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„Wachsen, ohne größer zu werden“

Der aktuell ausgezahlte Milchpreis von 33 Cent pro kg Milch reicht nicht aus, um die finanziellen Lücken der letzten beiden Jahre zu schließen. Zur wirtschaftlichen Konsolidierung brauchen die Betriebe eine längere Phase guter Milchpreise. Das sagte Dr. Albert Hortmann-Scholten zum Milchmarkt 2017.

Lesezeit: 3 Minuten

Der aktuell ausgezahlte Milchpreis von 33 Cent pro kg Milch reicht nicht aus, um die finanziellen Lücken der letzten beiden Jahre zu schließen. Zur wirtschaftlichen Konsolidierung brauchen die Betriebe eine längere Phase guter Milchpreise. Das sagte Dr. Albert Hortmann-Scholten auf einer Veranstaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zum Milchmarkt 2017.


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Auf der Pressekonferenz in Oldenburg stellte die Kammer neue Prognosezahlen für das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2016/2017 vor. Nach Auswertung der Testbetriebe belaufe sich das Unternehmensergebnis voraussichtlich auf zirka 58.000 Euro. Das reiche nicht aus, um die Lebenshaltungskosten von zwei Familien, die in aller Regel einen solchen Betrieb bewirtschaften, zu decken, so die Kammer.


Dr. Albert Hortmann-Scholten, Leiter des Unternehmensbereichs Markt, Familie und Betrieb, bestätigte die Trendwende am Milchmarkt. Die steigenden Preise kämen allerdings für viele Milchviehhalter zu spät. „Derzeit geben jährlich etwa vier bis fünf Prozent der Betriebe auf“, so der Marktexperte. Dieser Wert läge deutlich über den sonst üblichen zwei bis drei Prozent.


Aus Erzeugersicht sei es ernüchternd, dass der Wertschöpfungsanteil in der Milchvermarktung nur sehr gering sei. „Der deutsche Landwirt erhält heute weniger als die Hälfte des Einkaufspreises, den der Verbraucher an der Ladentheke ausgibt“, erklärte  Hortmann-Scholten. Den aktuell rund 9.800 niedersächsischen Milcherzeugerbetrieben riet er, die Lehren aus den zurückliegenden wirtschaftlich schweren Zeiten zu ziehen und ihren Betrieb für weitere Krisen zu wappnen.


Dazu gehöre es auch, die Produktion weiter zu optimieren. „Qualitatives Wachstum, also Wachsen, ohne größer zu werden“ nannte das der Marktexperte. Er sieht dazu auf vielen Höfen noch Potenzial, um die Kosten zu senken. Hortmann-Scholten sagte voraus, dass ein Größenwachstum immer schwieriger werde. Als Gründe nannte er ein verschärftes Baurecht sowie steigende Produktionsauflagen in den Bereichen Tier-, Immissionsschutz und Düngung.


Im Hinblick auf die Krise errechnete er für die Milchviehbetriebe eine „negative Eigenkapitalbildung“ und präzisierte: „Die Betriebe haben von ihrer Substanz gelebt.“ Der „Dreiklang Leben, Tilgen, Sparen“, der aus dem Unternehmensergebnis bedient werden müsse, habe lange Zeit nicht funktioniert.


Doch welchen Strategien sollen Milchviehbetriebe in Zukunft wählen?

„Die Krise hat gezeigt, dass Betriebe mit mehreren Standbeinen die wirtschaftlich angespannte Zeit besser überbrücken konnten. Unternehmen, die zum Beispiel noch andere Tierarten hielten, Ackerbau betrieben oder außerlandwirtschaftliche Einkünfte aus erneuerbaren Energien oder aus der Vermietung von Immobilien erzielten, konnten die Defizite aus der Milchviehhaltung besser ausgleichen,“ so der Berater. Auch die Aufnahme einer außerlandwirtschaftlichen Tätigkeit bei gleichzeitiger Bewirtschaftung des Hofes im Nebenerwerb oder gar die Betriebsaufgabe seien mögliche Szenarien, wenn es betrieblich nicht mehr weitergehe.


Doch zuerst einmal entspannt sich die Lage auf dem Milchmarkt. Hortmann-Scholten versichert: „Die Börse signalisiert steigende Milchpreise bis zum Jahresende. Der Kieler Börsenmilchwert für Oktober erreicht sogar die 42-Cent Marke.“  Theresa Hagemann

 

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