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topplus Nachgerechnet

Verdienen Molkereien auch in schlechten Milchjahren?

Welche Molkereien haben im Schnitt der letzten Jahre gute Gewinne gemacht? Und wie beeinflusst der Milchpreis das Ergebnis? Johannes Meyer von der Universität Göttingen hat nachgerechnet.

Lesezeit: 3 Minuten

Die wirtschaftliche Ertragskraft der Molkereien in Deutschland entwickelt sich unterschiedlich. Das zeigt das EBIT, der „Gewinn vor Zinsen und Steuern“ (Earnings Before Interest and Taxes). Die EBIT-Marge ist das Verhältnis des EBIT zum Unternehmensumsatz.

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Sowohl im Jahr 2017 mit 4,8% als auch im Betrachtungszeitraum 2010 bis 2017 erreicht Hochland mit durchschnittlich 4,9% die höchste EBIT-Marge der 18 analysierten Molkereien (Übersicht 1). Danach folgt Zott mit einer Marge von 4,7% im betrachteten Zeitraum. 2017 lag sie mit 1,4% allerdings deutlich unter dem Durchschnitt. Mit einer Marge von 4,3 bzw. 3,7% folgen auf den Plätzen drei und vier die niederländische Molkereigenossenschaft FrieslandCampina und die dänisch/schwedische Molkereigenossenschaft Arla.

Die Molkerei mit der niedrigsten EBIT-Marge im Betrachtungszeitraum ist Omira mit 0,2%. Für die mittlerweile durch die französische Lactalis übernommene Molkerei schwankten die Margen von 2010 bis 2016 zwischen -2,2 und 1,2%. Den vorletzten Platz belegt Rücker aus Aurich (0,7%), gefolgt von Hochwald (0,7%).

Trotz der gestiegenen Preise für Milchprodukte sind die EBIT-Margen bei 12 der 18 Molkereien 2017 zum Vorjahr gesunken. Mit durchschnittlich 2,2 Prozentpunkten fiel sie in der Gruppe der 25% besten Molkereien am stärksten. Die Durchschnittsgruppe verzeichnete einen Rückgang um 0,5 Prozentpunkte, in der -25%-Gruppe fiel die EBIT-Marge um 0,8 Punkte.

Die Unterschiede zwischen den drei Gruppen sind aber weiter erheblich. Mit 3,2% lag die durchschnittliche EBIT-Marge in der +25%-Gruppe 2017 immer noch doppelt so hoch wie in der Durchschnittsgruppe mit 1,6%. Die -25%-Gruppe erreichte gerade einmal eine Marge von 1%. Im Zeitraum 2010 bis 2017 liegt die Marge der besseren Molkereien mit 4,2% ebenfalls doppelt so hoch wie die der Durchschnittsgruppe mit 2,1%. Die -25%-Gruppe kommt nur auf 0,7%.

Hohe Milchpreise schmälern den Gewinn

Übersicht 2 zeigt die EBIT-Margen der drei Gruppen im Zeitraum 2010 bis 2017. Klar zu erkennen: Die EBIT-Marge der +25%-Gruppe verläuft fast gegenläufig zum Milchpreis. Dieser spiegelt das Preisniveau für Milch- und Milchprodukte wider. Dagegen folgt die Kurve der EBIT-Margen der -25%-Gruppe dem Verlauf des Milchpreises bis zum Jahr 2015. Die EBIT-Marge der Durchschnittsgruppe liegt konstant um die 2%. 2017 war die Marge in allen Gruppen rückläufig.

Die Umsätze haben sich in allen Gruppen im Zuge der gestiegenen Produktpreise 2017 verbessert. Am stärksten stieg der Umsatz in der Durchschnittsgruppe, und zwar um 21,3%. Das geringste Umsatzwachstum verzeichneten die Molkereien der +25%-Gruppe mit 14,7% im Jahr 2017. Das dürfte auch der wichtigste Grund sein, warum die EBIT-Margen in dieser Gruppe am stärksten sanken. Der geringere Anstieg der Umsätze führt bei gleichem Anstieg der Kosten, insbesondere für die Rohmilchbeschaffung, zu stärker sinkenden EBIT-Margen.

Die Umsätze der Molkereien haben sich im Betrachtungszeitraum ebenfalls unterschiedlich entwickelt. Mit 5,8% liegt das jährliche Wachstum in der Durchschnittsgruppe am höchsten. Klar ist, dass das Preisniveau für Milch und Milchprodukte das Umsatzwachstum beeinflusst. Die Durchschnitts- und die -25%-Gruppe verlaufen dabei nahezu parallel, während das Wachstum der Top-Gruppe weniger volatil ist.

Strategie entscheidet

Die Ergebnisse zeigen, dass es trotz der rückläufigen EBIT-Margen erhebliche Unterschiede in der Ertragskraft gibt. Das zeigt, wie wichtig die strategische Positionierung der einzelnen Unternehmen ist: Beispielsweise bei der Internationalisierung, der Markenpolitik und dem Produktspektrum. Einfluss haben aber auch individuelle Faktoren.

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