Der britische Einzelhändler Tesco zahlt seinen landwirtschaftlichen Milchlieferanten seit Anfang April 29,78 p (33,85 Cent) pro Liter. Laut Unternehmensangaben bewegt man sich damit um 3,04 p (3,46 Cent) über dem Durchschnittspreis der britischen Milchverarbeiter. Gegenüber dem Niveau vom vergangenen September bedeutet die jüngste Preiserhöhung eine Aufstockung um 1,6 p (1,82 Cent).
Lucy Neville-Rolfe aus dem Tesco-Vorstand begründete den Schritt der größten Einzelhandelskette auf der Insel mit den gestiegenen Futtermittel- und Produktionskosten der Milchviehhalter. Tesco werde weiterhin einen fairen Preis für die gelieferte Milch zahlen und mit der Universität Liverpool an der Verbesserung der Produktivität und Nachhaltigkeit in der Milchproduktion arbeiten.
Seit einiger Zeit setzt Tesco auf direkte Lieferbeziehungen mit Landwirten. Rund 800 Farmer gehören zur „Tesco-Gruppe für nachhaltige Milchproduktion“ (TSDE). Der Einzelhändler nimmt für sich in Anspruch, mehr als die Produktionskosten abzudecken und beispielsweise auch die Kosten unbezahlter Familienmitglieder, die auf dem Hof helfen, zu berücksichtigen.
Der britische Bauernverband (NFU) begrüßte die „Rekordmilchpreise“. Der Vorsitzende des NFU-Milchausschusses, Mansel Raymond, betonte die Vorzüge des Preismodells von Tesco mit seiner Erlösgarantie für einen Zeitraum von sechs Monaten. Laut NFU-Erhebungen belaufen sich die durchschnittlichen Produktionskosten der Milchverarbeiter momentan auf 29 p/l (32,97 Cent). Der durchschnittliche britische Milchpreis bewegte sich im Januar bei lediglich 25,60 p/l (29,10 Cent). Die Entwicklung bei Tesco reiht sich laut Verbandsangaben ein in ähnliche Schritte, beispielsweise bei den beiden größten Käseverarbeitern im Land. So sollen die Käsereien Wyke Farms und Barbers seit April 27,60 p (31,38 Cent) pro Liter Anlieferungsmilch zahlen. (AgE)