen Wirtschaftskreisläufen basiere.
„Dafür wird auch eine solidarische, nachfrageorientierte Milchmengensteuerung gebraucht“, unterstrich die Agrarsprecherin. Die Stärkung der Betriebe vor Ort und ihr Schutz vor erpresserischen Dumpingpreisen brauche ein gemeinwohlorientiertes Kartellrecht, das oligopolistische Strukturen in der Verarbeitung und Vermarktung unterbinde. Ansonsten werde eine erneute Milchpreiskrise weitere Arbeitsplätze in den ländlichen Räumen kosten und das für biologische Vielfalt und den Klimaschutz so wichtige Grünland gefährden.
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von H. Bogen
Das gab es doch schonmal
ist mir gerade beim durchlesen der Kommentare durch den Kopf gegangen. Die großen übernehmen die Versorgung und die kleinen bleiben auf der Strecke weil sie preislich nicht mithalten können. Und wo war das der Fall - im Lebensmitteleinzelhandel - der heute viel gerühmte Tante Emma ... mehr anzeigen Laden in dem Verpackungsarm und bedarfsgerecht eingekauft werden konnte den gibt es heute kaum mehr und so wird es auch in der Landwirtschaft weitergehen, wenn alle ungehemmt weiter wachsen können und das auch noch gefördert wird. weniger anzeigen
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von Christian Bothe
Tackmann
Ist eben eine Linke und kann deren Ideologie nicht abstreifen! Ist ja richtig wenn sie sich für die Bauern engagiert, aber wie soll das in einer freien Marktwirtschaft funktionieren? Also nur Theorie...
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von Andreas Schäfer
dem VOLK
müssen "Brot und Spiele" (billig fressen und billig Urlaub machen) geboten werden sonnst geht es auf die Straße . Das haben schon die alten Römer erkannt ....
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von Renke Renken
Und billig
Fernsehen gucken, rund um die Uhr am besten Fußball, und wenn's die 19. Wiederholung vom Champions League Endspiel von 1998 oder 2005 ist. Das gehört nun mal dazu zu Brot und Spiele, und wen Fußball nicht interessiert, da gibt's ja immer noch den ganzen Tag Hartz IV TV
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von Willy Toft
Frau Tackmann hat den Durchblick! Die Jungen Leute drehen uns schon den Rücken zu!
Wer will ständig unter Einstand produzieren? Das werden auch die gut dastehenden Betriebe nicht ewig durchhalten! Den Milchbauern vermiest die Preis- Kostenscheere die Lust am Beruf! In den letzten 3 Jahren, sind bei uns 3 von 5 Milchbetrieben aufgehalten! Da stand ein ... mehr anzeigen produktionsbereiter Betrieb und die junge Generation dahinter! Sollte uns das nicht bald mal zu denken geben? Wenn wir hier nicht zu gesichterten preislichen Milchabnahmen kommen, wird die Milchwirtschaft bald das Ende erleben! So wie es jetzt läuft, dass wir die höchsten Auflagen der Welt haben, und uns am Weltmarkt orientieren, das geht niemals gut. Die Politik ist am Zug, sie hat es in der Hand, wie unsere heimische Landwirtschaft durch die nächsten Jahre kommen soll! Der Dolchstoß mit dem Agrarpaket ist gesetzt! Keiner wollte es wahr haben, aber der Verlust von bis zu 500,-€/ha hatte ich prophezeit, und ich höre keine Kritik mehr! Wo sind die Politiker, die damals gemeint hatten; das wird nicht so schlimm? Jeden Tag neue Hiobsbotschaften, Keiner will das Elend stoppen, in dem wir uns schon befinden! weniger anzeigen
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von Rudolf Rößle
Tierhaltung
7 Tage Woche ist immer anstrengend. Für die Zukunftsbetriebe müssen gute Freizeitkonzepte erarbeitet werden, sonst wird das Familienleben stark strapaziert.
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von Jürgen Greiner
Autos machen nicht satt
Vielen Dank Frau Tackmann für Ihre Unterstützung der deutschen Landwirte. Die jetzige Bundesregierung gefährdet mit ihrer Politik eine nachhaltige Lebensmittelgrundversorgung in Krisenzeiten. Verhungerte Menschen benötigen weder einen Arzt noch ein Auto und können nicht an Corona ... mehr anzeigen erkranken. Mit Hunger, Durst oder der Gesundheit sollte nicht spekuliert werden dürfen. Bei einzelnen Agrarrohstoffen sind die Börsentermingeschäfte mehr als 10-mal so hoch wie die Weltexporte eines Jahres. Große Automobilkonzerne haben mehr als doppelt soviel Umsatz wie alle Bauern zusammmen. Sie bestimmen die Preise für ihre langlebigen Fahrzeuge und können bei einem Nachfragerückgang die Fließbänder täglich stoppen, um das Angebot der Nachfrage anzupassen. Die damit verbundene Kurzarbeit wird von der Gesellschaft finanziert (sozialisiert). In der Landwirtschaft ist dies wegen zum Teil mehrjähriger Prozesszeiten nicht möglich. Pflanzen und Tiere wachsen unabhängig von der jeweiligen Nachfrage. Das Angebot ist unelastisch im Hinblick auf die Preise. Dies gilt insbesondere für leicht verderbliche tierische Produkte. Börsenspekulationen mit dem Hunger führen bereits bei geringen erwarteten Abweichungen zwischen Weltmarktnachfrage und -angebot zu extremen Preisschwankungen auf dem Rücken der Bauern, die hohe Investionen für mehr als 20 Jahre getätigt haben. Schnelles Internet und Digitalisierung haben die Marktpreisexzesse insbesondere auf den Märkten mit agrarischen Rohstoffen verstärkt. Die Preistäler mit nicht kostendeckenden Preisen sind erheblich länger als die kurzfristigen Preisspitzen. Dadurch können die meisten Betriebe ihre Vollkosten nicht nachhaltig decken und finden keinen Hofnachfolger. Arbeitnehmer dürfen mit Arbeitgebern allgemeinverbindliche Tarifverträge auf Augenhöhe abschließen. Selbständigen Landwirten wird dies aus ideologischen Gründen untersagt. Billiges Brot und Spiele wie zu Römerzeiten sind offenbar für die jetzige Regierung wichtiger als eine sichere Nahrungsmittelgrundversorgung. In Kanada konnte die Milchversorgung für den Inlandsmarkt über Milchpreis-und-mengenverträge seit mehr als 50 Jahren sichergestellt werden. Künftig sollten auch in Deutschland/Europa Branchenverträge zwischen Handel, Industrie und Landwirtschaft zulässig sein, um in Krisenzeiten Hunger zu vermeiden und damit Bauern überleben können. Gleichzeitig sollten GATT-konforme Nachhaltigkeitsumlagen für Importe eingeführt werden, um die Kosten von unterschiedlichen Standards in den einzelnen Ländern auszugleichen. Jeder Erzeuger im Ausland sollte die in Deutschland/Europa erhobenen Umlagen für seine bei uns verkauften Produkte zusätzlich zum Weltmarktpreis erhalten können, wenn er nachweisbar unsere Standards einhält. Dann würden die Bauern keine GAP-Prämien und Subventionen zum Überleben benötigen. weniger anzeigen
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von Kirsten Wosnitza
Realistischer
Kann man die Situation nicht beschreiben.
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von Rudolf Rößle
Umdenken
wenn diese Politik so weiter geht wird es ein Umdenken gegen müssen und der der Landwirtschaft betreiben will nach seinen Vorstellungen, wird ausländische Möglichkeiten prüfen. Wenn das soziale Umfeld nicht abgebrochen werden müsste bin ich mir sicher, dass schon viele im Ausland ... mehr anzeigen ihre Zukunft sehen würden. weniger anzeigen
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von Michael Prantl
Milchpreise
Das ist doch ganz einfach, wenn Landwirte auf Dauer unter den Gestehungskosten produzieren sollen regelt sich das von selbst. Es hören doch immer mehr Landwirte auf - die junge Generation macht das so un so nicht mehr mit - dieses Katz und Maus Spiel der Politiker mit den Landwirten - ... mehr anzeigen die jungen haben auch einen Kopf auf zum denken und sind in anderen Berufen gut ausgebildet. weniger anzeigen
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