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US-Rindfleischabkommen: Mehr Chance als Problem

Die EU hat den USA einen festen Anteil am zollfreien Einfuhrkontingent für Rindfleisch zugesagt. Der Verband der Fleischwirtschaft sieht darin auch eine Chance für den deutschen Rindfleischabsatz.

Lesezeit: 3 Minuten

Bald kann aus südamerikanischen Staaten leichter Rindfleisch in die EU eingeführt werden. Jetzt hat die EU auch mit den USA ein Einfuhrkontingent vereinbart. Worum geht es genau?

Stachetzki: Die Vereinbarung ist nicht neu. Schon seit 2009 dürfen alle Staaten insgesamt 45 000 t Rindfleisch pro Jahr zollfrei in die EU einführen. Anfangs erfüllten nur die USA die geforderten Standards. Inzwischen nutzen z. B. Uruguay und Argentinien den größeren Teil des Kontingents und drängen den US-Anteil zurück. Dieser liegt aktuell bei 13 000 t Rindfleisch. Um Strafzölle gegen die EU zu verhindern, hat diese den USA nun einen festen Anteil des Kontingents zugesprochen. Etwa ab 2020 liegt dieser bei 18 500 t und steigt bis etwa 2025 auf 35 000 t. Das wären 0,4 % des EU-Rindfleisch-Verbrauchs. An der Gesamtmenge von 45 000 t ändert das nichts.

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Wird das Auswirkungen auf die deutsche Rindfleischbranche haben?

Stachetzki: Das muss sich zeigen. Vermutlich werden die Landwirte diese kaum spüren. Zumal nur hochpreisiges Fleisch aus den USA kommt, das meist entsprechend deklariert in Restaurants oder Fleischtheken angeboten wird. Vielleicht hat das Abkommen aus Sicht deutscher Landwirte sogar positive Auswirkungen, denn es ist ungewiss, ob die USA ihren Anteil in der Zukunft überhaupt ausschöpfen können.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) befürchtet Wettbewerbsverzerrung, da das Fleisch in den USA unter anderen Bedingungen produziert werde.

Stachetzki: Diese Aussage von DBV-Präsident Joachim Ruckwied berücksichtigt Vieles nicht. Wer die Nase über Feedlots (Mastanlagen) rümpft, sollte bedenken, dass die Tiere aus Mutterkuhherden kommen und den größten Teil ihres Lebens ganzjährig auf Weideflächen grasen. Sie werden nur in den letzten vier bis fünf Monaten in Feedlots mit energiehaltigem Futter auf ihr Endgewicht gebracht. Dabei bekommt das Fleisch die typische Fetteinlagerung, die es so zart macht. Außerdem ist das Importfleisch ohne Hormone produziert und entspricht allen EU-Anforderungen.

Was bedeutet das Abkommen für europäische und deutsche Mäster?

Stachetzki: Der Import von Fleisch z. B. aus den USA hat auch hier neue Vermarktungswege für hochwertiges Fleisch eröffnet. In Deutschland ist Rindfleisch überwiegend ein Koppelprodukt der Milchproduktion. Die Rinder in den USA und Südamerika sind hingegen meist kleinrahmige Fleischrassen. Ihre Steaks sind bestens geeignet für 200 g-Portionen. Gastronomen lieben die einheitliche Größe der Teilstücke dieser Tiere. Das verbessert auch die Nachfrage nach hochwertigem Fleisch aus europäischer und deutscher Produktion. Insgesamt ist die Qualität des deutschen Rindfleisches gestiegen. Nach unserer Einschätzung hat das 45 000 t-Kontingent den Rindfleischmarkt in der EU eher beflügelt.

Das Interview lesen Sie auch in der aktuellen top agrar, Ausgabe 9/2019.

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