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topplus MIV-Milchpolitischer Frühschoppen

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Milch?

Eine verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung könnte Gefahren für die EU bergen. Vertreter der deutschen Milchindustrie diskutierten Vor- und Nachteile beim Milchpolitischen Frühschoppen.

Lesezeit: 3 Minuten

„Angeblich würden 85 % der Verbraucher eine klare Herkunftskennzeichnung bevorzugen“, leitete Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben und Moderator des Milchpolitischen Frühschoppens des Milchindustrie-Verbands, die Diskussion ein. Dr. Sascha Weber vom Thünen Institut für Marktanalyse wies auf handwerkliche Mängel bei vielen Umfragen hin: „Bei reinen Befragungen antworten Verbraucher mit ‚Ja‘ auf die Frage, ob sie bereit wären, mehr Geld für Milch mit gekennzeichneter Herkunft zu bezahlen“, beschrieb er seine Erfahrungen. Wenn man sich aber das tatsächliche Kaufverhalten anschaue, käme man zu ganz anderen Ergebnissen. Es habe sich gezeigt, dass Verbraucher kein Interesse an Milch haben, die teurer wird. „Verbraucher kaufen nach den Kriterien Preis, Qualität, Haltbarkeitsdatum und erst dann kommt Regionalität“, erklärte Weber.

Verpflichtung bringt Mehrkosten

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„Ich bin sehr für die Freiheit des Konsumenten“, ergänzte Herbert Dorfmann aus dem Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des EU-Parlaments. „Wenn der Verbraucher regional will, soll er das bekommen.“ Es sei Aufgabe des Gesetzgebers zu prüfen, ob die Verpackungsangaben stimmen. „Wenn ein Kunde aber ein sicheres Produkt haben will ohne sämtliche andere Dinge, dann soll er das ebenfalls bekommen“, sprach er sich gegen eine verpflichtende deutsche Herkunftskennzeichnung aus. Denn eine hohe Qualität sei ohnehin gegeben. Die Kennzeichnung spiele nur dann eine Rolle, wenn sie dazu beitrage, dass Verbraucher mehr zahlen und man so eine höhere Wertschöpfung erreichen könne. Alexander Anton von der European Dairy Association plädierte ebenfalls dafür, klar zwischen freiwilliger und verpflichtender Herkunftskennzeichnung zu unterscheiden. Der wirtschaftliche Schaden einer verpflichtenden Kennzeichnung sei immens und bringe keinen Vorteil für den Milchpreis oder die Erlöse. Eine Studie habe gezeigt, dass die Mehrkosten bei 48 bis 50 % liegen würden. Außerdem sei Protektionismus nie ein Zeichen der Stärke. „Es gibt keine Lösung, die EU-weit gelten würde“, sagte er und stellte klar, dass das nichts mit freiem Warenverkehr und dem eigentlichen EU-Gedanken zu tun habe.

EU als Marke

Auch Dorfmann befürchtet einen Perleneffekt: „Wenn der eine Staat sagt, dass sie die Milch nicht mehr nehmen, ziehen andere nach.“ Ludwig Börger, Milchreferent beim Deutschen Bauernverband sieht das anders: „Aktuell nehmen wir nur Nachteile mit, weil wir keine nationale Kennzeichnung haben“, appellierte er und wies auf die steigenden Importe aus Tschechien, Polen und Dänemark sowie die sinkenden Exporte z.B. nach Italien hin. Eine Stimme aus dem Publikum forderte dazu auf, neu zu denken: „Wie wäre es damit, die Marke Europa aufzubauen?“

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