Das System der Vollweide mit Winterkalbung ist praxistauglich. Diese Bilanz zog jetzt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) für ihr Pilotvorhaben. Das seit 2006 am Standort Grub laufende Projekt hatte zum Ziel, praktische Erfahrungen über die optimale Nutzung von Weideflächen als Futterquelle zu sammeln, um so die Kosten in der Milchviehhaltung zu senken.
Der besondere Fokus bei dem Praxisversuch lag auf der begrenzten Vegetationszeit und der knappen hofnahen Fläche in Bayern. Wie Forschungsergebnisse nun zeigen, nutzten an diese Verhältnisse angepasste Kurzrasen- und Vollweiden den Grasaufwuchs verlustarm und effizient. Zu diesem Zweck wurde die Abkalbung bewusst in den Winter gelegt. So ließen sich der Landesanstalt zufolge frischmelkende Milchkühe voll ausfüttern und Weiden konnten ab Mitte April als alleinige Futterbasis genutzt werden.
Die Pilotbetriebe setzten dafür die so genannte Blockabkalbung mit großem Erfolg ein. Je nach Betrieb und Jahr betrug die jährliche Milchmenge 6 000 kg bis 12 000 kg je Hektar Weidefläche. Der jährliche Zuwachs in der Mutterkuhhaltung lag zwischen 400 kg und 530 kg pro Hektar. Positiv fiel dabei auch die Arbeitsentlastung im Sommer auf.
Nach Einschätzung der LfL ist die Vollweide mit Winterkalbung bei entsprechenden betrieblichen Gegebenheiten eine erfolgreiche und kostengünstige Strategie. Ihre Wirtschaftlichkeit hänge aber, wie bei jedem Produktionsverfahren, von einer guten Planung und einer konsequenten Umsetzung ab. Die Landesanstalt empfiehlt Einzelbetrieben, das diesbezügliche Beratungsangebot des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern zu nutzen. Für Gruppenberatung im Arbeitskreis stünden zudem auch die Fachzentren für Rinderhaltung der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bereit. Weitere Details zum Thema sowie eine Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse im Flyer „Kurzrasenweide“ liefert der Arbeitsschwerpunkt „Effiziente und nachhaltige Grünlandbewirtschaftung“ im Internet-Angebot der LfL. (www.lfl.bayern.de)