Die lang anhaltende Trockenheit hat dem Grünland stark zugesetzt. Grünlandreferent Hubert Kivelitz beschreibt, was jetzt für die Regeneration der Narbe zu tun ist.
Vielerorts war in diesem Jahr nach dem zweiten Grasschnitt Schluss. Viele Mutterkuhhalter holten ihre Kühe schon im August wieder in den Stall, weil sie auf dem Grünland nicht satt wurden. Hubert Kivelitz, Grünlandreferent der Landwirtschaftskammer NRW, beschreibt die anstehenden Maßnahmen.
Retten was da ist
Nach der Trockenheit stehen auf der Fläche nur noch dünne Halme und Blütenstände. Sie sollten jetzt einen Schröpfschnitt durchführen oder das Grünland mulchen. Das sichert eine gute Futterqualität des letzten Schnittes bzw. der Weideaufwüchse im Herbst. Außerdem verhindert ein Schnitt das Aussaamen von Unkräutern, die die Lücken besetzt haben.
Lücken bewerten
Bietet die Witterung dafür noch ausreichend Zeit, ist es sinnvoll die Regeneration des Grünlandes nach Niederschlägen abzuwarten. Sieben bis zehn Tage nach einer Durchfeuchtung der oberen 5 bis 10 cm der Bodenkrume zeigt sich, wie lückig die Bestände wirklich sind. Daraus leiten sich Nachsaattechnik und Saatgutaufwand ab, sowie ggf. weitere Maßnahmen wie beispielsweise Unkrautbekämpfung.
Nachsaatzeitpunkt
Eine Nachsaat in ausgetrockneten Boden ist nicht sinnvoll. Der Boden sollte durch ergiebigen Regen zumindest in den oberen Zentimetern eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen. Nur dann entwickelt sich eine Krümelstruktur und der Boden bietet bessere Bedingungen für Keimung und Jugendentwicklung. In den Mittelgebirgslagen ist der späteste Nachsaatzeitpunkt Ende September bis Anfang Oktober. In Niederungslagen lässt sich bis Mitte Oktober nachsäen. Insgesamt gilt: „Eine späte Nachsaat geht immer mit einem höheren Risiko einher. Die Nachsaat in trockenen, verkrusteten Boden ohne nachfolgende Niederschläge ist meist zu Scheitern verurteilt“, so Hubert Kivelitz. Die zu erwartende Witterung der nächsten Wochen, erlaubt aber noch ein ausreichend großes Zeitfenster, um Nachsaaten unter relativ risikoarmen Bedingungen durchzuführen.
Sortenwahl
Das Deutsche Weidelgras hat eine relative schnelle Keimung und Jugendentwicklung und es ist konkurrenzstark. Es hat daher unter allen Kulturgräsern die beste Nachsaatwürdigkeit. Wichtig ist, hier auf regionale Sortenempfehlungen zurückzugreifen.
Nachsaattechnik
Schlitztechnik ist die Technik der Wahl für die Nachsaat. Durch den Reihenabstand von 7,5 cm lässt sich eine dichte Narbe und ein guter Lückenschluss erreichen. Eine nachlaufende Prismenwalze oder ähnliches führt zu einem besseren Bodenschluss als glatte Walzen.
Beweiden
Das Beweiden von nachgesäten Flächen mit Rindern oder Schafen fördert die Bestockung. Der Effekt der Klauen, insbesondere der von Schafen, ist ähnlich der einer Prismenwalze. Allerdings sollte der Boden bei der Weidenutzung nicht zu nass sein, so dass es nicht zu einem Durchtritt der Narbe kommt.
Nährstoffbedarf: Nachgesätes Grünland sollte nach dem Auflauf der Gräser günstigenfalls im Hebst nicht mehr mit Gülle gedüngt werden, da die jungen Pflanzen Ätzschäden davon tragen können. Außerdem werden durch die Durchfeuchtung des Bodens zunächst mehr oder weniger hohe Stickstoffmengen mineralisiert, die für die Regeneration der Grasnarbe ausreichen. Sind die Grasnarben halbwegs intakt, können aber, unter Berücksichtigung der Düngeverordnung, zum gegenwärtigen Zeitpunkt moderate Güllemengen auf das Grünland ausgebracht werden (80 kg/ha Gesamt-N, bzw. 60 kg/ha Gesamt-N auf nitratsensiblen Flächen). Je nach Region und Wetterlage sind noch sechs bis acht Wochen Vegetationszeit zu erwarten.
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Vielerorts war in diesem Jahr nach dem zweiten Grasschnitt Schluss. Viele Mutterkuhhalter holten ihre Kühe schon im August wieder in den Stall, weil sie auf dem Grünland nicht satt wurden. Hubert Kivelitz, Grünlandreferent der Landwirtschaftskammer NRW, beschreibt die anstehenden Maßnahmen.
Retten was da ist
Nach der Trockenheit stehen auf der Fläche nur noch dünne Halme und Blütenstände. Sie sollten jetzt einen Schröpfschnitt durchführen oder das Grünland mulchen. Das sichert eine gute Futterqualität des letzten Schnittes bzw. der Weideaufwüchse im Herbst. Außerdem verhindert ein Schnitt das Aussaamen von Unkräutern, die die Lücken besetzt haben.
Lücken bewerten
Bietet die Witterung dafür noch ausreichend Zeit, ist es sinnvoll die Regeneration des Grünlandes nach Niederschlägen abzuwarten. Sieben bis zehn Tage nach einer Durchfeuchtung der oberen 5 bis 10 cm der Bodenkrume zeigt sich, wie lückig die Bestände wirklich sind. Daraus leiten sich Nachsaattechnik und Saatgutaufwand ab, sowie ggf. weitere Maßnahmen wie beispielsweise Unkrautbekämpfung.
Nachsaatzeitpunkt
Eine Nachsaat in ausgetrockneten Boden ist nicht sinnvoll. Der Boden sollte durch ergiebigen Regen zumindest in den oberen Zentimetern eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen. Nur dann entwickelt sich eine Krümelstruktur und der Boden bietet bessere Bedingungen für Keimung und Jugendentwicklung. In den Mittelgebirgslagen ist der späteste Nachsaatzeitpunkt Ende September bis Anfang Oktober. In Niederungslagen lässt sich bis Mitte Oktober nachsäen. Insgesamt gilt: „Eine späte Nachsaat geht immer mit einem höheren Risiko einher. Die Nachsaat in trockenen, verkrusteten Boden ohne nachfolgende Niederschläge ist meist zu Scheitern verurteilt“, so Hubert Kivelitz. Die zu erwartende Witterung der nächsten Wochen, erlaubt aber noch ein ausreichend großes Zeitfenster, um Nachsaaten unter relativ risikoarmen Bedingungen durchzuführen.
Sortenwahl
Das Deutsche Weidelgras hat eine relative schnelle Keimung und Jugendentwicklung und es ist konkurrenzstark. Es hat daher unter allen Kulturgräsern die beste Nachsaatwürdigkeit. Wichtig ist, hier auf regionale Sortenempfehlungen zurückzugreifen.
Nachsaattechnik
Schlitztechnik ist die Technik der Wahl für die Nachsaat. Durch den Reihenabstand von 7,5 cm lässt sich eine dichte Narbe und ein guter Lückenschluss erreichen. Eine nachlaufende Prismenwalze oder ähnliches führt zu einem besseren Bodenschluss als glatte Walzen.
Beweiden
Das Beweiden von nachgesäten Flächen mit Rindern oder Schafen fördert die Bestockung. Der Effekt der Klauen, insbesondere der von Schafen, ist ähnlich der einer Prismenwalze. Allerdings sollte der Boden bei der Weidenutzung nicht zu nass sein, so dass es nicht zu einem Durchtritt der Narbe kommt.
Nährstoffbedarf: Nachgesätes Grünland sollte nach dem Auflauf der Gräser günstigenfalls im Hebst nicht mehr mit Gülle gedüngt werden, da die jungen Pflanzen Ätzschäden davon tragen können. Außerdem werden durch die Durchfeuchtung des Bodens zunächst mehr oder weniger hohe Stickstoffmengen mineralisiert, die für die Regeneration der Grasnarbe ausreichen. Sind die Grasnarben halbwegs intakt, können aber, unter Berücksichtigung der Düngeverordnung, zum gegenwärtigen Zeitpunkt moderate Güllemengen auf das Grünland ausgebracht werden (80 kg/ha Gesamt-N, bzw. 60 kg/ha Gesamt-N auf nitratsensiblen Flächen). Je nach Region und Wetterlage sind noch sechs bis acht Wochen Vegetationszeit zu erwarten.