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topplus Praxistest

Test: Die Eimer im Milchtaxi reinigen?

Die Firma Holm & Laue will mit einer Sprühdüse für das Milchtaxi die Reinigung der Tränkeeimer vereinfachen. Ob das funktioniert, hat ein Praktiker für uns getestet.

Lesezeit: 5 Minuten

Um Kälbern hygienische Milch anzubieten, müssen die Tränkeeimer sauber sein. Das bedeutet für Milchviehhalter meist, dass sie die Eimer einsammeln, in einen Waschraum tragen und dort ausspülen müssen. Holm & Laue will nun mit dem sogenannten FlushMaster diese Reinigung direkt im Kälberstall ermöglichen. Die Technik ist als ergänzendes Modul für alle Milchtaxi-Modelle erhältlich.

In der Praxis getestet

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Wie gut die Reinigungstechnik funktioniert und ob die Düse eine Arbeitserleichterung ist, hat Julian Plumeier für uns in mehreren Durchgängen innerhalb eines Zeitraums von sieben Wochen getestet. Er arbeitet auf dem 700er-Milchviehbetrieb von Kim Saß-Hauschild in Hemdingen (Schleswig-Holstein). Der Betrieb versorgt rund 60 Kälber in Iglus mit dem Milchtaxi.

  • Installation: Zum Einbau des FlushMasters musste Plumeier einmalig an die Rücklaufleitung im Tank mit Dichtungsband eine Kupplung befestigen. An diese schloss er den Reinigungsarm unmittelbar vor dem Einsatz an. Holm & Laue vertreibt aktuell zwei verschiedene Reinigungsdüsen zur Installation auf dem FlushMaster. Einen statischen Ball mit vielen kleinen Löchern und eine bewegliche Düse mit wenigen Schlitzen. Diese konnte Plumeier mit einer einfachen Schelle austauschen. „Die Erstmontage und auch der spätere Einbau funktionieren problemlos und schnell“, sagt er.
  • Eimerreinigung: Vor der Eimerreinigung befüllte der Landwirt das Taxi mit Wasser. „Ich habe heißes Wasser und Reinigungsmittel verwendet. Damit war die Reinigung besser als mit klarem Wasser“, beschreibt er. Holm & Laue empfiehlt mindestens 40 l Reinigungswasser einzusetzen. Plumeier nutzte rund 100 l, um mehr Eimer waschen zu können. Am Kälberiglu entleerte er etwaige Milchreste aus den Eimern in eine Wanne, die er auf dem Eimerträger des Milchtaxis transportierte. Den leeren Tränkeimer hielt er dann kopfüber über den FlushMaster und startete die Pumpe. Damit strömt Wasser aus dem Düsenkopf und spült das Innere des Eimers für einige Sekunden aus.



    Die rotierende Düse erzeugte dabei einen kräftigeren Wasserstrom als der statische Sprühball. Holm & Laue optimierte das System weiter, sodass Plumeier nach einigen Versuchen eine weitere rotierende Düse mit weniger Öffnungen zur Verfügung gestellt bekam. Diese erzeugte mehr Druck. Ebenso wurde das Sieb im Tank des Milchtaxis ausgetauscht, um die Pumpenleistung nicht durch Ablagerungen am Sieb zu beeinträchtigen.
  • Ergebnis: Der Reinigungserfolg ist nicht bei allen Eimern zufriedenstellend, so Plumeier. Normale Milchreste und Schlieren lassen sich mit der Technik zwar gut entfernen – dort liegt das Produkt mit der Reinigung mittels Wasser und Bürste gleichauf. Sind die Rückstände aber älter oder etwas hartnäckiger, reicht der Wasserdruck nicht aus: „Der Reinigungsarm erzielt nur dann ein gutes Ergebnis, wenn man die Eimer sowieso regelmäßig wäscht. Eine Grundreinigung kann man damit aber nicht durchführen.“
  • Hygiene: Grundsätzlich ist es gut, die Eimer häufiger zu reinigen. Doch ein Nachteil des FlushMasters ist, dass viele Eimer mit demselben Wasser gewaschen werden. „Damit können sich Keime von Kalb zu Kalb verteilen“, so der Landwirt. Je mehr Kälber auf dem Betrieb sind, desto häufiger müssten Anwender also das Waschwasser austauschen. Das kostet Zeit. Durch den Einsatz von Reinigungsmittel wird der Reinigungserfolg der Milcheimer besser. Um aber Seifenrückstände in der Milch zu vermeiden, müsste Plumeier einen weiteren Behälter mit Frischwasser zum Nachspülen der Eimer mit transportieren.
  • Zeit: Der Aufwand für die Installation der Technik ist gering. Die benötigte Zeit zum Befüllen des Taxis hängt von der Tankgröße und dem Wasseranschluss ab. Einberechnen müssen Landwirte gegebenenfalls auch die Zeit zum Austauschen des Wassers, wenn dieses nach einigen Eimern zu stark verschmutzt ist. Julian Plumeier benötigt das Milchtaxi auch zum Pasteurisieren von Vollmilch. Daher steht ihm täglich nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, in dem das Taxi leer steht. Das ist auf dem Betrieb kein Problem. „Für diesen Fall haben wir aber ein weiteres Milchtaxi als Puffer“, erklärt er.

Plumeier spült die Tränkeimer im Normalfall, indem er bei rund fünf Eimern Wasser von einem Eimer zum anderen gießt und damit die Milchreste ausspült. Die Reinigung mit dem FlushMaster sei im Vergleich dazu gründlicher, dauere aber länger, so Plumeier.

Tankreinigung mit Sprühdüse

Die neue Technik soll zusätzlich zur Eimerreinigung auch die Tankreinigung des Taxis erleichtern. Dazu entleerte Plumeier den Tank nach dem Füttern, füllte Wasser und Reiniger nach, installierte den Reinigungsarm und startete bei geschlossenem Deckel das Reinigungsprogramm. Die Düse spült dann das Innere des Taxis aus. „Deckel und Wände des Tanks sind nach dem Programm sauber, vorausgesetzt die Ablagerungen sind nicht alt“, so Plumeier. Nach der Reinigung musste der Landwirt jedoch den Boden des Taxis mit einer Sprühbrause nachspülen. „Die Tanks sind so leicht zu reinigen, dass ich diese genauso schnell komplett mit der Sprühbrause säubern kann, wie mit dem Flushmaster“, sagt Plumeier.

Das Fazit

Die Idee ist im Prinzip gut. Montage und Handhabung sind schnell und einfach. Das Produkt ist wertig gebaut.

Für Betriebe, die an Ort und Stelle Tränkeimer spülen wollen und keinen Waschplatz in der Nähe zu den Kälbern haben, kann der FlushMaster nützlich sein. Für Landwirte, die die Eimer gründlich und individuell reinigen wollen, ist die Technik nicht geeignet. Beim Kauf eines neuen Milchtaxis kostet der FlushMaster 245 € (zzgl. MwSt.). Bei der Nachrüstung fallen zusätzlich 39 € für einen Adapter an.

Das sagt der Hersteller:

Vor dem eigentlichen Waschgang im Milchtaxi empfehlen wir, die Eimer gründlich zu leeren und ggf. mit Wasser vorzuspülen. Ergänzend dazu raten wir regelmäßig zu einer gründlichen Reinigung und Desinfektion der Eimer mit Demontage der Nuckelventile.

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